DOWN, WARBEAST, LOS TERRIBLES

Dortmund, FZW, 31.10.2012

DOWN index LIVE 2012Die Südstaatenrocker von Down kündigten eine exklusive Show an. Im Freizeitzentrum West in Dortmund sollte es stattfinden, und der Vorverkauf endete schon Wochen vor dem Veranstaltungstag, als nach Absatz von fünfzehn hundert Tickets ausverkauft war. Warum ist die Band so angesagt? Liegt es an ihren drei Longplayern, an ihrer neuen EP, oder an der Beliebtheit der namhaften Truppe gestandener Musiker um Phil Anselmo (Foto)? Der ex-Pantera Shouter reiste mit den Gitarristen Kirk Windstein (Crowbar) und Pepper Keenan (Corrosion Of Conformity) an, sowie mit Drummer Jimmy Bower (EyeHateGod) und dem neuen Bassmann Pat Bruders, der ex Pantera Mann Rex Brown ersetzte. Auf der Homepage des FZW wurde zwar der Beginn von 20 Uhr angegeben, doch keine Supportband  angekündigt. Nicht wenige waren überrascht, gleich zwei Vorbands präsentiert zu bekommen, obwohl es aber auch klar war, dass Down sicher keine drei Stunden am Stück zocken. Der Einlass verlief unkompliziert, doch es war ziemlich voll. Alle Bereiche waren gut gefüllt, sogar im Raucherbereich tummelten sich zahlreiche Qualmer, den Weg zur Lunge zu teeren, dass der Krebs nicht stolpert. Dass bei vollem Haus ein Ansturm auf die Thresenbereiche stattfinden würde, war nicht schwer zu erraten. Trotzdem musste man lange auf sein Getränk warten, obwohl die wenigen Bedienungen schon zügig waren. Der Halbe Liter war für 4,50 Euronen zu erwerben. Am Stand für Merchandise gab es neben einem Bandana und einem Down-Patch nur noch je ein Shirt von Down und von Warbeast zur Auswahl, die aber mit einem Preis von 15 Euro erschwinglich waren.

 

WARBEAST vox LIVE 2012Eine Spassband mit dem Namen Los Terribles trat für zehn Minuten auf, wahrscheinlich um für Erheiterung zu sorgen. Natürlich in Verkleidungen, denn heute war ja Halloween. Darunter steckten Roadies und Techniker, die sich zu Phil Anselmo am Drumkit begleiten liessen. Wer später kam, hat nichts Weltbewegendes verpasst. Als zweites betraten fünf irre Bodybuildingtypen von Warbeast aus Arlington die Bühne. Und die sollten zu aller erst mal durch ihre Kostümierungen auffallen. Der Sänger im Batmanoutfit, der Basser spielte mit Kapuze, Schädelmaske und Skeletthandschuhen, und die Gitarristen wussten sich ebenfalls mit Masken und Bemalungen zu garnieren. Happy Halloween aus Texas! Nach kurzer Zeit legte WARBEAST git LIVE 2012Bruce Corbit, der ex Rigor Mortis Shouter, seine Batman Maske ab. Auch bei einer Deckenhöhe von zehn Metern, wo die Strahler hingen, können sie immer noch schweisstreibende Hitze erzeugen. Bruce hielt mit seinem Mikrofonhalter, einer Anfertigung aus steifen verchromten Kettengliedern, seine Ansagen selten kurz. Das zweite Album sei bereits im Kasten, soll simpel „Destroy“ betitelt sein und sei von Herrn Anselmo selbst produziert worden. Das erklärt schon mal die Bruderschaft, den Supportslot ergattert zu haben, und vielleicht auch, auf volles Licht und fetten Sound zurückzugreifen gekonnt zu haben. Vom neuen Album wurde schon mal „Nightmares In The Sky“ vorgetragen. Der Sound war ebenso thrashig deathig wie zum Bleistift „Unleashed“ von Debütalbum „Kush The Enemy“, scheint sich also gut ins Konzept einzufügen. Fans des Sounds der Band sei gesagt, Warbeast hängen noch Konzerte dran.

