In die ehemalige Bundeshauptstadt zu fahren, ist immer abenteuerlich, da die ganze Stadt eine einzige Baustelle zu sein scheint. Dadurch wird die Parkplatzsuche zum Glücksspiel, aber heute sind wir auf der Gewinnerseite und können fußläufig zur Location parken. Das Kult 41 ist eine schon seit vielen Jahren ehrenamtlich betriebene Kultur Begegnungsstätte, mit Proberäumen, Ateliers und natürlich der Bühne für Konzerte. Die mehr als humanen Preise für Getränke, Wasser ist übrigens umsonst, und zivile Eintrittspreise zeichnen die Venue aus. Da auch noch ein Interview Termin ansteht, sind wir zeitig vor Ort und plauschen noch mit den Leuten des urigen Clubs. Netterweise versorgt man uns auch noch mit Kaltgetränken. So läßt sich die Nachmittagssonne genießen. Ein Vorprogramm gibt es heute nicht, was ich persönlich immer recht angenehm empfinde, da das ewige Stehen wegfällt.         

Dann ist es soweit und KrashKarma laufen in den Saal ein. Schlagzeugerin Niki Skistimas mit dem Trömmelchen vorweg, eine Aktion die im Rheinland übrigens immer gut ankommt. So marschiert sie trommelnd zur Bühne gefolgt von ihrem Mitstreiter Ralf Dietel, der mit einem Megaphon bewaffnet ist. Der gebürtige Deutsche, der kurzeitig Gitarrist bei Nine Inch Nails war und auch Tour Musiker der Punkband WIZO ist, gründete die Band in 2005 unter dem Namen Suicide Holiday. Im Jahr 2008 erfolgte der Namenswechsel auf KrashKarma. Scherzhaft bezeichnen sie sich selber schon mal als die White Stripes des Heavy Metal und legen nebenbei ein beachtliches Tour Pensum durch Europa und Nordamerika vor. Und mit welcher Energie die Beiden zur Sache gehen, wird vom ersten Moment an klar. Keine Zeit zu verschnaufen, unerbittlich nimmt dich der Rhythmus und die Spielfreude des Duos mit. Erstaunlich ist auch der Druck, der da Soundtechnisch von der Bühne kommt. Man kann es kaum glauben, dass alleine zwei Personen dafür verantwortlich sind und sucht automatisch nach versteckten Musikern hinterm Vorhang. Die sind natürlich nicht da, denn das ist die Mission, die sich die Beiden auferlegt haben. Der Welt zu zeigen, was nur zwei Leute leisten können. Präzise wie ein Uhrwerk bearbeitet Niki die Felle, während sie auch den Hauptgesang beisteuert. Dazu die Saitenarbeit und ebenfalls reichlich Gesangseinlagen von Ralf, machen das Ganze zu einem audiovisuellen Erlebnis, zumal die beiden auch unentwegt in Bewegung sind. Um die Bassdrum herum ist ein Podest montiert, das ausgiebig von Beiden genutzt wird. Stillstand gibt es hier in keiner Sekunde, selbst als sich zwischendurch mit der Mundharmonika duelliert wird. Oder aber Niki ihre Laserhandschuhe einsetzt und Ralf seine Hybrid Gitarre mit dem Bogen spielt. Dazu Ausflüge runter ins Publikum, das dabei ganz schön ins Schwitzen kommt. Ein Glück das hier die Flasche Bier nur zwei Euro kostet. Beim Song „Girl With The Hammer“ springt Niki dann mit einem riesigen Hammer auf das Schlagzeug und wieder runter auf die Bühne, um zwei auf dem Boden liegenden Cymbals zu bearbeiten. Das ist einfach ein Live-Erlebnis erster Klasse.Gegen Ende des Sets erzählt Ralf ein paar Geschichten aus dem Leben, insbesondere über eines ihrer Stammlokale, der Rainbow Bar auf dem Sunset Boulevard. Wer sich ein wenig für Musikgeschichte interessiert, weiß natürlich, dass es auch das Stammlokal von Lemmy Kilmister (Motörhead) gewesen ist. Das war auch das eigentliche Ziel der kleinen Ansprache, als Vorbereitung auf das nächste Stück. Denn jetzt hämmern sie uns “Ace Of Spades“ um die Ohren, dass es nur so kracht. Wenn es am schönsten ist, soll man aufhören, sagt ein altes Sprichwort und so geht nach knapp anderthalb Stunden eine mittreissende Darbietung zu Ende. Sofort im Anschluss sind die beiden Musiker im Saal und widmen sich den Fans auf eine herzliche Art, die man schon fast als freundschaftlich bezeichnen kann. Selbst die Merchandise Preise sprechen für sich, wo bekommt man schon vier CDs für vierzig Taler. Ein Abend der sich mehr als gelohnt hat, hoffentlich kommen sie bald wieder auf Tour!

Setlist: Wake Them Up, Survive The Afterlife, Footsteps Of A Lemming, The One Who Knocks, Voodoo Devil Drums, 15 Minutes Of Pain, Killing Time, Stranded, Nine Lives, Shut Up, This Is The Way, Girl With A Hammer, Ace Of Spades, Tears Of Gasoline