ABSCESSION / DENOMINATION - TALES FROM THE CRYPT


Label:ADG
Jahr:2023
Running Time:35:12
Kategorie: Neuerscheinung
 

Hier liegt uns eine schöne Split-CD im Digipack vor von zwei Bands, die dem schwedischen Old School Death Metal frönen, allerdings kommt davon nur eine aus Schweden, nämlich Abscession, die seit 2009 existieren und bislang zwei Langrillen veröffentlicht haben. Ihr Demo Death Incarnate", welches 2010 noch vor dem Debüt Grave Offerings" (2015) erschienen war, befindet sich sogar als Original in meiner Privatsammlung. Sie starten mit den ersten fünf Songs dieser CD. Die ersten drei davon sind sogar geremixte und remasterte Versionen des kompletten Demos. Gravelust" ist von der Aufnahme-Session ihres Debüts übrig geblieben. Wie viele jüngere Death Metal-Bands, klingen auch sie wie ihre Landsleute von Dismember, Grave und Entombed auf ihren Frühwerken. Apropos Entombed: Nach vier Eigenkompositionen wird To Ride, Shoot Straight And Speak The Truth" von ihren Vorbildern gecovert, welches jedoch der Titeltrack eines ihrer späteren Werke, nämlich von 1997, ist, welches bei den Fans aber seinerzeit nicht allzu beliebt war. Es groovt rockiger als der Rest mit seinem Mitgröl-Refrain und fällt etwas aus dem Rahmen, bietet aber eine schöne Abwechslung. 

Danach folgen Denomination aus Hagen, die zwar - grob gesehen - auch Schweden Death Metal der alten Schule spielen, aber deutlich variabler vorgehen als ihre skandinavischen Kollegen. Hier wird mal gegroovt, mal die Doublebass ausgepackt, es gibt den treibenden, ruppigen Uffta-Uffta-Rhythmus und sogar schnelle Blastbeats. Dabei ist die Musik straight und eingängig und versprüht ein lässiges Live-Feeling, da alles homogen rollt und alles platt walzt. Vielleicht kommt es mir aber auch nur so vor, da ich sie letztes Jahr sehr oft live gesehen habe. Apropos live: Der letzte Track ist ein Live-Mitschnitt mit gutem Bootleg-Sound, der aber gut hörbar ist. Bei beiden Bands weiß man einfach, was man hat. Sie bleiben ihrer Marschroute treu und klingen jedes Mal so wie erwartet. Jeder, der mich kennt, weiß, dass ich sehr empfindlich bin, wenn jüngere Bands versuchen, etwas Eigenständiges zu erschaffen oder die Welt zu verändern. Ich höre lieber traditionelle, gewohnte Sounds. Natürlich erfinden beide Bands das Rad nicht neu, aber wen juckt´s? Mir kommt es lieber so vor, als lausche ich einem Album aus den Neunzigern, das ich noch nicht kannte, und gut ist. Wer Schweden Death Metal aus dieser Zeit mag, macht bei dieser Split-CD nicht falsch! 

Note: 8 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller


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