WARLOCK - BURNING THE WITCHES


Label:MAUSOLEUM
Jahr:1984
Running Time:36:29
Kategorie: Classics
 

1984 ging es mit der deutschen Metal-Szene so richtig los. Bands wie Steeler, Cacumen (spätere Bonfire), Axe Victims, Running Wild, Warrant, Sinner und Helloween starteten mit ihren ersten professionellen Alben durch. Allen voran Warlock aus Düsseldorf. Die Formation hatte sich im Jahr vor der Studioaufnahme zusammengefunden. Ausschlaggebend für die Initialzündung von Warlock war das Aufeinandertreffen von Gitarrist/Songwriter Rudy Graf und Doro Pesch im Jahr 1982. Doro zog dann mit Peter Szigeti an der zweiten Gitarre und dem Basser Frank Rittel zwei alte Weggefährten aus vorherigen Acts in das neue Projekt. Jungspund und Punker Michael Eurich kam eher zufällig in die Truppe als der Stammdrummer nicht verfügbar war. Warlock waren mir als Newcomer Ende 1983 entweder im Metal Hammer oder Desaster aufgefallen. Genau in dieser Zeit nahm die Gruppe, die wie viele andere im Proberaumkomplex der Ronsdorfer Straße probte, ihre erste vollständige LP im Studio Klangwerkstatt auf. Als Produzent fungierte Axel Thubeauville (Living Death, Massacra), der damals in der Szene sehr umtriebig war.

Los geht es mit der Speedmetal-Nummer "Sign Of Satan", eine typische Komposition des damaligen musikalischen Kopfes Rudy Graf, dessen Handschrift sich durch das komplette Album zieht. Mit "After The Bomb" folgt ein Stampfer mit knackigem Riff aus der Feder von den Herren Szigeti und Graf. "Dark Fade", komponiert von Doro und Peter Szigeti, warwomöglich ein Überbleibsel der Bands zuvor. Einflüsse der New Wave Of British Heavy Metal sind hier nicht überhörbar. "Homicide Rocker" auch wieder komponiert von Rudy Graf, ist eher ein Rock ´n´ Roll-Song, welcher eigentlich nicht so richtig ins Gesamtbild passt. An diesen reiht sich die fantastische Liebes-Ballade "Without You" ein, die Doro und Peter Szigeti zusammen verfasst hatten.

Auf der zweiten Seite der Vinyl-Version werden dem Hörer mit "Metal Racer" und "Burning The Witches" zwei reine Rudi Graf-Songs um die Ohren gehauen, die die Klasse und Bedeutung des Musikers unterstreichen. Hier fragt man sich, wo der Mann heute stehen könnte, wenn er eine ähnliche Willenskraft und Stringenz wie seine damalige Sängerin gehabt hätte. Diese beiden Titel sind gleichzeitig die Highlights des Releases und auch heute noch fast bei jedem Doro-Gig auf dem Programm. Bei "Hateful Guy" und "Holding Me" fällt das Niveau wieder leicht ab, wobei dies auch keine grundsätzlich schlechten Titel sind. Nur nach den vorgenannten zwei Granaten verblassen sie etwas.

Ergo: Ein starkes Debütwerk, das leider soundmäßig mit den damaligen, oben genannten Marktbegleiter nicht mithalten konnte. Sonst wäre der Durchbruch vielleicht schon ein Jahr eher gekommen. Das Klanggerüst spielt eben, was das Gesamtbild angeht, eine erhebliche Rolle, wodurch die Punktezahl nach oben begrenzt ist. Daher wäre mein Wunsch an die Metal-Queen, die komplette Scheibe mit der heutigen Doro-Band neu einzuspielen und von einem Kaliber wie Andy Sneap mixen/mastern zu lassen. Ich denke, das würde sich richtig lohnen und dem Erstlingswerk von damals nochmal einen zweiten Frühling bescheren. 

Note: 8.5 von 10 Punkten
Autor: Stephan Georg


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