Glücklicherweise waren die Straßen wieder frei und so hieß es "auf ins Goudaland" zu den Burning Witches. Venlo ist schnell erreicht und Dank Navi war das Grenswerk, übrigens eine Top-Location, gut zu erreichen. Parkplätze waren unweit ebenfalls vorhanden. Damir Eskić, Gitarrist der Vorband Gomorra, der gleichzeitig auch Tourmanager und der Partner von Romana Kalkuhl ist, war mein Ansprechpartner und alles verlief wie am Schnürchen. Um die hundert Fans hatten den Weg auf sich genommen um die Burning Witches live zu sehen. Das neue Album "The Dark Tower" ist mittlerweile schon über ein halbes Jahr auf dem Markt und konnte erneut die Hörerschaft begeistern. Ganz neu bei den Hexen ist Super-Gitarristin Courtney Cox (ex-Iron Maidens), mittlerweile auch nicht mehr. Sie kam als zunächst temporäre Vertretung für Larissa Ernst, welcher das Mutterglück beschert wurde und ist mittlerweile festes Mitglied. So sah man dem Auftritt der internationalen Truppe mit hohen Erwartungen entgegen. Während dem Gig von Gomorra waren Burning Witches Chefin Romana Kalkuhl und Basserin Jeanine Grob am Merchandisestand tätig und somit für den Fan im Vorfeld schon hautnah erreichbar. Auch Sängerin Laura stand zu Beginn des Supports im Publikum. Als der Headliner dann dran war, übernahmen folglich Gomorra den Merch-Verkauf.
Punkt zwanzig Uhr fiel schon der Startschuss für den Fünfer von Gomorra, die eine geballte Powermetal-Ladung losschossen. Der eingangs erwähnte Damir und seine Truppe legten spielfreudig los und rissen die Anwesenden in ihren Bann. Vermutlich aufgrund der Verbundenheit der beiden Bands, benutzte die Truppe dieselbe Backline wie der Headliner, was grundsätzlich sonst ein Tabu ist. "Power-Metal muss man mögen", bemerkte ein Konzertbesucher, aber wenn das der Fall ist, ist die Musik der Schweizer Band genau richtig. Sänger Jonas Ambühl ist ein Shouter der Extraklasse und erreichte beachtliche Höhen. Die beiden Gitarristen Damir Eskić, der übrigens auch bei Destruction die Axt schwingt und Dominic Blum punkteten mit prägnantem Spiel und actionreichem Stage-Acting. Nach einer knappen Stunde hinterließen Gomorra ein begeistertes und gut aufgeheiztes Publikum.
Denn dies war schließlich für die fünf Damen der Burning Witches ins Grenswerk gekommen. Aufgrund der gemeinsamen Backline war die Umbaupause sehr kurz und es ging powervoll los mit "Unleash the Beast" vom aktuellen Album "The Dark Tower". Burning Witches brauchten sich in Sachen Beweglichkeit und Posing nicht vor ihrer Vorband zu verstecken. Dass die Fünf natürlich neben ihren hervorragenden handwerklichen Fähigkeiten auch optisch hervorstechen muss man nicht weiter erwähnen. Courtney Cox ist ein deutlicher Zugewinn für die Band. Eine Gitarristin ihres Formates gibt es wahrlich nicht oft auf dieser Welt. Mit welcher Leichtigkeit und Grazie die Dame ihr Instrument bedient ist unfassbar und immer ein Hingucker wert. So wundert es nicht, dass Gitarristin und Bandgründerin Romana Kalkuhl der Amerikanerin das freie Feld überlässt und selbst fast nur Rhythmus spielt. Sie ganze Band spielt tight und auf den Punkt genau. Der Sound ist einwandfrei. Die Mähnen fliegen und besonders Sängerin Laura Guldemond hat die fäusteschwingende Meute fest im Griff. Da sie auf einer Bühne ihrer Heimat steht, erfolgen die Ansprachen zum Teil in Niederländisch. Die gut hundert Zuschauer honorieren jeden Song mit heftigem Applaus. "Wings of Steel" vom Album "Dance With The Devil" folgt. Der sehr eingängige Titelsong des Albums von 2020 wird später ebenfalls gebührend abgefeiert. Durch die Bank werden ausschließlich powervolle Songs gespielt und man verzichtet auf Balladen. Erfreulicherweise ersparen die Damen uns auch ein Drumsolo. Manche Leute mögen das zwar gerne, für mich aber nur eine Gelegenheit mal Bier zu holen oder die Toilette aufzusuchen. Auf der Bühne kommt keine Langweile auf. Courtney Cox begeisterte immer wieder mit pfeilschnellen Soli, Divebombs und anderen atemberaubenden Gitarren- Künsten, dass einem die Kinnlade nur so runterfällt. Dabei macht sie lässige Faxen und man sieht, dass sich die Saitenhexerin pudelwohl fühlt. Herausragend ist im Weiteren der Titeltrack des aktuellen Outputs "The Dark Tower" zu erwähnen. Nach zwölf Songs ist dann erstmal Schluss bevor die Band für die Bandhymne "Burning Witches" zurückkommt. In meinen Augen auch einer ihrer besten Titel.
Somit ging ein tolles Konzert zu Ende, welches keinen Punkt zum Meckern hinterließ. Auch der Ticketpreis von 21 € ist heute eher eine Seltenheit. Burning Witches, wir sehen uns wieder!