ADDER´S FORK / DEA ARTIO / IN DORNEN / WINTER´S BREATH - A GATHERING OF FOUR
Label: | RUNNING WILD PRODUCTIONS |
Jahr: | 2023 |
Running Time: | 78:52 |
Kategorie: |
Neuerscheinung |
Hier liegt mir eine schöne Do It Yourself-Promo-CD mit vier Bands vor. Die Hülle sieht aus wie eine vergrößerte Promo-CD im Pappschuber, ist aber letztendlich eine gefaltete Karte, in der die CD eingesteckt ist. Beim Auseinanderfalten hat jedes Projekt - übrigens alles österreichische Soloprojekte - eine Seite mit Fotos, aufgelisteten Releases und Kontaktinformationen. Sehr schön! Kommen wir zur Musik: Adder´s Fork, ist als erstes mit vier Songs vertreten. Marko Köfler heißt der Einzelkämpfer hinter diesem Projekt, der alles im Alleingang bewältigt. Das Schlagzeug ist programmiert. Mit den Synthies im Hintergrund und der Phrasierung des Gesangs klingt Adder´s Fork – wohl eher ungewollt – wie ein Gothic-Projekt. Tatsächlich ist man musikalisch aber schon eher im klassischen Heavy Metal verwurzelt, was man vor allem an der Gitarrenarbeit hört. Abgefahrene Mischung, aber sehr interessant und gut gemacht.
Hinter Dea Artio verbirgt sich Kvein, der bereits drei Alben unter diesem Banner veröffentlicht hat und uns zunächst mit Akkordeon-Klängen begrüßt, bevor es dann mit sehr dünn produziertem und minimalistischem Atmospheric Black Metal weitergeht. Die dominante und permanent zu laute Leadgitarre ist schön anzuhören, aber viel lauter als der Rest. Ich brauchte eine Weile, um festzustellen, dass ganz leise im Hintergrund ein Schlagzeug tickt. Der heisere Kreischgesang klingt verzweifelt, will aber nicht so richtig zum Gesamtbild passen. Der Sound ist schon gewöhnungsbedürftig, obwohl die Musik der zwei dargebotenen Songs schon irgendwie über einen ansprechenden Charme verfügt.
In Dornen war bis 2023 auch ein reines Soloprojekt, und zwar von Wolfgang Kronsteiner, der Gesang, Cello, Piano und Programmierung bedient. Gitarrist Raffael von Epsilon ist erst in diesem Jahr neu in der nun zum Duo angewachsenen Band. Hier gibt es schrammeligen Ambient Black Metal mit dünnem Sound zu hören, der eigentlich ganz gut gefällt. Lediglich der verzerrte Gesang ist seltsam anmutend. Beim zweiten Track gibt es aber normalen Kreischgesang. Hier ist der Sound auch viel besser, weil alles differenzierter klingt. War wohl nur ein Experiment.
Bei Winter´s Breath gibt es noch einmal Atmospheric Black Metal. Seit 2020 hat BL neben zwei regulären Alben schon an so manchen Splits beteiligt. Drei lange Tracks von sechs bis sieben Minuten sind hier vertreten. Melancholische Keyboards gibt es genauso wie frostige Riffs und kehligen kreischgesang. Von allen vier enthaltenen Projekten gefällt mir dieses hier am besten, sowohl, was den Sound als auch die Kompositionen anbelangt. Unterm Strich etwas obskure, weil eigenwillige Veröffentlichung, aber doch sehr interessant, wenn man auf atmosphärischen Black Metal in gediegenem Tempo steht.
Note: 7 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller