Das dritte Warlock-Album „True As Steel“ erschien am 18.08.1986 rechtzeitig zu dem Monsters Of Rock-Festival und der darauf folgenden Tour mit Judas Priest. Als Produzent fungierte erneut Henry Staroste. Bereits auf dem Vorgänger-Release „Hellbound“ war die Band sehr den Randbedingungen ihres Major-Labels Vertigo ausgesetzt. Bekamen es zuvor nur die Herren zu spüren, ging es nun auch Doro insofern an den Kragen, dass man ihr klare Vorgaben erteilte, was sie zu singen hatte. Die Lyrics wurden zum Teil von einem externen Textdichter, der eher aus dem Pop- und Schlager-Genre stammte, verfasst. Songs, die in der Demo-Version noch richtiger Metal waren, wurden was die Texte als auch den Sound angeht kommerzialisiert. Das berichtete die Metal-Queen oft in diversen Interviews. Bei der Durchsicht der Credits ist daher nicht verwunderlich, dass Doro selbst nur bei einem Beitrag als Songwriterin mitvermerkt ist. 

Dabei ist „True As Steel“ beileibe kein schlechtes Werk geworden. Mit „Mr. Gold“ eröffnet ein speediger Smasher den Reigen bevor mit „Fight For Rock“ eine Hymne folgt, die sich auch heute noch oft in Doros Live-Programm wiederfindet. Der dritte Titel lautet "Love In The Danger Zone". Ein Track aus der Feder von Peter Szigeti und Produzent Staroste, der leider nur auf der „True As Steel“ -Tour und sonst gar nicht mehr gespielt wurde. Dabei ist der Titel eine Melodic-Rock-Perle sondergleichen. "Speed of Sound" ist mal wieder eine klassische, eingängige und speedige Nummer, bevor mit "Midnite in China" das Niveau nur minimal abfällt. „Vorwärts Allright“ eröffnet die zweite Seite der Vinyl-Ausgabe und zieht alle Register der damaligen Besetzung. Man muss Peter Szigeti anerkennen, dass er sich bei dieser Veröffentlichung in Sachen Songwriting deutlich weiterentwickelt hatte und zumindest zum Teil die Lücke füllte, die Rudy Graf nach seinem Ausstieg im November 1985 hinterlassen hatte.

Der Titelsong "True As Steel" ist auch fester Bestand jeder Doro Show. "Lady In A Rock ´n´ Roll Hell" und die folgende Ballade "Love Song" halten den Pegel dann nicht mehr ganz so hoch. "Igloo On The Moon (Reckless)" ist das Lied, das Doro laut einem Interview, das ich 2021 mit ihr hielt, überhaupt nicht mag. Ich hingegen liebe diesen Kracher. Eine schöne achtziger Poser Nummer, wie sie besser nicht sein könnte. Das ist aber genau der Punkt. Warlock hatten bei „True As Steel“ den Metal zum großen Teil verlassen und tendierten klar Richtung kommerziellen Sound, beeinflusst von damaligen Größen wie Bon Jovi, Ratt und Dokken. Mit dem Instrumental "T.O.L." endet ein Album, mit dem die Band im Nachhinein nicht zufrieden war, welches das Ende von Warlock und im Anschluss mit „Triumph and Agony“ den Übergang zur Doro-Band kennzeichnete. Trotzdem ein starkes Stück Achtziger. 

Note: 9 von 10 Punkten
Autor: Stephan Georg

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