HALOCENE & LAUREN BABIC, HAWXX

Köln, Luxor, 22.11.2023

halocene einleitungEs wird langsam Winter und dementsprechend ungemütlich ist es, vor der Location im eisigen Wind zu stehen. Nun hätte man natürlich ein VIP-Upgrade kaufen können, um eine halbe Stunde früher eingelassen zu werden und ein Foto mit der Hauptband zu bekommen. Der Support spazierte nämlich just im Moment zur Türe hinaus, um in der Nähe Essen zu fassen. Da ich aber dieses System generell nicht unterstütze und zudem mit Presseauftrag hier bin, bleibt nichts anderes übrig als in der Kälte auszuharren. Immerhin hatte mir das Personal vom Luxor schon signalisiert, dass mein Name hinterlegt ist. Der Laden ist nämlich heute Abend ausverkauft. Zum Glück gibt es im Innenbereich aber mittlerweile aber eine funktionierende Klimaanlage, so dass man sich keinen Wolf schwitzt.  In Köln und auch in vielen anderen Städten, gibt es genug Venues die bei „Sold Out“ unerträglich heiß werden. Und mal ehrlich, bei gefühlten sechzig Grad Innentemperatur macht mir eine Show keinen Spaß mehr. Egal wie gut die Performance auch ist.

 

hawxx live2023Aber jetzt geht es auch schon los und die Mädels der Supportband Hawxx kommen auf die Bühne. Die einzelnen Ladies stammen aus Griechenland, Wales, England und Italien, haben ihre Basis allerdings in London. Mir war bisher nur die Bassistin Julia Cadau bekannt, noch aus ihrer Zeit bei Angel Nation, der Band von Leaves‘ Eyes Sängerin Elina Siirala. Musikalisch zockt man eine ansprechende Melange aus Punk, Old School Metal mit einer leichten Portion Skunk Anansie, jedenfalls erinnert mich Anna Papadimitrous Gesang stark daran. Anna spielt auch Gitarre unterstützt von der Haupt Gitarristin Hannah Staphnill und Jessica Dann an den Drums. Die Damen haben natürlich auch eine Message, man ist ja nicht zum Spaß hier. In ihren Texten geht es um psychische Probleme, Gewalt gegen Frauen, die voranschreitende Zerstörung des Ökosystems Erde und um Veränderung in der Musiklandschaft, was den Respekt Frauen gegenüber betrifft. Die teilweise harschen Worte sind verpackt in treibende und mitreißende Melodien, die mich und auch den Rest der Halle begeistern, wie die Applausstürme deutlich zeigen. Gerne hätte ich mir Hawxx noch länger angehört, aber man gestand ihnen wohl nur eine halbe Stunde Spielzeit zu.

Setlist: Filth, Death Of Silence, Embrace The Ugly, Blunt, Trust Your Rage, Death Makes Sisters Of Us All, Bite (Holiness In Fuck)

 

 

halocene 1 live2023Nun wird blitzartig um gestöpselt, um Platz für den Headliner Halocene featuring Lauren Babic zu machen. Wer aber ist dieses Trio aus Phoenix/Arizona. Sagen wir es mal so, eigentlich eine Coverband, die sich dem Alternativ Metal zugehörig fühlt. Mittlerweile präsentiert man aber auch eigene Songs im Programm, das die Eheleute Addie Nicole Amick am Gesang und Bradley Amick als Gitarrist, Sänger und Produzent zusammen mit Schlagzeuger Quinton Kufahl zum Besten geben. Dazu hat man sich für die laufende Tournee noch Sängerin Lauren Babic dazu geholt. Diese Dame ist auch die Front Röhre der aus Toronto stammenden Kapellen Red Handed Denial und Cray Eighty Eight. Soweit so gut. Was mir ein wenig fehlt, sind die treibenden Bassläufe. Gab es bei dem Support noch den schön gezupften Bass von Julia, kommt der Hauptact ohne Tieftöner aus. Was mich auch sehr verwundert, am Schlagzeug wurde nichts verändert. Ich kenne das eigentlich nur so, dass jeder Drummer ein paar eigene Teile im Set Up hat. Aber gut, jeder wie er mag. Front Lady Addie betritt die Bühne im schwarzen Umhang mit roter Totenkopfmaske, der sie sich aber ruck zuck entledigt und dem Publikum reichlich Stoff oder besser gesagt Haut fürs Auge bietet. halocene 2 live2023Mich erinnert es ein wenig an die japanischen Manga Girls in schrillem Outfit. Nach einigen Stücken erscheint dann mit Lauren Babic die zweite Sängerin auf der Bühne. Sie ist allerding deutlich weniger luftig gekleidet als Frau Amick. Der Stimmung tut es keinen Abbruch und das textsichere Publikum singt jedes Lied lauthals mit. Das liegt natürlich zum einen daran, dass hier viele Chart Breaker gespielt werden. Hymnen wie „Smells Like Teen Spirit“ von Nirvana oder „Numb“ von Linkin Park kennt wohl selbst der nicht Metal affine Konzertgänger. Alles in allem ganz nett, aber wenn ich ehrlich bin hat mich persönlich die Vorband mehr mitgenommen. Gegen Ende der Show hatte Gitarrist Bradley dann Probleme und ließ sich das Essen noch einmal durch den Kopf gehen. Scheinbar hatte er schon mit so etwas gerechnet, denn es stand schon ein Eimer bereit, um sich nicht auf die Bühne zu ergießen. Aber er ist eben Profi genug um die Show trotz allem, fast komplett durch zu spielen.

Setlist: Maleficent, Killing In The Name (Rage Against The Machine), Hold Me Help Me, Numb (Linkin Park), Repent, Toxic, Bring Me To Life (Evanescence), Devil Inside Me, Lovely, Smells Like Teen Spirit (Nirvana), Peaches (Jack Black), This Is Our War, Closer (Nine Inch Nails), When Demons Come To Life, Unholy (Sam Smith), Rage, Vita Nova, Chop Suey (System Of A Down)



Autor: Pistol Schmidt - Pics: Andrea Schmidt