Das norwegische Duo Lindy-Fay Hella (Wardruna) und Dei Farne (Roy Ole Førland), bringt mit „Islet“ das zweite Album heraus. Wie bei vielen Musikern, entstand der Nachfolger vom Debütwerk „Seafarer“, in der Zeit der Pandemie. So gesehen war es eine sehr kreative Zeit, in der man die auftrittslose Zeit für wunderschöne Kompositionen genutzt hat. Nun kommen die Musiker zwar aus dem hohen Norden Europas, der unter anderem ein Schmelztiegel für düstere metallische Musik ist. Diese sucht man hier allerdings vergeblich, denn die innovativen Klangperlen bersten über vor Emotionen, verpackt in ein mystisches Gewand mit warmen Melodien, die das Ohr des Hörers umschmeicheln. Stilistisch wechselt man zwischen elektronischer Musik und dunkler Popmusik, die einen wie eine wärmende Decke umhüllt.

Wer mit Künstlern wie Depeche Mode, der Isländerin Eivør oder selbst den Einstürzenden Neubauten etwas anfangen kann, der wird auch Gefallen an diesem Werk finden. Textlich bewegt man sich viel in der Natur, besingt die Zusammenhänge der Urgewalten und scheut sich auch nicht, Feen und Trolle mit einzubeziehen. Allerdings ist es definitiv keine Hintergrundmusik, die man so nebenbei dudeln lässt. Vielmehr geeignet, um in trauter Einsam- oder Zweisamkeit gemeinsam auf eine gedankliche Reise durch das Universum zu gehen und bei aller Melancholie das Positive in seiner Umgebung zu entdecken. Wer sich darauf einlässt, wird mit einem einmaligen Hörerlebnis belohnt. Das einzige Manko für meinen Geschmack ist die doch recht kurze Spielzeit. 

Note: 7.5 von 10 Punkten
Autor: Pistol Schmidt

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