ROBERT JON AND THE WRECK, DEAR ROBIN

Köln, Kantine Freideck, 10.07.2024

robert jon einleitungIch nehme an Petrus ist ein Blues und Southern Rocker, jedenfalls hat der heftige Regen vom Vormittag sich verflüchtigt und die Sonne scheint wieder. Ideal für ein Konzert auf dem Freideck der Kantine in Köln. Das läuft auch unter dem Titel Biergartenkonzerte und ist oftmals sogar ohne Eintritt. Während ich den Parkplatz ansteuere, höre ich bereits das der Soundcheck im Gang ist und wundere mich, dass da eine Frauenstimme erklingt. Es gibt also ein Vorprogramm, das gar nicht angekündigt gewesen ist. Aber dazu kommen wir gleich. Der Einlaß hat noch nicht begonnen, aber es sind schon etliche Menschen vor Ort. Teilweise extra mehrere hundert Kilometer angereist, um Robert Jon und seine Truppe zu sehen. Eine entspannte Atmosphäre und man kommt schnell ins Gespräch. Dazu die Genugtuung, dass wir heute mal nicht den Altersdurchschnitt nach oben katapultieren. Die Tür geht auf und jetzt heißt es, zuerst mal ein Kaltgetränk besorgen um den Flüssigkeitshaushalt intakt zu halten.

 

dear robin live2024Nun kommt auch schon die Supportband auf die Bühne. Die fünf Musiker von Dear Robin stammen aus Rostock und erinnern mich von der Besetzung her ein wenig an die Kollegen von Wucan. Jedoch spielen die Herren, als da wären Paul Häcker an der Gitarre, Keyboarder Florian Fischer, Schlagzeuger Keylipp Dallmann, Mathis Marks am Tieftöner und natürlich ihre Front-Dame Pia Rademann, eingängigen Blues Rock mit Americana Einflüssen. Das ist richtig schöner Retro-Rock und macht gute Laune, wie eine Zeitreise zurück in die späten 60er Jahre. Dazu fette Riffs und der Sound der Hammond Orgel. Das läßt Erinnerungen an Fleetwood Mac und auch ein wenig an Größen wie Led Zeppelin wach werden. Die Nachtigall am Mikrophon beschränkt sich dabei nicht nur auf das Singen, sondern spielt dazu auch auf diversen Gitarren. Ich tippe mal stark darauf, daß das junge Quintet erste Gehversuche auf einer Musikhochschule gestartet hat. Dafür sprechen zudem die auf den Punkt gesungenen Background Vocals. Aber auch der Sound ist erstklassig! Natürlich ist das ein Verdienst der Location. Hier stehen Leute an den Reglern, die wissen, was sie tun. Und so kann man die Dreiviertelstunde Spielzeit der Newcomer schön groovend genießen und sich auf den Hauptakt einstimmen. Der Rostocker Fünfer hat mit „Revelation“ bereits ein Album auf dem Markt und der Nachfolger „Timebound“ steht schon in den Startlöchern. Zum Einstimmen auf das neue Material spielt man davon die Nummer „Live/Die“, fast schon ein Speedrocker mit richtig Druck. Das macht Lust und Laune auf mehr von dieser sympathischen Band.

Setlist:  On Our Way, Revelation, Don’t Feel, Show Me Love, Breakout, Give In, Live/Die, Thunder

 

robert jon live2024 1Der Change Over ist erledigt und die Herren von Robert Jon & the Wreck erscheinen im Rampenlicht. Die fünfköpfige Bluesrock- und Southern-Rockband aus Orange County in Kalifornien, hat bereits etliche Alben veröffentlicht und ist seitdem unentwegt auf Tournee. Lässig geht es auch direkt zur Sache und das Ensemble, aktuell bestehend aus Namensgeber Robert Jon Burrison an Gesang und Gitarre, Warren Murrel am Bass, Henry James (Schneekluth) an der Lead Gitarre, Schlagzeuger Andrew Espantman und Keyboarder Jake Abernathie zeigen, wie gut gespielter Southern Rock zu klingen hat. Wenn man genau hinhört, nimmt man auch ein wenig den Spirit von The Allman Brothers Band wahr. Aber das hier ist keine Kopie, sondern eigenständige Songs, die von einem Großteil des begeisterten Publikums mitgesungen werden. Hier sind heute augenscheinlich viele Fans anwesend, die schon mit entsprechenden Band-Shirts ausgestattet sind.Der heimliche Star der Kapelle ist allerdings Lead Gitarrist Henry James. Der junge Gitarrengott sieht optisch aus wie ein Look-alike des seligen Phil Lynott von Thin Lizzy und ist ein echter Virtuose an den Saiten. Und das, ohne sich dabei besonders in den Vordergrund zu spielen, vielmehr agieren die fünf Jungs in einem geschmeidigen Miteinander. Ganz egal ob man breitbeinige Southern Rocker spielt, oder auch mal ruhigere Töne angeschlagen werden. Eine abwechslungsreiche Reise durch das Repertoire der bisherigen Alben. Die Musiker haben sichtlich Spaß an der Performance und sind es gewohnt vor vollen Hallen, oder wie eben hier im vollen Biergarten zu spielen. robert jon live2024 5Zwischendurch kommt von Robert Jon eine Ansage, du denkst er stellt die Band vor, aber es kommt lediglich „We’re Robert Jon and The Wreck, okay that‘s it“ Natürlich holt er das dann gegen Ende des Sets nach und stellt jeden Einzelnen vor. Und bevor ich es vergesse, ein besonderen Dank an Robert dafür, das er die Lichttechnik recht schnell darum bat, den Nebel abzustellen. Nachdem gut anderthalb Stunden gespielt sind, verabschiedet sich die Truppe von der Bühne. Aber der Applaus der Zuschauer läßt ihnen keine Wahl und so gibt es dann mit „Cold Night“ auch noch eine Zugabe. Ein gelungener Abend bei bestem Wetter, in einer empfehlenswerten Location, was will man mehr. Und die entspannte Band steht am Merchandise und erfüllt geduldig Autogramm und Fotowünsche der Fans.

Setlist:  Hold On, Devil Is Your Only Friend, Trouble, Hey Hey Mama, Ride Into The Light, Whiskey, High Time, Red Moon Rising, Dragging Me Down, Waiting For Your Man, Give Love, Oh Miss Carolina, Ballad Of A Broken Man, Cold Night

 

 



Autor: Pistol Schmidt - Pics: Andrea Schmidt