Stephan: Wie habt Ihr den Tourauftakt gestern in Den Haag erlebt?
Beide: Es war sehr kalt. Die Fans waren super, und es hat uns tierisch Spaß gemacht.
Stephan: Welche sind Deine Lieblings-Bands, Laura?
Laura: Ich habe viele Bands, die ich mag. Alle voran Judas Priest, W.A.S.P., Iron Maiden, King Diamond. Ich höre aber auch die unterschiedlichste Stile des Metals, sogar Nu Rock.
Stephan: Welche Sänger oder Sängerinnen sind Deine Vorbilder, Laura?
Laura: Da wären z. B. Rob Halford, King Diamond, Blackie Lawless und Dio zu nennen. Sharon den Adel ist auch fantastisch.
Stephan: Hört Ihr auch noch andere Musik außer Metal?
Courtney: Ja, Radio-Talkshows. (Beide lachen)
Laura: Natürlich, ein guter Song ist ein guter Song. Da bin ich vollkommen frei.
Stephan: Wie sind die bisherigen Reaktionen auf Euer neues Album „The Dark Tower"?
Laura: Die sind sehr gut, und wir sind total happy mit dem Album.
Stephan: Ich habe in einem Magazin gelesen, wo Euch unterstellt wurde, dass Ihr Euch auf dem neuen Album nicht weiterentwickelt habt. Wie steht Ihr dazu?
Laura: Das ist natürlich Ansichtssache. Natürlich haben wir unsern Stil beibehalten, aber wenn man genau hinhört, kann man auch wieder neue Elemente erkennen.
Stephan: Hattest Du bisher Gesangunterricht, oder hast Du Dir das selbst beigebracht?
Laura: Ich habe im Alter von zwanzig mit dem Singen begonnen. Ich hatte Unterricht und auch eine Musikschule absolviert. Ich versuche mich immer weiter zu entwickeln. Z. B. nehme ich auch aktuell wieder Unterricht, um in Sachen Cry-Screaming noch weiter zu kommen.
Courtney: Das ist so ein Geschrei, wenn ich keinen Kaffee bekomme. (Beide lachen!)
Stephan: Laura, Du bist dieses Jahr nun fünf Jahre in der Band. Hast Du noch andere Zukunftspläne, oder setzt Du ausschließlich auf die Burning Witches? Gibt es noch andere wichtige Tätigkeiten oder Zukunftspläne bei Dir, neben den Burning Witches?
Laura: Nein, auch mein Focus ist 100% auf die Band gerichtet. Ich mache nebenher nur meinen Patreon-Account, Covers und Studioaufträge.
Stephan: Laura, ist für Dich später eine Solokarriere, ähnlich wie bei Doro Pesch, denkbar?
Laura: Ich sehe die Doro-Band gar nicht als Soloprojekt an und nicht so viel Unterschied zu meiner Position momentan. Doro ist zwar das Bandoberhaupt, aber ansonsten sehe ich ihre Truppe schon als Band im eigentlichen Sinne an. Ich lege darüber hinaus Wert auf anspruchsvolle Musik. Es nützt mir nichts, auf Biegen und Brechen ein Soloprojekt zu machen und die Musik ist dann nicht so anspruchsvoll und lediglich okay.
Stephan: Laura, Du bist Niederländerin. Oft wird behauptet, Ihr mögt die Deutschen nicht so. Wie siehst Du das?
Laura: Ich liebe Deutschland und die Deutschen. Ich habe viele deutsche Freunde und Bekannte, die ich sehr mag. Das Essen ist sehr gut. Die Deutschen sind nun mal als arbeitsfreudiges Volk bekannt, haben nun mal so eine direkte Art, ein striktes „Nein", das häufig anders ausgelegt wird. Es gibt z. B. auch zwischen Dänen und Schweden ähnliche stereotype Lästereien.
Stephan: Courtney, in der Presse wurde es eher weniger kommuniziert, dass Du endgültig die Iron Maidens verlassen hattest.
Courtney: Ich habe die Band im August letzten Jahres verlassen. Ich bin nun glücklich damit, in einer Band mit eigenen Songs zu spielen. Es war immer mein Ziel, in einer Band zu sein, die wie eine Familie funktioniert und mit der man durch dick und dünn geht.
