KADAVERFICKER - SUPERKILLER (A MUSICAL JOURNEY BETWEEN LIFE AND DEATH)
Label: | MASSACRE |
Jahr: | 2023 |
Running Time: | 71;16 |
Kategorie: |
Neuerscheinung |
Der Albumtitel klingt ja schon fast episch! Nach dreißig Jahren (Ja, Kadaverficker wurden tatsächlich schon 1993 gegründet!) wird die Band endlich erwachsen? Die ersten Töne stimmen mich skeptisch. Der Opener ist ein Wave-Song mit Drumloops und erinnert an The Sisters Of Mercy, inklusive tiefem melodischem Gesang. Moment mal, ist das die richtige CD? So super ernst hat sich die Band ja nie genommen, auch wenn das letzte Album „Kaos Nekros Kosmos" schon ungewohnt musikalisch für die Band war. Da wird es jetzt natürlich spannend zu erfahren, wie es weitergeht. Der nächste Track erinnert eher an normalen Heavy Metal mit Kreischgesang, aber auch hier gibt es wieder Wave-mäßigen Gesang und sogar weibliche Chöre im Refrain. „Of The Sun And The Wind" enthält sogar verträumte Twinleads. Nach drei Tracks ist dann aber erstmal Schluss mit Experimenten, und es gibt den typischen alten Grindcore-Sound. Denkste! Ein versoffener Refrain folgt, der sehr überraschend kommt und nicht wirklich zur vorherigen Strophe passen will.
Auch im weiteren Verlauf des Albums wird klar: Kadaverficker machen alles, worauf sie Bock haben und scheißen dabei oft auf ihre musikalische Vergangenheit. Vieles klingt rockig oder nach Old School Metal. Aber eine klare Linie, die man verfolgt, ist nicht zu erkennen. Sie scheinen ihre Vergangenheit krampfhaft über Bord werfen zu wollen und kennen keine Grenzen. Waren die alten Alben durch ihr stumpfes Geprügel und die tiefen Growls anstrengend, so sind sie es heute aufgrund des Einfallsreichtums. Dass praktisch kein Song dem anderen ähnelt, mag ein Pluspunkt für sie selbst als Songwriter sein. Sicherlich auch das spielerische Können, aber das Album klingt unterm Strich wie ein anstrengender Sampler.
Die viel zu lange Spielzeit von über siebzig Minuten tut ihr übriges dazu. Ich bin ein bisschen überfordert, muss ich gestehen. Ob nun selbst aufgenommene Kassetten im Wohnzimmer in den Anfangstagen, brutalster Grindcore mit den ersten richtigen Alben oder einer Reizüberflutung wie hier: Kadaverficker werden niemals massentauglich werden, aber zum Glück wollen sie das auch nicht! Mutiges Werk, welches aber sicherlich viele Hörer überfordern wird...
Note: 6.5 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller