PILEDRIVER - LIVE IN EUROPE – THE ROCKWALL-TOUR
Label: | ROCKWALL |
Jahr: | 2023 |
Running Time: | 519:35 |
Kategorie: |
Liverecording |
Boah...fast 520 Minuten auf fünf Silberlingen. Das nenne ich mal Value for Money für die Fans von Piledriver. Diese Jungs müssen wohl die erste Coverband sein, die ich live in Deutschland angeguckt habe. Und das obschon ich gar keine Coversongs mag und Piledriver´s Haupteinfluß Status Quo auch nur so am Rande. Klar die Briten hatten ihre Evergreens aber irgendwie sind sie musikalisch die Modern Talkings des Rock ´n´ Roll. Da muss man mal ganz ehrlich sein. Wie dem auch sei, kurz vor der Corona-Zeit begab man sich auf die europäische Rockwall Tour. Drei Städte die man abgraste waren das Heimspiel Herne, das viktorianische Seebad Minehead in Großbritannien und Zwolle in den Niederlanden. Jedes Konzert hat seine eigenen CD und auf jeweils der DVD und der Blu-Ray sind alle Gigs hintereinander. Zudem serviert man circa zweihundert Minuten an Bonusmaterial, bestehend aus Video-Clips und Fotos.
Im Schnitt hat jeder Gig zwischen zehn und zwölf Beiträge, wobei sich die Tracks leicht variieren, aber so mancher natürlich in allen drei Sets vorkommt. Keyboarder Rudi Peeters ist leider im Jahr 2020 verstorben und ihm ist dieses Produkt gewidmet. Ein Fotobooklet und ein Poster runden die Box ab. Die Qualität der Konzerte (nehmen wir mal die Blu-Ray auf´s Korn) hat leichte Unterschiede: Am 17. März 2019 im Kulturzentrum zu Herne ertönt die „Fanfare For The Common Man“ und läutet die eigentliche Show ein (das hat norwegische Formation T.N.T. 2014 Live mit dem Trondheim Symphonic Orchestra bereits gemacht – nur mit Gänsehaut-Feeling), die etwas spärlich vom heimischen Publikum beklatscht wurde. Zumindest hört es sich so an. Da war kaum Bewegung im Publikum und für ein Heimspiel, das aufgenommen wird, hätten die Zuschauer eine Party feiern sollen. Aber auch das kann der Ruhrpott sein. Außerdem tue ich mich mit einem Kaugummi kauenden Sänger schwer.
Dafür gehen die drei Mann vorne ab wie Sau. Piledriver sind routiniert und machen trotzdem Spaß und haben ihn selbst auch. Na gut, Drummer Tim Demuth zieht nur seine Show ab. Showmaking ist seine Sache nicht und ein Lächeln verliert er auch nicht. Dabei ist das für den Drummer bei einer Rock ´n´ Roll Show doch so einfach mitzumachen. Na ja, auch Keyboarder Andreas Döbbe (der in Herne einsprang) ist fest an seinem Instrument fixiert. Der eine könnte mehr von Johnny Dee (Doro) gebrauchen, der andere mehr von Ferdy Doernberg (Axel Rudi Pell). Na ja, bei den Status Quo Stücken wird es auch in Herne lebendiger. Aber es gibt auch eigene Nummern. Bei „Draw The Line“ erhasche ich noch das Guitar-Riff von „Princess Of The Dawn“ (Accept).
Bei den beiden anderen Gigs: Butlin´s Minehead am 28. September 2019 und Zwolle am 25. Januar 2020 (Ijsselhallen) sind, wie bereits erwähnt, vom Publikum etwas ausgelassener. Was mich nur in Zwolle bildlich nervte, war die Lightshow. Aber das scheint in den letzten Jahren ein grundsätzliches Problem bei den Light-Menschen zu sein. Billige Arbeitskräfte, die auf wenig Erfahrung zurückgreifen können. Entweder wird alles in hellen Strahlern geflutet oder es ist so dunkel und neblig, dass selbst der Zuschauer die Band nur erahnen kann. Für Fotografen sind solche Shows verschwendete Zeit. Egal. Fans werden hier bestens bedient.
Note: 7.5 von 10 Punkten
Autor: Steve Burdelak