A SOUND OF THUNDER - Erst Gefrötzel...dann Interview


Es ist schon komisch wie dieses Interview zu Stande kam. Eigentlich mochte ich das aktuelle Album der Band A Sound Of Thunder gar nicht. „Out Of The Darkness“ vom Nightmare Label kassierte gerade Mal fünf Punkte. Label-Boss Lance King, war fassungslos, weil des Öfteren so wenig Zähler für seine Releases rüberwachsen. Eine etwas hitzige Diskussion auf Facebook brachte alle Beteiligten an den Tisch. Auch die Band war mit Kommentaren nicht geizig. Doch wo es eine Diskussion gibt, ist nichts hoffnungslos. Nachdem alle Dampf abgelassen hatten und einer weiteren Zusammenarbeit nichts mehr im Wege stand, bot ich ein Interview an, als Zeichen guten Willens. Gitarrist Josh Schwartz stand Rede und Antwort. Here we go:

A SOUND OF THUNDER logo INTI 2012Steve: Hallo Josh, wie wäre es zum Anfang mit der Bandgeschichte?

Josh: Im Jahr 2008 spielte unser Drummer Chris Haren und ich in einer Coverband. Wir spielten Hard Rock und klassische Metal Coversongs. Wir hatten aber direkt einen musikalischen Draht zueinander und so entschieden wir nach ein paar Monaten, an unseren eigenen Liedern zu feilen. Wir haben einen ganzen Haufen Material komponiert und jede Menge Songs geschrieben. Konsequent an Aufnahmen gingen wir aber erst, nachdem wir unsere Sängerin Nina Osegueda gegen Endes des Jahres 2009, fanden. Jetzt waren wir auch für die ersten Gigs bereit.

Steve: Ich habe gelesen, dass euch eure Lyrics sehr am Herzen liegen und ausgesprochen wichtig für die Tracks sind. Welche Themen kommen bei Euch auf den Tisch?

Josh: Wir haben zwei Texter in der Band. Nina`s Themen umfassen Fantasy-Geschichten und Horror-Themen. Wenn sie persönliche Emotionen aufgreift, handelt es sich meistens um ihre Wut oder ihre innere Unruhe oder ihr Gefühl der Beklemmung. Nicht gerade positiv. Chris ist eher der introspektive Typ. Bei ihm handelt es sich um persönliche Verluste, über seine Hoffnungen oder Sehnsüchte. Er denkt sich aber auch Texte über die generellen Gefühle der Menschen aus. In letzter Zeit haben wir uns an Wohltätigkeitsthemen oder Hilfsorganisationen herangewagt und unterstützen Gruppen, die Menschen helfen, indem wir die Themata aufgreifen, wie zum Beispiel „West Memphis Three“. In unserem Beitrag „The Buried Truth“, besingen wir eine rassistische Mordserie, die aktuell passiert ist.

Steve: Ihr habt eine Sängerin in euren Reihen. Wo seht ihr diesbezüglich die Vorteile und gibt es auch negative Aspekte?

Josh: Der Hauptunterschied liegt wohl darin, wie wir von der Presse behandelt werden. Oftmals stellen Personen Vermutungen über unseren Sound an, bevor sie uns überhaupt erst gehört haben. Im Normalfall denken sie, dass wir wie Nightwish klingen und Nina die zerbrechliche Opernsängerin ist. Bizarr ist, dass einige diese Meinung immer noch vertreten, nachdem sie uns gehört haben. Nach meiner Meinung klingen wir nicht ein Iota nach Nightwish. Keiner in der Band ist großartiger Fan dieser Band, noch haben sie irgendeinen Einfluss auf uns. Aber es gibt ständig Vergleiche wegen Nina. Wir haben die Band nicht unter der Prämisse gegründet, mit einer Sängerin Erfolg zu haben. Wir wollten einfach einen fähigen Sänger oder eine adäquate Sängerin. Ich denke, dass Nina ihren Job verdammt cool macht.

A SOUND OF THUNDER band1 INTI 2012Steve: Jetzt haben wir uns ja über mein nicht so positives Review kennengelernt. Wie wichtig sind euch solche Meinungen und habt ihr jemals was Negatives gelesen und im Nachhinein gedacht: „Ja, das ist richtig. Wieso haben wir das nicht bemerkt?“

Josh: Wir wissen es immer zu schätzen, wenn ein Redakteur sich die Zeit nimmt, uns zu besprechen. Wir wissen auch, dass Schreiber wie Du das Ganze nicht für Geld machen, sondern für die Liebe zum Heavy Metal. Wir lassen aber nicht zu, dass uns jemands Meinung beeinflusst. Die Kritiken für „Out Of The Darkness“ waren überwältigend positiv. Manchmal wurde aber gesagt, dass wir nicht originell sind. Das ist aber in Ordnung, denn wir wissen, dass wir das Rad nicht neu erfinden. Aber wir haben niemanden kopiert. Wir lieben den klassischen Metal und so spielen wir. Was wir noch nie gehört haben, ist, dass unsere Songs nicht gut sind. Da bist du der Erste. Die meisten Hörer behaupten, dass gerade unser Songwriting die starke Seite der Band ist, da wir bekannte Strukturen mit Ohrwurmcharakter-Chören bestücken und die meisten Bands machen das nicht mehr (also bitte, da fallen mir gleich Dutzende ein. Anm. d. Verf.). Unser Ziel ist es, Songs zu schreiben, die sich in deine Erinnerungsvermögen festbeißen.

