LARKIN POE, THE SHEEPDOGS

Köln, E-Werk, 23.10.2023

larkin poe 1 live2023Bei absolut miesem Wetter geht es heute nach langer Zeit noch einmal zum E-Werk in Köln. Das liegt zum einen daran, dass oftmals für uns nicht so interessante Bands dort spielen, oder schon zeitgleich ein anderer Termin ruft. Und auch an der Unart, bei erhöhtem Ticketvorverkauf, die Veranstaltung ins gegenüberliegende Palladium zu verlegen. Eine für mein Empfinden eher suboptimale Venue, im Hinblick auf die teilweise schlechte Sicht und den nicht immer befriedigenden Sound. Nun gut, aber heute ist das E-Werk der Ort der Begierde, zumal auch eine Aufzeichnung für den WDR-Rockpalast mitgeschnitten wird. Das verspricht erstklassigen Sound und für die Fotografen endlich mal ausreichendes Licht, statt nur rot und Nebel. Okay, die drei Kamerawagen und die zusätzlichen mobilen Kameraleute, beeinträchtigen geringfügig die Sicht, je nachdem wo man steht. Aber es ist nicht überfüllt, also kann man durchaus seinen Standort wechseln und die Show genießen.

 

the sheepdogs live 2023Als Support hat man The Sheepdogs im Gepäck. Eine kanadische Rockband, die 2004 in Saskatoon, Saskatchewan, gegründet wurde. Die Jungs waren die erste Band ohne Vertrag, die es auf das Cover des Rolling Stone Magazin schaffte. Dazu zeigt ihre Vita mehrfach mit Platin ausgezeichnete Albumverkäufe und vier Juno Awards. Hier agieren echte Profis, da sitzt jeder Ton und die, nach Aussage des Frontmanns Ewan Currie, einfache, gute Musik packt jeden in der Halle direkt an. Eine Mischung aus The Allmann Brothers, Crosby, Stills & Nash und Lynryd Skynyrd trifft es wohl am ehesten. Das ist der Sound wo jeder mitgehen kann, voller Emotionen und richtig schön Retro. Der Basser, der eine gewisse Ähnlichkeit mit einem verstorbenen Kölner Original in jung hat und sich mit dem Gitarristen des Öfteren duelliert oder mit dem Keyboarder zusammenspielt, sorgt für weitere Akzente der Show. Wobei auch der Mann an den Tasten, nicht nur diese bedient, sondern zwischendurch ebenfalls zur Gitarre greift oder den Tambourin schwingt. Dementsprechend zeigt auch das Publikum vom ersten Stück an, das die Erwartungen voll erfüllt werden. Leider ist das ja oft auch ganz anders, entweder man hat ein ignorantes Publikum oder die Vorband ist eben grottig. Davon kann hier und heute keine Rede sein und die dreiviertel Stunde Spielzeit ist im Nullkommanix vorbei. Eine wirklich starke Truppe!

Setlist: How Late How Long, Hole, Bad Lieutenant, Southern Dreaming, Rock N Roll, Find The Truth, I Don’t Know, Scarborough Street Fight, Nobody

 

larkin poe 2 live2023.JPGDer Zeitplan läuft wie geschmiert und jetzt sind auch schon Larkin Poe auf der Bühne. Die beiden Schwestern aus Atlanta, kommen ganz im Gegensatz zur eher düsteren Erscheinung ihres letzten Album Covers „Blood Harmony“, heute in strahlend weißem Bühnenoutfit um die Menge zu verzaubern. Als Eröffnungsintro läuft der Megahit „White Rooms“ der britischen Band Cream. So starten Rebecca und Megan Lovell dann ein anderthalbstündiges Feuerwerk ihrer wirklich zahlreichen Songs und streuen zwischendurch auch ein paar wundervolle Coverversionen mit ein. Und wenn schon die Vorgruppe an The Allman Brothers erinnerte, zeigen die beiden Damen wie man deren Instrumental Hit „Jessica“ alternativ spielen kann. Der Song ist immerhin fünfzig Jahre alt und zündet immer noch. Auch die Nummer „Preachin’ Blues“ vom Blues Sänger Son House († 19. 10.1988), haben die Mädels in ihrem abwechslungsreichen Programm. Die fortwährende Interaktion mit dem Publikum ist vor allem die Stärke von Rebecca, während Megan sich voll und ganz ihrer Slide Gitarre widmet. Rebecca scheint auch ein großer Fan der bei den Metalheads bekannten Pommes Gabel zu sein, da sie laufend die Horns Up Geste zeigt. Es scheint jedenfalls auch den Musikern viel Spaß zu machen, hier zu performen. Köln ist damit neben München, Berlin und Hamburg eine der vier deutschen Städte, die in den Genuss der laufenden Tournee kommen. larkin poe 3live2023.JPGUngefähr in der Mitte des Sets präsentiert die Band eine Akustik Einlage vom Feinsten. Vier Stücke werden in diesem Set Up gespielt. Das Intermezzo wird beendet mit „Crocodile Rock“ von Elton John, ein Gassenhauer längst vergangener Tage. Das hat schon etwas, diesen eigentlich rockigen Song mal in einer ruhigen Akustik Variante zu hören. Überhaupt trifft die Musik heute den Geschmack vieler älterer Fans, denn wir sind beileibe nicht die Ältesten hier heute Abend und das ist schon selten genug. Doch wie immer ist jede Show irgendwann vorbei, war es auch noch so schön. Dafür gibt es mit „Deep Stays Down“ noch eine Zugabe bevor der imaginäre Vorhang fällt. Nun ich hätte gerne noch weitere Zugaben gehört, aber dafür kann man sich ja die Aufzeichnung des WDR-Rockpalastes am 20. November, in der Zeit von 2:20 Uhr und 4:25 Uhr ansehen.

Setlist: Strike Gold, Kick The Blues, Summertime Sunset, Jessica, Georgia Off My Mind, Preachin' Blues , She's A Self Made Man, Back Down South, Blue Ridge Mountains, Mad As A Hatter, Might As Well Be Me, Southern Comfor, Crocodile Rock, Holy Ghost Fire, Bad Spell, Wanted Woman AC/DC, Bolt Cutters & The Family Name, Deep Stays Down



Autor: Pistol Schmidt - Pics: Andrea Schmidt