ROTTING DEMISE - Wir lassen der Musik ihren freien Lauf, ohne uns auf bestimmte Dinge zu versteifen!


Auf dem Brimstone Gate-Konzert in Hamm am 06.05. lernte ich Rotting Demise-Sänger Damian Dabrowski kennen. Da er optisch sehr auffällig ist, kamen wir ins Gespräch und quatschen bei ein paar Bier. Dadurch wurde ich auf seine Band aufmerksam, die ich bislang nur vom Namen kannte. Im Moment liest man ziemlich viel über sie, vor allem dadurch, dass sie bei Facebook für eine Abstimmung viel Alarm gemacht haben, die ihnen einen Slot auf dem Turock Fest in Bochum bescherte. Wir kauten die gesamte Band-Geschichte extra für Euch noch einmal durch.

logoDaniel: HELL-ö Damian! Na, alles klar? Bitte erzähl uns doch zunächst, wie es 2018 zur Gründung von Rotting Demise kam!

Damian: Grüß Dich, Daniel, und vielen Dank für das Interview! Ursprünglich sollte ich in einer anderen Kapelle singen. Als das nicht geklappt hat, tat ich mich mit dem damaligen Drummer und Gitarristen zusammen, suchten noch eine zweite Gitarre und Bass und gründete Rotting Demise. Lang ist es her, und das Bandkarusell wurde in den folgenden Jahren weiter gedreht. Ich bin somit der einzige der ursprünglichen Besetzung.

Daniel: Welche Bands zählen zu Euren Haupt-Einflüssen?

Damian: Wir haben alle unterschiedliche Einflüsse; gerade aus dem Death- und Black Bereich, als auch andere Stile. Wir klammern uns aber nicht bewusst an bestimmte Bands, um ähnlich zu klingen. Wir haben alle einen unterschiedlichen Background und lassen der Musik ihren freien Lauf, ohne uns auf bestimmte Dinge zu versteifen.

Daniel: Worum geht es in Euren Texten: nur um die Erfüllung der üblichen Death Metal-Klischees? Oder steckt mehr dahinter?

Damian: Das erste Album hat sowohl klassische Horror-/Slasher-Thematiken, wo einige Filme als Idee fungiert haben als auch frei erfundene Geschichten wie bei Casket Birth" oder My Whole Wrath". Die Filme The Grudge", Castle Freak", Tarantula" oder Sleepy Hollow " dienten als Vorlage, was allerdings nicht geplant war. Darüberhinaus gibt es aber auch ernstere Themen, wie z. B. Pädophilie in Rot In Demise", was eine Kampfansage ist gegenüber diesen Existenzen. Dreams Of Despair" behandelt den inneren Kampf mit sich selbst. Decay Of Time " weist auf die Vergänglichkeit des Lebens hin und beinhaltet die Botschaft, sein Leben in die Hand zu nehmen und das Beste draus zu machen, denn eines Tages werden wir alle vergessen sein. The Arrival Of The Apocalypse " erzählt die Geschichte eines Verstorbenen, der aus dem Jenseits dabei zu sieht, wie sich die Natur an der Menschheit rächt. Wir arbeiten schon an der zweiten Platte, die unter anderem auch religionskritische und auf Grundlage der satanischen Philosophie gemünzte Texte haben wird, was Max und meiner Lebensweise und Einstellung entspricht. Nichtsdestotrotz wird es wieder ebenso Death-typische Texte geben, als auch an sich düstere Thematiken und Emotionen behandeln. Somit wird es eine bunte Tüte werden. Um Konkretes zu sagen, ist es allerdings noch viel zu früh.

Daniel: Von der Optik her, seid Ihr eher eine Black Metal-Band, von der Musik her aber tief im Death Metal verwurzelt. Wo ziehst Du da die Grenzen? Oder gibt es diese überhaupt?

Damian: Nein, wir kennen keine Grenzen. Das Bühnenbild transportiert wunderbar die Stimmung der Texte. Wir haben hier und da Black-Elemente drin, die die Atmosphäre unterstützen. Auf der zukünftigen Platte wird es aber deutlich mehr davon zu hören geben. Unser aktuelles Shirt mit dem Titel God's Falling Kingdom " ist bereits als Song in der Mache, was gut zum aktuellen Bühnenbild passt. Wir machen schlichtweg die Musik, die uns gefällt, und stecken uns nicht in Schubladen. Am Ende zählt, ob es uns gefällt oder nicht. Bisher waren die Resonanzen fantastisch, und wir danken jedem für den klasse Support !

Daniel: Du hast 2021/´22 Deine komplette Hintermannschaft ausgetauscht. Was waren die Gründe dafür?

Damian: Ausgetauscht wurde seit der Gründung mehrfach, bis 2022. Gründe waren zahlreich. Mit einigen klappte es einfach nicht: Zeit, Gesundheit oder die fehlende Motivation. Die Konstellationen passten menschlich nicht, ohne näher darauf einzugehen. Somit war man mehr damit beschäftigt, Leute zu suchen, statt weiter Musik zu machen. Die Platte hätte längst draußen sein sollen. Corona hat dem Ganzen dann noch den Gnadenstoß verpasst. Wir gucken allerdings nicht zurück, sondern nach vorne. Wir haben nun ein stabiles Line-Up, auf das ich sehr stolz bin, fantastische Musiker und gute Freunde. Wir pflegen ein familäres Verhältnis. Mit einigen Ex-Mitgliedern haben wir dennoch weiterhin ein gutes Verhältnis.

rotting demiseDaniel: Eurer bisher einziges Album My Whole Wrath" ist im Februar 2023 erschienen. Wie lange hat es gedauert, die Songs zu schreiben und aufzunehmen?

