COBRA SPELL - 666


Label:NAPALM
Jahr:2023
Running Time:46:24
Kategorie: Neuerscheinung
 

Also ich verstehe manchmal die Welt oder besser gesagt manche Kollegen der Print-Presse nicht. Da bringt eine Band so ein Hammer-Album auf den Markt und es wird nur rumgemeckert. Die mittlerweile durch den Zugang von Sängerin Kristina Vega zur All-Girl Band mutierte Truppe um Gründerin und Flitzefingerin Sonia Anubis bietet mit ihrem ersten vollständigen Release Achtziger-Kost vom Feinsten. Los geht es nach einem Intro mit dem Ohrwurm "S.E.X.". Eine Nummer, die man heutzutage gerne mal von W.A.S.P und Konsorten gehört hätte. Klar ist der Text, was auch auf alle anderen zutrifft, nicht hoch intellektuell, aber würden denn sozialkritische Lyrics auch zu Poison oder Warrant passen? Wohl eher nicht. Daher finde ich Titel wie "Satan Is A Woman" auch eher originell und wie für die Songs geschaffen. Wobei der Riff dieses Liedes eher einen Siebziger Jahre-Touch hat. Grundsätzlich ist für mich "666" eine der erfrischendsten Scheiben der letzten Zeit.

Wo die Burning Witches, der früheren Arbeitgeber von Sonia Anubis, eher auf sogenannte "Böse-Leute Mucke" sprich traditionellen Power-Metal setzen oder andere Female Fronted Truppen sich dem symphonischen Metal verschrieben haben, zocken Cobra Spell eingängigen Party-Metal der sofort ins Ohr geht. Wobei hier technisch hochqualitatives Songwerk und keine Nullachtfünfzehn-Musik abgeliefert wird. Chefin Sonia, die auch die Keyboards eingespielt hat, brilliert nur so mit tollen Soli und ausgeklügelten Riffs, welche einem die Freudentränen in die Augen treiben. "Bad Girl Crew" ist ein cooler Shuffle Rocker, dessen Text erneut zum Schmunzeln verleitet.

Bei "Fly Away" nehmen die fünf Girls mal den Fuß vom Gaspedal und lassen den Hörer in ruhigen Gefilden schwelgen. "Love = Love" ist wieder ein Titel mit einer Mega-Hookline, der mich ebenfalls an bessere W.A.S.P-Zeiten, sprich deren ersten Werken von Blackie & Company, erinnert. Kristina Vega hat das passende Organ für die Musik und ist für mich im Vergleich zu ihrem männlichen Vorgänger ein Zugewinn. Fazit: Cobra Spell sind für mich in der Sparte Achtziger-Poser-Mucke die kommende Band schlechthin. Wer auch immer auf Vixen, Ratt, Lita Ford, Dokken steht, kommt an 666 nicht vorbei! Ich bin auf jeden Fall eindeutig im "Cobra Spell"!

Note: 9 von 10 Punkten
Autor: Stephan Georg


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