MR. BIG - TEN
Label: | FRONTIERS |
Jahr: | 2024 |
Running Time: | 46:16 |
Kategorie: |
Neuerscheinung |
Natürlich ist bei dem Bekanntheitsgrad einer Band wie Mr. Big, beim Ankündigen eines neuen Albums alles Mögliche an Gesprächsstoff in der Runde. Normalerweise lobt jeder bereits die Musik über den Klee und verspricht Götterdämmerung. Meist bleibt man mit einem durchschnittlichen Album kleben, das so kein Neuling präsentieren dürfte. Insbesondere dann nicht, wenn man Weltklasse-Musiker wie in diesem Fall im Line-Up hat. Selbstredend ist alles Geschmackssache, aber der Oldschool-Fan sollte bei „Ten“ (und als solchen sehe ich mich) nicht die überschwängliche und überfliegende Truppe der Anfangsjahre erwarten. Diese Entwicklung stellte sich ja bereits nach dem dritten Release „Bump Ahead“ ein. Nun, sieben Jahre nach der letzten Veröffentlichung „Defying Gravity“ ist diese Entwicklung direkt mit dem unspannenden Opener „Good Luck Trying“ deutlich hörbar.
Man geht teilweise neue Wege, die sich oftmals in poppigen Ausführungen manifestieren. „Sunday Morning Kinda Girl“ ufert sogar in einem 60er-Jahre-Vibe aus. Womit das angeblich letzte Werk nun wirklich glänzen kann, ist eine Ballade wie „Who We Are“. Dazu passte die Charakterstimme von Eric Martin immer. Seiner Ausführung nach sollten die Songs eher roher Natur sein, aber das erschließt sich mir nicht. Blues-rockig getränkt sicherlich mit manch coolem Solo an der Klampfe von Mister Paul Gilbert aber erwartet bloß nichts extrem Frickeliges wie „Daddy, Brother, Lover, Little Boy“, Da gibt es eher eine Affinität zu „Solsbury Hill“ von Peter Gabriel im Gitarren-Sound mit der Nummer „As Good As It Gets“.
Dabei sind auf dem Rundling die Bass-Läufe von Billy Sheehan noch immer exorbitant. Auch Neu-Drummer Nick D´Virgilio (ex-Spock´s Beard) hat seinen Part gefunden. Wie dem auch sei, Mr. Big sind immer noch gut, bieten jede Menge Abwechslung aber leider keine Nummer Eins Hits mehr, aber dafür Tunes mit jeder Menge melodischer Spielfreude. Ja, die Bewertung beinhaltet einen Punkt Nostalgie. Ich bin auch nur ein Mensch.
Note: 7.5 von 10 Punkten
Autor: Steve Burdelak