JON ANDERSON & THE BAND GEEKS - TRUE


Label:FRONTIERS
Jahr:2024
Running Time:58:17
Kategorie: Neuerscheinung
 

Der britische Sänger Jon Anderson, der bis 1980 und danach immer mal wieder bei der legendären Progrock Band Yes war, diese auch damals mitgegründet hatte, ist seit Anbeginn seiner Karriere auch immer wieder auf Solopfaden unterwegs gewesen. Jetzt marschiert er schnurstracks auf sein achtzigstes Lebensjahr zu und ist immer noch nicht müde, der Musikwelt seine Ideen, seine Kompositionen und natürlich auch seine markante Stimme zu schenken. Da die letzten Yes-Veröffentlichungen mit anderen Sängern zwar nett anzuhören waren, aber auch aufgrund des Fehlens von Jon Anderson nicht mehr den alten Spirit einfangen konnten, kommt das neue Soloalbum „True“ von Jon Anderson & The Band Geeks gerade recht. Und was soll man sagen, dieses Werk ist viel näher an den alten Yes-Großtaten dran als die letzten Releases der legendären Progger.

Auch das grandiose „Anderson, Bruford, Wakeman, Howe“-Werk kommt einem ab und an in den Sinn, wenn man „True“ anhört. Der Rundling beginnt mit „True Messenger“, mit fröhlichen Klängen und mit Anderson’s so bekannt positivem Gesang und zeigt, dass der gute Jon immer noch, zumindest studiotechnisch, sehr gut bei Stimme ist. Da macht sich sofort die wohlige Gänsehaut breit, ob der nostalgischen Gedanken, die einem so kommen. Viel Percussions und verspielte Passagen hegen die Nähe zu Yes vorzüglich und ein amtliches Orgel/Gitarrensolo sollte keinen Progressive-Fan enttäuschen. Freilich machen es ihm seine kompetenten Mitstreiter auch leicht, da jeder weiß, wie ein Jon Anderson zu klingen hat.

Andy Graziano beispielsweise sorgt für ein wunderschönes Gitarrensolo und Richie Castellano für die geeignete Rhythmik. Mit einem Kanon in hoher Stimmlage geht es  weiter bei „Shine On“, das auch mal mit funkig groovigen Klängen und tollem Chor-Refrain überzeugt. Auch ein reichlich sphärischer Part zwischendurch darf es mal sein. Natürlich kommen auch die langsameren, balladesken Momente nicht zu kurz. So glänzt unter anderem „Counties And Countries“ mit gezupften Gitarren und Keyboards, balladeskem Gesang, schönen zärtlichen Passagen, aber auch großartigen Gitarren-, Orgel- und Keyboard-Soli. Mit „Build Me An Ocean“ folgt dann sogar eine reine Piano-Ballade. Wie positiv das Album gestimmt ist, zeigt „Still A Friend“ mit kurzen Synthesizer-Spielereien und sphärischen Passagen.

Eine Mischung aus Akustik-Gitarren-Ballade mit echoverstärktem Gesang und gospelartigen Chören erleben wir bei „Make It Right“ und in eine ähnliche Kerbe schlägt auch „Realization Part 2“.  Das war aber noch lange nicht alles, denn mit „Once Upon A Time“ hat Jon Anderson noch einen Longtrack mit über sechzehn Minuten Länge auf Lager. Sprechgesang, groovige Gitarren, härtere Stakkato-Momente paaren sich mit sphärischen Parts, elegischen Gitarrenklängen und wunderbaren Melodien. Eine Mammut-Nummer, die nie langweilig wird und die Relevanz eines Jon Anderson im Progressive-Business auch noch heutzutage vorzüglich aufzeigt. Man höre sich nur mal das monumentale, episch ausbrechende Ende inklusive Gitarrensolo an.

Zum Abschluss der Veröffentlichung wird dann noch in fröhlich ruhiger Art und Weise Gott gedankt mit „Thank  God“, dem man aber auch noch ein flottes Slide-Gitarren-Solo spendiert hat. Mit seinen Band Geeks hat Jon Anderson ein vielleicht etwas überraschend grandioses sowie zeitloses Progressive-Album eingespielt und man könnte schon fast behaupten, „True“ zeige uns die wahren Yes. Fans der Legende und Freunde positiver, progressiver Musik sind hier völlig richtig und die Songs zeigen uns den Meister, trotz seines mittlerweile sehr hohen Alters, in bestechender Form.

Note: 8.5 von 10 Punkten
Autor: Erich Robbers


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