Damian: Geschrieben wurde seit 2018. Alle Songs wurden nochmals von der aktuellen Besetzung überarbeitet. Somit ist die EP keine Referenz mehr, da auch die drei Songs neu aufgenommen wurden. Viele Songs davon haben einige Jahre auf dem Buckel, und man fing immer wieder von vorne an, Leute einzuarbeiten, bevor sie erneut das Schiff verlassen haben.

Daniel: Wo habt Ihr aufgenommen, und wer hat produziert?

Damian: Im September 2022 fingen die Aufnahmen an im AMP Studio in Duisburg, wo wir auch über Merchdevil unsere Shirts beziehen. Im Dezember war die Platte im Kasten und wurde im Anschluss zum Presswerk gesendet. Wir danken an der Stelle Jens nochmals für die gute Zusammenarbeit. Nur zu empfehlen!

Daniel: Ist auch eine Vinylversion geplant?

Damian: Das fragen uns viele tatsächlich, allerdings sind die Wartezeiten bis zu einem Jahr. Wäre gut, welche zu haben, allerdings ist es noch zu früh, darüber zu sprechen, ob es sich umsetzen lässt.

Daniel: Wie kommt es eigentlich, dass Ihr die CD in Eigenregie (also ohne Label im Rücken) rausgebracht habt? Gab es kein geeignetes Label, das an einer Veröffentlichung interessiert gewesen wäre? Oder habt Ihr Euch gar nicht erst darum gekümmert?

Damian: Doch wir hatten ein Label. Allerdings kam dann alles anders, und wir haben uns dazu entschlossen, es selbst zu veröffentlichen, da wir kurz vorm Release getrennte Wege gingen und keine Zeit da war, ein neues Label zu finden. Wir arbeiten aber dran, ein geeignetes zu finden!

Daniel: Ihr spielt auch live, wie ich gesehen habe. Wann und wo kann man Euch demnächst wieder auf der Bühne sehen?

Damian: Hier die bisherigen Daten:

08.07. Lünen, Alternative Stage
12.08. Oberhausen, Sudden Mosh Festival
23.09. Hausen, Odens Söner Benefizkonzert
29.09. Pilsting, Metalheads Village Festival
27.10. Bochum Turock Fest, Ruhrcongress 
28.10. Trier, Mergener Hof

Daniel: Du warst vor Rotting Demise bei der Symphonic Black Metal-Band Atrium Noctis aus Köln (auf dem Home"-Album, 2010) und bei der Brutal Death Metal-Band Bleeding Heaven aus dem Ruhrgebiet (auf dem World Eating Anomaly"-Album, 2015). Warum waren Deine Aktivitäten dort nur so kurz? Und hast Du zu beiden Bands heute noch Kontakt?

Damian: Mit Atrium Noctis, die heute noch existieren, trennten sich die Wege aufgrund dessen, weil ich lange gesundheitlich angeschlagen war. Bleeding Heaven, die sich leider aufgelöst haben letztens, machten mit einem Sänger weiter, somit trennten sich die Wege. Kontakt ist sehr selten bis gar nicht.

Daniel: Alle drei Bands klingen völlig unterschiedlich. Ist es Dir wichtig, dass sich alle Deine (Ex-) Bands voneinander unterscheiden? Oder hat sich das eher zufällig ergeben?

Damian: Zufällig, da es bereits bestehende Bands waren. Bei Rotting Demise konnte man seine eigene Vision erstmals umsetzen.

rotting demiseDaniel: Aber nochmal zurück zu Rotting Demise: Was steht in Zukunft noch so an?

Damian: Einiges! Wir spielen zum ersten Mal überhaupt zwei Open Airs dieses Jahr, sowie beim Turock Festival, was eine große Chance für uns ist. Ein Musikvideo ist nötig und im Gespräch. Wir wollen auf großen Festivals zocken und arbeiten dran, dies zu bewerkstelligen. Die Arbeiten am zweiten Album finden parallel statt, was allerdings seine Zeit brauchen wird. Erstmal wird unser aktuelles Album bespielt und hat Vorrang.

Daniel: Alles klar, Damian! Dann gebührt Dir noch das Schlusswort!

Damian: Im Namen von Rotting Demise bedanke ich mich für das Interview, bei unserer gesamten Crew und natürlich bei jedem Fan und Supporter für die jahrelange Unterstützung. Man wächst zusammen, und es freut uns jedesmal, etwas zurück geben zu können, da wir immer sehr Fanverbunden sind und uns dementsprechend Zeit nehmen bei Konzerten. Folgt uns auf unseren Kanälen, und teilt unsere Musik! Merch und Album könnt Ihr unter Rotting Demise - Offical Website (rotting-demise.com) bestellen, als auch über die digitalen Plattformen runterladen. Wir freuen uns, viele neue und alte Fans vor der Bühne zu begrüßen. Bis dahin \m/



Autor: Daniel Müller