Steve: Lance King, euer Labelchef, ist selber ein begnadeter Sänger, dessen alte Band (Balance Of Power), hier in Deutschland sehr erfolgreich war. In welcher Weise ist es positiv, einen Mann mit Erfahrung im Business zu haben und nimmt er auch Einfluss?

Josh: Lance ist in dem kreativen Prozess nicht beteiligt, aber ansonsten ist es sehr von Vorteil, da er uns versteht und hinter uns steht. Er kennt unsere Situation, Position und weiß um unsere Bedürfnisse. Er ist auf unserer Seite, als Berater, Partner und Mentor.

Steve: Besteht die Möglichkeit, dass man von dem einen oder anderen Mitglied der Band schon Mal etwas gehört hat?

Josh: Wir haben alle in lokalen oder überregionalen Bands gespielt, aber nichts was man bei euch in Europa kennen würde. Chris und ich haben auf der Universität mit der Mucke angefangen. Jesse, unser Basser, wuchs in einer sehr musikalischen Familie auf und Nina hat früher, als sie jünger war, in einer Opern-Gruppe musiziert.

Steve: Spielt ihr öfters live und was war bis dato der eindruckvollste Moment eines Gigs?

Josh: Wir haben natürlich mit dem Touren angefangen, so wie uns sich die Gelegenheiten geboten haben. Ansonsten versuchen wir hier in unserer Heimat zumindest zwei Mal im Monat aufzutreten. Die Auftritte machen Spaß und man hält sich als Musiker fit. Mein Lieblingsmoment live ist immer, wenn der Opener „Queen Of Hell“ angestimmt wird. Es ist einer dieser Songs, der das Publikum bei den Eiern packt. Manchmal ist den Zuschauern gar nicht bewusst wer auf einem Festival oder Konzert auf dem Billing steht. Sie unterhalten sich oder trinken Bier. Aber sobald dieser Song einsetzt, geht ein Wandel durch die Meute und sie wenden sich der Bühne zu. Das ist ein irres Gefühl.

A SOUND OF THUNDER nina INTI 2012Steve: Was sind die Wurzeln der Band? Und erkläre Mal euren Sound jemandem, der Euch noch nie gehört hat?

Josh: Im Prinzip haben wir alle einen etwas anderen Background, aber uns verbindet die Vorliebe für klassischen Metal, mit catchigen Melodiebögen. Riffs, die einen nicht mehr loslassen und wir legen unsere Fokus darauf, uns mit der Musik auszudrücken. Meine persönlichen Einflüsse sind Iron Maiden, Deep Purple und Black Sabbath. Unser Drummer hat die progressiven Wurzeln wie Rush und Yes. Nina bringt die klassischen Power Metal Themen ins Spiel wie Blind Guardian oder Old School a la Accept. Jesse ist der Schräge, der eher Devin Townsend oder Meshuggah verdrückt.

Steve: Beantworte Mal eine Frage, die du schon immer beantworten wolltest, die aber nie gestellt wurde!

Josh: Die Frage würde lauten: „Wofür bist am Dankbarsten?“ Und die Antwort dazu wäre: „Unsere Fans!“ Wir haben gerade eine ganz besondere Kickstarter Kampagne beendet, bei der die Fans uns geholfen haben, 10.000 Dollar für Aufnahmen zum neuen Album zusammenzukratzen. Als erstes möchte ich ihnen danken. Und zweitens möchte ich die Musikfreunde des Metal daran erinnern, dass die Bands heutzutage kaum Geld verdienen, eher noch etwas ins Business reinstecken. Wir brauchen einfach die Unterstützung der Fans, um weiterhin professionell arbeiten zu können. Wenn Du Dir Musik downloadest, um sie zu checken, fein! Das kann niemand verhindern. Aber wenn du eine Band magst, kauf ihre Musik und am besten direkt von der Band, wenn es geht.

Steve: Wie sehen die Pläne für die Zukunft aus?

Josh: Wir sind konstant im Kompositionsprozess und schreiben mehr Musik als wir aufnehmen können. Wir werden folglich versuchen, jedes Jahr ein Album auf den Markt zu werfen. Somit bauen wir unser Profil aus und versuchen immer wieder, mehr Fans auf unsere Seite zu ziehen. Das wird dann hoffentlich mit sich mitziehen, dass wir öfters auftreten können und unsere Fans rund um den Globus treffen. Ganz spezifische Pläne drehen sich um ein Konzeptalbum samt Comicbuch, ein Livealbum und sowie um eine paar Neuaufnahmen alten Materials, als wir noch keinen Deal hatten.

Steve: Na dann bis zum nächsten Review!

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Autor: Steve Burdelak