 

DOWN band LIVE 2012Down verbreiteten ihre ganz eigene Art von Epic, verbunden mit der grossen Leichtigkeit, für die ihre Heimat New Orleans bekannt ist, indem sie einen langen Vorspann wählten, die Bühne zu betreten. Zeit, in Ruhe an den beiden Vierer-Türmen von Orange Amps links und rechts des Drumkits zu drehen und sich die Bretter umzuschnallen. Als letzter kam Phil mit erhobenen Armen dazu, der sofort mit Szenenapplaus bedacht wurde. Natürlich trug er wieder ein Shirt von seiner Lieblingsband, den ebenfalls Verkleideten von Ghost, die jedoch ihre Kapuzen nicht anlassgemäss, sondern ganzjährig tragen. Neubasser Pat machte mit seinem Rickenbacker einen anständigen Eindruck, die vier Grössen zu begleiten, und hielt sich nicht nur im Hntergrund auf. „Open Coffin“ war des erste Stück des aktuellen Outputs, welches man „The Purple EP“ nennen darf. Phil zog einen Fotografen auf die Bühne, dass dieser direkt von hier seine Shots machen konnte. Auch diese Zeit nahm man sich. Phil bestimmte den ganzen Abend, was grad Anmach war, und dirigierte auch die Menge. Sein Mikro hing er mit dem Kabel um seinen Hals, wenn er dazu wieder zwei Hände benötigte. Er erklärte es nicht zu mögen, das Publikum überschwenglich laut zu pushen, denn dies wäre ja kein Bon Jovi Konzert. Dafür favorisiere er eine Frage, die er mit völlig relaxter Stimme stellte: “Are We Having A Great Time?“ Die Audienz reagierte trotzdem lautstark. Von ihrem Debütalbum „Nola“ (New Orleans, Luisiana) aus 1995, das noch keine zusätzlichen römischen Bezifferungen trug, kam „Swan Song“ zum Einsatz. Nicht nur hier sah man Kirk Windsein die Spielfreude an. Der stetig leicht gebeugte Klampfer mit seiner höher gelegten Gibson ist auf der Bühne die Hauptkontaktperson von Phil, der mit seiner Glatze immer Angriffsfläche für seine Attacken bietet. So klopft er sein Mikro DOWN phil2 LIVE 2012darauf, oder bekommt dort Striecheleinheiten. Auch diesmal wurde „Temptations Wings“ wieder mit dem Untertitel versehen: ‘First Song Down ever wrote’. Nach einer Stunde verschwanden Down von Bühne, und das für eine ganze Weile. Wieder ihre ganz eigene Epic, auch niemand verlor in der Zeit die Nerven; es wurde brav gewartet. Zurück kamen sie mit Hüten und Kapuzen verkleidet als Vogelscheuchen, dass Robin Hood und Joseph Beuys neidisch geworden wären. Nach „Witchtripper”  und „Stone The Crow“ war heftig Begeisterung in der Menge, und die Reaktionen wurden genutzt, der Crew Dank auszusprechen. Zum Abschluss kamen alle Protagonisten noch einmal on Stage, um allerhand Blödsinn zu treiben, wie Huckepackwettlauf oder ein paar Wrestling Aktionen. Wegen der lang anhaltenden Spassereien und Lobhuldigungen war kein genaues Ende des Gigs feststellbar, doch man begann nach etwa hundert Minuten, die Halle zu verlassen. Und irgendwie war es scheiss egal, welcher Song grad gespielt wurde. Ein Down Konzert ist immer ein sehr intensives Ereignis. Hier wird kein grosser Wert auf exakte Töne gelegt, sondern der Groove hat bis tief in dem Magen zu gehen. Und das ging er.



Autor: Joxe Schaefer - Pics: Jörg Müller (The-Pit.de), Else Niggemann, Joxe Schaefer