DORO 40 JAHRE FOREVER STRONG & PROUD JUBILÄUMSSHOW

Düsseldorf, Mitsubishi -Electric Halle, 28.10.230

Nach den fulminanten zwanzigsten, fünfundzwanzigsten und dreißigsten Jubiläumshows, war es schwer da noch einen drauf zu setzen. Für mich persönlich ist die Vierteljahrhundert-Show 2008 im ISS-Dome Düsseldorf unerreicht. Was die anderen Veranstaltungen, insbesondere das an diesem Abend anstehende, Vierzigste nicht herabsetzen soll. 

Grave Digger live2023Zunächst waren Grave Digger, die deutsche Metal-Institution seit Anfang der 80er Jahre, um Frontmann Chris "Reaper" Boltendahl, am Start. Gitarrist Axel Ritt hatte kürzlich, nach langer Zeit die Band verlassen und den Platz für Tobias „Tobi“ Kersting (Orden Ogan) geräumt. Der Bartträger glänzte mit absolut virtuosen Soli ,dass einem die Kinnlade nur so herunterfiel. Eine satte Stunde hatte Doro den Jungs von Grave Digger zugestanden und diese machten keine Gefangenen. Eine bessere Vorband für den Abend hätte man sich nicht wünschen können. Insbesondere das Finale mit "Tunes Of War" und "Heavy Metal Breakdown" überzeugten auf ganzer Linie.

Doro 2 live2023Dann hieß es Vorhang auf für uns Doro, die von ex-Box-Queen Regina Halmich standesgemäß, mit einer Ansprache, gewürdigt wurde. Die seit einiger Zeit mit Basser Stefan Herkenhoff und Gitarrist Bill Hudson teilerneuerte Band der blonden Metal-Queen legte auf der imposanten Bühne mit "I Rule The Ruins" wie gewohnt powervoll los. Verstärkt hatte man sich noch um Keyboarder Harrison Young, der immer mal wieder die Live-Band unterstützt und in der Corona Zeit sogar für den damaligen Basser Nick Douglas am Viersaiter eingesprungen war. Der Sound war satt und ließ keine Wünsche offen. Es folgten die üblichen Verdächtigen wie "Earthshaker Rock", "Hellbound", "Metal Racer" und andere Warlock-Titel. Ohne die gehts eben nicht. Keiner redet an dem Abend noch von Warlock-Gründer Rudy Graf, der die Titel damals entweder im Alleingang geschrieben oder mitkomponiert hatte. Sei es drum, er wird sich über die GEMA-Zahlung freuen. Gäste spielten bei den bisherigen Jubiläumsshows immer eine große Rolle und auch am heutigen Abend hatte man einige Bekannte in petto. Doro 3 live2023Das auf der neuen Scheibe zu hörende Duett mit Broilers-Sänger Sammy Amara wurde nun gemeinsam auch auf der Bühne zelebriert. Ex-Nightwish Sängerin Tara Turunen gesellte sich für "Talking With The Angels" zu Doro und sang, zum Titel passend, erwartungsgemäß, engelshaft. Sonst eher den Growls zu getan tönte die ebenfalls für ein Duett eingeladene Frontfrau Sängerin der schwedischen Melodic-Death-Metal-Band Arch Enemy, Alissa White-Gluz an diesem Abend eher "normal". Die Dame lieferte zudem eine energetische Bühnenperformance ab. Ihre Vorgängerin Angela Gossow war übrigens ebenfalls am Ende mit auf der Bühne zu sehen. Auf der linken Bühnenhälfte parkte über die gesamte Show hinweg auffällig eine Harley Davidson. So war zu vermuten, dass der Metal-God und Judas Priest Sänger Rob Halford noch dazustossen würde. Dies blieb aber leider aus. Mille von Kreator und ex-Sodom Andy Brings rockten dafür gemeinsam mit der der Jubilarin den Motörhead Klassiker "Ace Of Spades". Lemmy wurde selbstredend mehrfach geehrt. Genauso so wie Ronnie James Dio. Beide waren zu Lebzeiten Vorbilder und Freunde von Doro. doro 5 live2023Ich, als bekennender Warlock-Fan, hätte mich zu dem Ereignis nochmal über eine Live-Reunion der Düsseldorfer Truppe gefreut. Aber sowas hätte sicherlich für die umtriebige Queen auch einen immensen zusätzlichen Aufwand bedeutet. Zudem sind auch nicht mehr alle früheren Warlock-Mitglieder als Profis aktiv. Daher es wäre fraglich, ob diese dann noch so abliefern könnten wie damals. Insgesamt setzte man bei der Show eher auf Nummer sicher als auf Ausgefallen. Unerwartetes gab es wenig. Drei Songs der neuen Platte "Conqueress - Forever Strong And Proud" wurden jedoch in die Setlist intergiert. Nach satten zwei Stunden wurde das Ende traditionsgemäß mit der Hymne "All We Are" eingeläutet. Selbstverständlich folgen anschließend noch einige "Absacker"; wie Doro sie gerne ansagt. Das immer gern gehörte "Evil" von der in Sammlerkreisen begehrten Zahnrad EP, ist eine Nummer die immer geht. Alles in allem traten alle Zuschauer der restlos ausverkauften Düsseldorfer Kulthalle am Ende begeistert den Heimweg an und es gilt nach wie vor, dass es kein schlechtes Konzert unserer Königin gibt. Dass die Dame in einem Dreivierteljahr bereits ihren Sechzigsten feiert, vermag man gar nicht zu glauben. Es ist davon auszugehen, dass Doro Pesch noch lange der Metalwelt erhalten bleibt. Und da ist auch gut so!



Autor: Stephan Georg - Pics: Gerard Hamels