Die achte Scheibe der irischen Rockband U2, war im Veröffentlichungsjahr 1993, für den Oldschool-Fan der Formation, kein leichtes Brot. Hörer der ersten drei Werke schauten bei dem gleichgeschalteten Opus “The Joshua Tree” schon recht sparsam, während viele ab “Achtung Baby” komplett die Nase voll hatten. Konnte der Gruppe aber völlig egal sein, denn seit 1987 galt man weltweit als Chartbreaker, hatte Millionen an neuen Fans und konnte fortan komponieren was man wollte. Auch Fronter Bono konnte jaulen, was er wollte und galt stets als einer der besten Stimmen auf dem Erdball. Was der einige Kritiker damals als vorausschauend sah, galt für mich als Oldschooler doch ziemlich verwirrend. Da wurden musikalische und lyrische Grenzen mehr als über den Haufen geworfen.

Die eigentliche Basis war für mich nicht mehr erkennbar. Heuer gilt es die Wiederveröffentlichung (dreißigjähriges Albumjubiläum) zu besprechen. Farbiges Doppelvinyl mit Psychedelic-Glanzcover und Inlays. Fangen wir mit den beiden Bonus-Tracks an: es handelt sich um zwei Remixe der Songs “Lemon” und “Numb”. Die Vocals auf den ursprünglichen Tracks sind schon nicht wirklich meine Baustelle, aber diese natürlich tanzbaren Beats der Remixe, die alles andere erschlagen, passen gar nicht zur Band. Für mich persönlich sind diese zehn Original-Nummern einfach zwischen Tür und Angel entstanden, genau gesagt auf der damaligen ZooTV Tour. Sie ertönen unausgegart und lassen viele Fragen offen.

Der Techno-Einfluss aus Berlin tat der Gruppe offensichtlich nicht gut. Nun, zumindest konnte ich mich mit dem Beitrag “Babyface” arrangieren, wo noch echte U2-Elemente vorzufinden sind. Produziert wurde die Chose von Gitarrist The Edge, Brian Eno (ex-Roxy Music) und Flood (Nine Inch Nails, Depeche Mode). Auch der Re-Release bleibt mit seinen Experimenten und elektronischen Spielereien zwiespältig und grenzwertig. Man hätte es damals vielleicht bei der ursprünglichen Idee einer EP belassen sollen.

Note: 5 von 10 Punkten
Autor: Steve Burdelak

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