Wow! Das gute Stück ist ein 653 Seiten starker Wälzer über die Geschichte der britischen D.I.Y. Szene ab den 1990er Jahren. Drehen wir das Rad der Geschichte mal zurück. Nach dem abflachen der Punkexplosion gegen Mitte- Ende der 1980er, starteten besonders im Vereinigten Königreich vermehrt Aktivitäten innerhalb der verbliebenen Punkszene und der aufkommenden Hardcore Community sich komplett von allen herkömmlichen und kommerziellen Strukturen unabhängig zu machen und die gesamte Szene mit eigener Infrastruktur zu versehen. Das Ganze wird bis heute treffenderweise „Do It Yourself“ (D.I.Y.) betitelt und ist ein absolut etablierter Begriff. Es streiten sich die Geister, ob das nun den Ursprung in den Vereinigten Staaten von Amerika hatte oder nicht.

Dabei ist das völlig egal, dieses Phänomen breitete sich rasend schnell in den jeweiligen Subkulturen weltweit aus. Fanzines, Magazine, Labels, Studios, Druckereien, unabhängige Konzertveranstaltungen, Tour- und Booking Agenturen, Platten- und Klamottenläden, Kneipen, und ganze Konzertorte wurden plötzlich komplett in Eigenregie und Selbstverwaltung gegründet und schossen bald wie Pilze aus dem Boden. Es wurde sich gegenseitig unterstützt und die weltweite Vernetzung wurde zusehend größer und engmaschiger. Viele der damals gegründeten Unternehmungen sind mittlerweile längst zu großen und Weltweit bekannten Institutionen, nicht nur im Punk- und Hardcore Genre geworden.

Die Geschichte dieser Entwicklung, hauptsächlich auf Großbritannien bezogen, wird hier mit Liebe zu Papier gebracht. Super informativ, wahnsinnig Interessant mit viel Hintergrund Geschichten und durchaus humorvoll arbeitet sich der Autor durch die damalige Aufbruchstimmung und die Entwicklungen. Viele geile Anekdoten, Tour Tagebücher, Beschreibungen von Lokalitäten, Bands die zu Wort kommen, jede menge Fotos die das alles schön visualisieren, Schräge Begebenheiten, Alltäglicher Wahnsinn, Lustige Desaster und vieles Mehr findet sich hier zusammen.

Protagonisten und Zeitzeugen kommen zu Wort (Schöne Zusammenfassung zum Schluss, was aus dem ein oder anderen geworden ist). Neben etwas unbekannteren Acts wie Coutch Potatos, Gober Patrol und anderen, finden sich hier Stories mit, und über Bands wie Green Day, Spermbirds, Blaggers ITA, NO FX, Down By Law, Samiam, Alice Donut, Hot Water Music und vielen weiteren Bands und Personen. Dazu Geschichten über Gigs in ganz Europa und so weiter.

Der Schinken ist ein richtig tolles Stück Zeitgeschichte mit treffendem Vorwort von Frank Turner. Absolut lesenswert und eigentlich ein Teil das man jedem der an so einem Stück Musikgeschichte interessiert ist nur wärmstens empfehlen kann, ob nun bunthaariger Nietenkaiser, Crustie vom Bauwagenplatz, Anarcho, Squatter, Metalhead, oder Hardcore Freak. Komplett in Englisch, aber ohne größere Probleme auch mit durchschnittlichen Schulenglisch Kenntnissen noch super zu lesen.

ISBN: 9781739647735

Note: Keine Wertung
Autor: Frank Billek

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