Stephan: Bist Du jetzt dauerhaft bei den Burning Witches oder nur, solange Larissa in Mutterschutz ist?
Courtney: Nein, ich bin festes Mitglied. Sie hat die Band jedoch auch nicht richtig verlassen, sondern arbeitet im Hintergrund noch weiter mit. Wir sind wie ein große Familie, und sie gehört nach wie vor dazu.
Stephan: Courtney, Burning Witches ist eine in Europa ansässige Band. Lebst Du jetzt auch in Europa?
Courtney: Ja, ich lebe jetzt in Deutschland, genauer gesagt, in Bochum. Der Wohnort ist für mich sehr praktisch. Ich komme sehr schnell zum nächsten Flughafen, und weg bin ich wieder.
Stephan: Courtney, Du warst bisher lange in einer Tribute-Band. Bist Du auch Songwriterin?
Courtney: Absolut. Auch wenn ich lange Zeit in eine Tribute-Band war, heißt das nicht, dass ich keine Ambitionen zu eigenen Kompositionen habe. Nun bei den Burning Witches bin ab sofort voll ins Songwriting integriert.
Stephan: Dann ist nun bei den Iron Maidens eine neue Gitarristin nachgerückt.
Courtney: Ja, richtig. Sie sind momentan dabei, meine Fußstapfen wieder zu füllen.
Stephan: Ist die Musik der Burning Witches genau Deine Musik Richtung, oder hast Du auch noch andere Stilrichtungen, die Du magst?
Courtney: Die Musik der Burning Witches trifft absolut meinen Geschmack. Es sind Einflüsse von Iron Maiden, Mercyful Fate und Judas Priest vorhanden. Das sind auch genau meine Roots. Daher fühle ich mich daher hier sehr wohl. Ich war immerhin vierzehn Jahr in einer Iron Maiden-Tribute-Band. Da passt der Stil der Burning Witches sehr hervorragend. Dabei muss ich ehrlich sagen, dass Iron Maiden nicht meine absolute Lieblingsband sind. Das sind eher Mercyful Fate und Judas Priest.
Stephan: Ich habe Mercyful Fate 1984 gesehen.
Courtney: Da war ich noch nicht geboren, haha!
Stephan: Welche Ziele hast Du Dir für die Zukunft gesetzt? Möchtest Du z. B., ähnlich wie Nita Strauss, einmal in einer „großen Band" unterkommen?
Courtney: Was heißt hier „große Band"? Die Burning Witches sind eine definitiv große Band, und mein Focus liegt jetzt 100% auf dieser Band. Das ist das, was ich immer wollte: eine sogenannte Original-Band. Es ist ein Traum für mich.
Stephan: Hast Du schon mal über ein Soloalbum nachgedacht?
Courtney: Ja, das habe ich schon seit ein paar Jahren, aber es ist - wie bei vielen Dingen - die Zeit, die mir bisher dazu gefehlt hat.
Stephan: Courtney, welche sind Deine Gitarristen-Vorbilder?
Courtney: Glenn Tipton (Judas Priest), Andy LaRocque (King Diamond) und jeder andere große Gitarrist der goldenen Ära des Metals.
Stephan: Courtney, mit wieviel Jahren hast Du angefangen, Gitarre zu spielen, und wie hast Du es geschafft, solche unglaublichen Fähigkeiten zu entwickeln?
Courtney: Ich habe mit dreizehn Jahren angefangen. Ich hatte die Gitarre als meine große Leidenschaft entdeckt und versuchte es zunächst mit Unterricht. Doch das habe ich gehasst, und so habe ich mir das Spielen selbst beigebracht.
Stephan: Courtney, aus welchem Bundestaat der USA kommst Du?
Courtney: Ich stamme aus Philly. Die Iron Maidens sind jedoch in Los Angeles ansässig, so bin ich dorthin gezogen.
Stephan: Noch ein Schlusswort an unsere Leser?
Beide: Danke für all Euren Support, und wir freuen uns auf jeden einzelnen von Euch!