HUMBLE PIE - PERFORMANCE: ROCKIN´ THE FILLMORE
Label: | A & M |
Jahr: | 1971 |
Running Time: | 72:39 |
Kategorie: |
Classics |
In den Siebziger Jahren gab es viele Rock-Bands, die für Hard Rock- und Heavy Metal-Fans durchaus relevant sein müssten, aber in Fachkreisen kaum erwähnt werden. Eine dieser Bands waren Humble Pie aus England. Gitarrist und Sänger Steve Mariott verließ an Silvester 1968 die Small Faces, um härtere Musik zu machen. Zweiter Gitarrist der Combo war Peter Frampton, der ebenfalls bekannt in der Szene ist. Nach vier Studio-Alben erschien diese Live-Doppel-LP; aufgenommen in New York. Und die hat es wahrlich in sich. Denn obwohl die LP vier Seiten hat, sind hier nur sieben Songs am Start. Ebenso wie Led Zeppelin improvisierten Humble Pie viel live und jammten die Songs zum Teil auf immense Längen. Waren die Small Faces noch sehr Oldie-mäßig unterwegs, gibt es hier beinharten Blues Rock. Die Musik erinnert durchaus an Led Zeppelin oder Necromandus. Aber auch ein Black Sabbath-mäßiges Riffing ist hier und an erkennbar, vor allem bei „I´m Ready“, das ein bisschen wie „Sweet Leaf“ klngt. Die A-Seite ist mit drei Songs noch relativ normal veranlagt. Seite B und C enthalten aber jeweils immer nur einen Song. Das dreiundzwanzig Minuten lange „I Walk On Guilded Splinters“ wird mit psychedelischen Gitarren im Mittelteil endlos in die Länge gezogen. Langeweile kommt aber nie auf, dass der Spielfluss einfach immer da ist. Auch das Muddy Waters-Cover „Rollin´ Stone“ kommt auf satte sechzehn Minuten. Hier gibt es einen langen Singalong-Part mit dem Publikum.
Überraschenderweise gibt es hier nur zwei Eigenkompositionen zu vernehmen. Die restlichen fünf Songs sind gecovert. Sogar die Ray Charles-Nummer „Hallelujah, I Love Her so“ funktioniert im eigenen Blues-Soundgewand. Und am Schluss kommt auf dem normalen Metalhead ein Song bekannt vor. Ja, richtig: „I Don´t Need No Doctor“ gab es viele Jahre später auch von W.A.S.P. Und auch hier kommt man mal locker auf neun Minuten. „Performance: Rockin´ The Fillmore“ hat alles, was ich an Live-Alben aus den Siebzigern so sehr schätze: Es klingt härter und fetziger als die Studio-Alben, vor allem punktet die Band aber mit Spontanität und Spielfreude. Wo heute Setlists immer gleich sind und die Show nur noch durchchoreografiert ist, war vor über fünfzig Jahren noch richtig Leben drin. Der Sound ist gut, aber nicht glattpoliert, sodass der dargebotene Blues Rock schön rotzig und kantig rüberkommt. Peter Frampton sitieg nach dem Live-Album bei Humble Pie aus, um eine Solokarriere zu starten. Peter Framton machte mit Humble Pie noch weiter und gab Ende der Siebziger sogar ein kurzes Comeback mit den Small Faces über zwei Alben. Humble Pie zwischen 1969 und 1981 zehn Studio-Alben veröffentlicht, die – bis auf die Doppel-LP „Thunderbox“ von 1974 vielleicht – alle für Hard Rock-Fans durchweg hörbar waren. Der Höhepunkt stellt für viele aber dieses Live-Dokument dar; für mich auch! Sollte man mal reinhören, wenn man auf Siebziger Blues Rock und Hard Rock steht!
Tracklist:
Seite 1:
Four Day Creep
I´m Ready
Stone Cold Fever
Seite 2:
I Walk On Guilded Splinters
Seite 3:
Rollin´ Stone
Seite 4:
Hallelujah, I Love Her So
I Don´t Need No Doctor
Line-Up:
Steve Mariott – Guitar, Vocals, Harmonica
Peter Frampton– Guitar, Vocals
Greg Ridley– Bass, Vocals
Jerry Shirley - Drums
Note: Keine Wertung
Autor: Daniel Müller