PENNY RIMBAUD & MIKADO KOKO - ACTS OF LOVE / SONGS TO OUR OTHER SELVES
Label: | ONE LITTLE DEPENDENT |
Jahr: | 2023/1985/2022 |
Running Time: | 67:58 |
Kategorie: |
Non Metal Re-Release |
Manche Themen sind obskur, wirr, experimentell oder total verpeilt, ganz gut beschrieben. Ich selber müsste da nichts mehr in Worte gefasst haben. Das würde dem lieben Promoter jedoch mitnichten passen, haha. So will ich denn gänzlich Unmögliches versuchen in Worte zu fassen. Für die Musik, falls man überhaupt von Musik sprechen kann, von Mikado Koko gibt es keine Grenzen, keine nur denkbare Schublade, niemals einen roten Faden oder der rote Faden ist der, dass es keinen gibt. Doch das vorliegende Produkt kann man zumindest als Konzept verkaufen. Vorspiel: Jeremy John Ratter alias Penny Rimbaud (der Nachname ist an den französischen Lyriker Arthur Rimbaud angelehnt) gründete im Jahr 1977 im Gegenzug zum Kommerz-Punk die Anarcho-Punk Formation Crass. Die brachten 1985 das vorliegende erste Stück Vinyl „Acts Of Love“ des Doppelgängers auf den Markt.
Dazu ein Buch mit fünfzig Mini-Gedichten. Das liegt mir auch vor und ist mindestens so unaufgeregt wie die Musik. Klar, kann ja sein, dass ich die Materie nicht verstanden habe, ähnlich wie der Kreischgesang von Yoko Ono. Aber zumindest kommen wir hier mit dieser Beschreibung der ex-Frau des ehemaligen The Beatles Mitglied John Lennon, schon näher. Was die Stimme der damaligen Sängerin Eve Livertine angeht, so liegt sie oft im narrativen Bereich. Musikalisch erstellt man kleine Sound-Landschaften und Snippets, die den Gedichten gerecht werden sollen. Wenn man stur zuhört, erreicht einen auch mal tatsächlich ein Fetzen Punk oder ein Hauch von Folk-Tunes.
Trotzallem bleibt das Material recht gewöhnungsbedürftig und vergrault mich als Hörer komplett. Dekaden später hat. Dekaden später wandte sich die japanische Sängerin Mikado Koko an Penny Rimbaud, mit der Idee zwanzig Tracks in einem Hommage-Album zu bündeln. Das sprengt dann völlig den Rahmen und erschließt sich mir nicht mit einem einzigen Iota an Musik. Bei „Songs To Our Other Selves“ erkenne ich keine Songs, keine Strukturen...nichts. Eine chaotische Klang-Kaskade folgt der nächsten. In der Comic-Sprache heißt das „Gurgelmurks“! Immerhin hat man jetzt zur Abfall-Kunst von Joseph Beuys einen passenden Soundtrack. Zumindest einen Punkt konnte ich für das Re-Issue-Werk zücken.
Note: 1 von 10 Punkten
Autor: Steve Burdelak