ELM STREET - THE GREAT TRIBULATION


Label:MASSACRE
Jahr:2023
Running Time:51:14
Kategorie: Neuerscheinung
 

Welcher Zeitpunkt könnte passender sein als Halloween, um ein Album herauszubringen, wenn man sich als Band Elm Street nennt. Unbekannt sind die Australier nicht mehr, haben sie doch bereits zwei anerkannte Veröffentlichungen herausgebracht. Den Durchbruch hat man bisher allerdings so recht noch nicht geschafft, was aber von Down Under aus auch immer ein wenig schwieriger ist. Das muss sich jetzt ändern, denn mit „The Great Tribulation“ bringen die Jungs ihr drittes Werk an die Sonne und dazu noch eines der Highlights von 2023. Denn was Elm Street auf diesem Rundling abliefern ist feinster und abwechslungsreicher Heavy Metal mit leichter Neigung zum Thrash. Als Soundtrack für unruhige Zeiten werden die elf Songs bezeichnet und diese Zeiten erleben wir momentan ja auch. Düstere Themen zieren also „The Great Tribulation“. Doch der elfminütige Opener (ja richtig gehört, einen Longtrack gibt es zum Einstieg), beginnt mit fast schon zärtlicher Melodie. Steigert sich aber alsbald zum wuchtig epischen Knaller puren Stahls und zeichnet sich durch hohen Abwechslungsreichtum, ohne verkopft zu wirken aus.

Eines der Markenzeichen der Australier ist sicherlich der Gesang von Ben Batres, der gleichzeitig auch die Rhythmus Gitarre zupft. Die rauhe Mischung aus Charles Rytkönen (Morgana Lefay), Jon Oliva (Savatage) und Erik Danielsson (Watain) setzt ganz eigene Duftmarken und Hall verstärkte Screams zum Nachgang bringen endlich mal wieder einen Sänger hervor, der das Prädikat außergewöhnlich verdient. Doch auch die Instrumentalisten, allen voran Gitarrist Aaron Adie, sind von herausragender Qualität. Hört euch einfach mal das rein instrumentale „The Last Judgement“ an, und ihr wisst Bescheid. Neben kürzeren, mit Thrash Geschmack verzierten Stücken wie „Take The Night“ und „The Price Of War“ lassen Elm Street bevorzugt längere Songs vom Stapel.

Neben dem erwähnten Longtrack zu Beginn, erreichen auch die meisten anderen Tracks die sechs bis acht Minuten Marke. Immer wieder mit grandiosen Melodien ausgestattet, hämmern Nummern wie „If Provoked, Will Strike“ oder die fantastische Midtempo-Hymne „Behind The Eyes Of Evil“ unweigerlich in die Gehörgänge. Man ist geplättet aufgrund der Vielfalt an Ideen, wie gesagt, ohne die Tracks zu überfrachten. Klar, der ein oder andere Querverweis zu Acts wie Iron Maiden, Metal Church oder auch mal Judas Priest ist zu vernehmen. Dennoch wirken Elm Street im Gesamtbild sehr eigenständig, aufgrund des Gesangs auch mit hohem Wiedererkennungswert. Mit „The Darker Side Of Blue“ meint man zunächst einen Dark Metal Song zu hören, der Beitrag wird aber mit Akustik-Gitarre der spanischen Art und dem tiefen Gesang zur gänsehauttreibenden Mega-Ballade, fernab von Schmeicheleien und Schmalz.

Man ist sofort geneigt, „The Great Tribulation“ von vorne aufzulegen, sobald die letzten Töne des Rausschmeißers „A State Of Fear“ verklungen sind. Das alles hat was von einem kommenden Klassiker. Elm Street haben die Messlatte mit ihrem neuen Album verdammt hoch gelegt, wenn es um das Heavy Metal Album des Jahres geht. Der Top Sound und das ansprechende Artwork tun ihr Übriges dazu, um aus Elm Street alles andere als einen Alptraum werden zu lassen. Uneingeschränkte Empfehlung meine Damen und Herren.

Note: 9 von 10 Punkten
Autor: Erich Robbers


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