PANDORA´S KEY - YET I REMAIN


Label:SELBSTVERTRIEB
Jahr:2024
Running Time:45:20
Kategorie: Import
Eigenproduktion
 

Metal und die Niederlande. Da könnte man ganze Bücher drüber schreiben. Nun taucht ein neuer Name auf, Pandora´s Key. Obwohl, so neu ist die Band allerdings nicht. Gegründet im Jahr 2016, erschien 2017 die erste EP „Prometheus´ Promise“. 2019 traten sie beim FemMe in ihrem Heimatland auf. Aber dann kam Covid. Und eine Reihe Besetzungswechsel. Auch der Sound hat sich mit den Jahren geändert. Nun erscheint, im achten Jahr des Bestehens, das Debütalbum „Yet I Remain“. Ein Intro von mehr als drei Minuten. Muss das sein, fragt sich der Hörer. Aber das genau ist „1779“. Donnergrollen, Glockengeläut, Pferdegetrappel und -Gewieher. Hin und wieder Melodien von alten folkloristischen Instrumenten. Ok, so ungefähr stellt man sich die Atmosphäre im genannten Jahr vor. Als Ouvertüre würde ich das Stück auch nicht bezeichnen wollen, da es keinen Vorgeschmack liefert auf das nun kommende.

„De Bockereyder“ beschreibt wohl eine Bande (Bokkenrijders, zu Deutsch Bockreiter), die in der zweiten Hälfte des achtzehnten Jahrhunderts in der Umgebung von Limburg aktiv war. Jetzt erklärt sich wohl auch das Intro ein klein wenig. Soundmäßig ist der Song aber ganz anders angelegt. Das ist Power Metal in Reinkultur (abgesehen von der gesprochenen Einleitung in der Landessprache der Band). Hier ist auch schon deutlich zu hören, was auch später weiter verfolgt wird, das Wechselspiel „Die Schöne und das Biest (Vera Veldhuizen vs. Rik van Schaaik). „Ariadne“ wird durch rhythmisches Schlagzeug eingeleitet. Später knallen auch hier die Gitarren. Neben den Gesangsparts dominiert das Schlagzeugspiel. „Freedom´s Call“ tendiert dann in den Hochgeschwindigkeits-Bereich. Vor allem das Schlagzeug, und ebenso die bratenden Klampfen-Riffs treiben hier an, aber auch der Gesang, der teilweise wie mehrstimmiger Satzgesang daherkommt.

Auch bei „Falls The Shadow“ wird das Tempo hochgehalten. Zumindest teilweise. Die Gesangsparts von Vera sind stellenweise etwas ruhiger. „The Keening“ startet als besinnliche Piano-Ballade. Bevor später hektische Gitarren-Riffs die Atmosphäre in Richtung Metal verschieben. Später entwickelt sich die Nummer in Richtung einer Power Metal Hymne. Aber schon bei „Kindling Ire“ geht es wieder richtig ab, mit schnellen Riffs und bitterbösen Growls. Das Gesangs-Duell geht hier ganz klar an Rik. „The Flying Dutchman“ ist eine Sage über ein legendäres Geisterschiff. Hier ist es eine Folk Metal Hymne zu hören, bei der einige Instrumente aus der Folklore zum Einsatz kommen. Leider schweigt sich die Besetzungsliste darüber aus, wer diese eingespielt hat.

Bei „Icarus“ bleiben wir in der Sagenwelt, diesmal bei den Griechen. Zu Beginn hören wir jedoch etwas Aktuelles, nämlich narrativen Text, der so klingt, als käme er aus einem Flugzeug-Cockpit. Aber später gibt es wieder Power Metal auf die Ohren. Zum Abschluss geht es bei „Per Ardua“ erneut geradlinig in Metal-Gefilde, Eine Mischung aus Power, Melodic und Symphonic-Metal bringt einen gewissen progressiven Touch ein. Auf „Yet I Remain“ verarbeiten die Niederländer eine Vielzahl unterschiedlicher Mythen und Legenden. Dabei wird ein breites musikalisches Spektrum einbezogen. Folk Rock/Metal, Power Metal, Symphonic und Einsprengseln von Speed Metal.

Trotz all dieser Vielfalt klingt das Album wie aus einem Guss. Ein gelungenes Erstlingswerk. Zum Erscheinen dieses Albums präsentiert die Band eine spezielle Release-Show in ihrer Heimatstadt Breda. Diese sollte man sich nicht entgehen lassen.

Note: 8 von 10 Punkten
Autor: Rainer Kerber


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