AMAROK - HOPE
Label: | OSKAR |
Jahr: | 2024 |
Running Time: | 57:52 |
Kategorie: |
Neuerscheinung Import |
Amarok sind eine polnische Progressive-Rock/Artrock-Formation die 1999 von Sänger und Multi-Instrumentalist Michal Wojtas und Gitarrist Bartosz Jackowski ins Leben gerufen wurde. Von 2001-2004 veröffentlicht man drei Alben, danach wurde Amarok zu Michal´s Soloprojekt. Bis dato gab es nun bereits sechs Releases, bei denen auch schon Colin Bass (Camel) und Mariusz Duda (Riverside) mitgewirkt haben. Ein beständiges Line-Up gibt es demnach nicht. Auf dem nun siebten Werk „Hope“ dürfen neben Mister Duda und Colin auch Marta Wojtas (Vocals), Konrad Zielinski (Drums) und Multi-Instrumentalist Kornel Poplawski ihr Können in zehn neuen Songs unter Beweis stellen. Die ursprünglichen Einflüsse von Amarok begründen sich auf Bands wie Pink Floyd und Mike Oldfield. Es lassen sich aber viele andere Acts nennen, wie beispielsweise Dire Straits.
Der Titelsong „Hope“ eröffnet die Veröffentlichung mit kratzigen Gitarren und Drums, sowie Keyboards im Background. Marta´s Gesang ertönt mit viel Hall unterlegt und auch die männliche Gegenstimme von Michal setzt sphärische Duftnoten. Irgendwie ist die Stimmung des Songs entrückt, ein schwebend schönes Gitarrensolo rundet aber harmonisch ab. „Stay Human“ startet mit gezupften Gitarren und Gesang, was ein wenig an Radiohead erinnert. Wird mehrstimmig und ein konstruierter Beat kommt auf. Das Tempo wird variiert und neben wunderbarer Harmonien setzt sich auch ein weiterer entrückter Keyboard-Part nebst Wiederholungen im Gehörgang fest. Dagegen setzt „Insomnia“ mehr auf einen Dire Straits-Vibe, gerade was die Gitarrenklänge betrifft. Auch frühe Pink Floyd scheinen bei dem hohen Gesang und den sphärischen Gitarrensoli durch.
Flötenartige Keyboards stimmen auf den wohl dynamischsten und härtesten Track „Trail“ ein. Ein langer Instrumentalpart schenkt dem über Siebenminüter mit Slide-Gitarren und sphärischen Kreisen das Aufzeigen der musikalischen Kompetenz. Ganz anders setzt „Welcome“ auf düstere Keyboard-Stimmung, verstörende Geräusche zu Beginn und soundgewaltige Gitarrenparts. Triphop-Elemente und etwas waviger Gesang kreuzen auch mal im Duett die schönen Gitarrenmelodien zwischendurch. So ähnlich verhält sich auch „Queen“, allerdings wird hier mal geflüstert, jazzig intoniert und nach steigender Intensität mit Fidel-Klängen umgarnt. Düstere Synthesizer, schneller Beat und verspielte Momente bilden das Gerüst des rein instrumentalen „Pefect Run“, dem vielleicht elektronischsten Stück des Albums.
Piano und ruhiger Gesang zeigen die balladeskere Seite von Amarok bei „Don´t Surrender“. Ein hochmelodischer Beitrag mit wunderbaren Gesängen, intensiven Refrain und tollem Gitarrensolo. Zwischen schwebender Atmosphäre und Zerrissenheit pendelt das Piink Floydsche „Simple Pleasures“, dem längsten Track von „Hope“. Und das in polnischer Sprache interpretierte „Dolina“ beendet das Album mit ruhigerer Stimmung und friedvollem Gitarrensolo. „Hope“ ist eine interessante Veröffentlichung, welche die Grenzen des Progressive-/Art-Rock durchaus auslotet. Ohne aber sperrig oder vertrackt die Hörerschaft zu überfordern. Diese Momente gibt es zwar auch, aber dennoch überwiegen harmonisch melodische Tunes, die in hoher musikalischer Qualität gespielt, ein kleines Schmuckstück der progressiven Art darstellen.
Wer Amarok noch nicht kennt, sollte das jetzt unbedingt nachholen. Für Fans anspruchsvoller Musik eine runde Sache, wirkliche Über-Songs fehlen allerdings.
Note: 7.5 von 10 Punkten
Autor: Erich Robbers