THE NEW ROSES, MOON SHOT

Heerlen (Niederlande), De Nieuwe Nor, 20.10.2023

Immer wieder fahre ich lieber in die Niederlande, um mir die nicht ganz so großen Acts anzuschauen. Die Clubs sind besser, teilweise günstiger was die Getränkepreise betrifft, es gibt bessere Möglichkeiten zum Parken und das Personal ist auch meist netter. Die Atmosphäre ist eben anders. Und da ich regelmäßig bekannte Gesichter treffe, gehe ich mal davon aus, dass jene Menschen vielleicht ähnlich denken wie ich. Kommt eigentlich eher selten vor, haha. Heuer ging es zu The New Roses, die bereits seit längerem im Musikzirkus rumturnen und einer Neuentdeckung: Moon Shot!

 

Moon Shot 1Moon Shot legten ein energiegeladenes Brett vor und machten es als Opening Act genauso wie es sein sollte: alles in Schutt und Asche legen. Dabei sind natürlich nicht alle Musiker im Line-Up neu im Business. Bassist Henkka „T. Blacksmith“ Seppälä war zum Beispiel Mitglied bei der finnischen Death Metal Band Children Of Bodom. Gitarrist Jussi Ylikoski und Drummer Mikko Hakila sind beides ex-Musiker der im Jahr 2018 aufgelösten Formation Disco Ensemble. Tja und Fronter par excellence Ville Malja ist ebenso in der Besetzung von Lapko zu finden. Mittlerweile weiß ich, dass sie ihr zweites Album in Vorbereitung haben (Reaper Entertainment), das mit der Vorab-Single „Yes“ ins Rennen geht. Dafür, dass mir alle Tracks ihres klassischen Rocks unbekannt waren, gingen sie live runter wie Öl. Die meisten werden wohl vom 2021er Release „Confession“ stammen. Wie gesagt, ein Shouter, der pausenlos alles gibt und eine Band (es wurde um einen Gast-Gitarristen aufgestockt) die ihm bedingungslos den Rücken stärkt. Was will man mehr? Das Publikum war jedenfalls mehr als dankbar.

 

The New Roses 1Und trotzdem konnten The New Roses die Hitze steigern. Sie wurden fast frenetisch empfangen. Ich selber habe die Band bereits einmal live gesehen und kann bestätigen, dass sie ordentlich zugelegt haben. Hier spielt auch der Sympathiefaktor von Shouter Timmy Rough eine große Rolle, bedient er die weibliche Schar gekonnt mit seinem Charme und fordert stets die Zuschauer zum Agieren und Abfeiern auf. Was mir an diesem Abend insbesondere aufgefallen ist, ist das Timmy verdammt nach dem viel zu früh gestorbenen Gotthard-Sänger Steve Lee klingt. Die Jungs aus Wiesbaden punshen die Musikwelt seit dem Jahr 2007 und können bereits auf fünf Veröffentlichungen zurückgreifen. Im Rampenlicht stand natürlich der 2022er Release „Sweet Poison“, den es immer noch zu promoten galt. The New Roses 2Ihr Stadion-Rock, wie manche ihn bezeichnen, ist übrigens genau der richtige Sound für einen solch überschaubaren Club, in dem wir uns befanden. Mitunter gefiel mir sogar die Cover-Nummer „Rockin´ In The Free World“ vom Kanadier Neil Young (ex-Crosby, Stills, Nash & Young). Wer Songs wie „Down By The River“, die Ballade „All I Ever Needed“ und den Hammer-Hit „Glory Road“, noch nicht live erlebt hat, sollte dies unbedingt nachholen. Diese Band liefert absolut mit Herzblut und perfekter Action ab, ohne dabei die guten Stimmen missen zu lassen. Mit traumhaften Refrains zog man jeden Anwesenden in den Bann!

 



Autor: Steve Burdelak - Pics: Steve Burdelak