COVEN - WITCHCRAFT DESTROYS MINDS & REAPS SOULS


Label:MERCURY
Jahr:1969
Running Time:45:55
Kategorie: Classics
 

„Witchcraft Destroys Minds & Reaps Souls“ war damals ein beeindruckendes Album und ist es auch noch heute. Schließlich erschien dieses Debüt der amerikanischen Okkult Rocker bereits 1969, ein Jahr vor dem selbstbetitelten Debüt von Black Sabbath. Apropos Black Sabbath: Sie beteuerten stets, dass sie Coven nicht kannten. Dies ist gleich aus zweierlei Sicht bemerkenswert, denn zum einen heißt der Opener auf diesem Album ebenfalls „Black Sabbath“ und ihr Bassist nannte sich Oz Osborne. Ist das abgefahren oder was? Musikalisch gibt es bei Coven, die es heute übrigens immer noch gibt, aber keinen Metal, sondern Psychedelic Rock, wie er relativ typisch war für die Zeit. Die Band gibt sich verspielt und klimpert sich in Extase. Es gibt angenehme Riffs, wilde, aber immer songdienliche Soli, gleichberechtigte Keyboards und Hammond-Klänge, ein paar progressive Spielereien, teils mehrstimmigen Gesang. Über allem thront der überragende Gesang von Frontfrau Jinx Dawson, die sowohl klar als auch kraftvoll singen kann. Töne werden genauso lang gezogen wie es auch mal rauer zugehen kann. Auf jeden Fall klingt sie immer theatralisch. Und theatralisch ist auch das Konzept der Band, denn Coven haben sich voll und ganz dem Satanismus und Okkultismus verschrieben. Dass Bands wie The Devil´s Blood, Blood Ceremony oder Jex Thoth hier sehr stark beeinflusst wurden, ist nicht von der Hand zu weisen.

Jinx Dawsons Gesang erinnert mich etwas an Inga Rumpf (Frumpy) und Sonja Kristina (Curved Air). Dass Coven so direkt mit dem Thema Satanismus umgingen, war damals absolut ungewöhnlich, zumal es (Black) Metal in unserer bekannten Form noch gar nicht gab. Wie gesagt: Dieses Album erschien ein Jahr vor dem Black Sabath-Debüt! Es wurde zunächst schnell vom Markt genommen, da es der amerikanischen Bevölkerung zu kontrovers war. Hier war zum ersten Mal auf einem Musik-Album die ominöse „Pommesgabel“ zusehen, genauso wie umgedrehte Kreuze, Pentagramme und Totenschädel. Auch die „Hail Satan!“ und „Ave Satanas“-Rufe und die dreizehnminütige schwarze Messe auf der B-Seite, die mit Kirchenglocken eingeläutet wird, hat den Hörern damals das Fürchten gelehrt. Übrigens war das Konzept bei Coven kein Klischee, denn Jinx Dawson gibt auch heute noch in Interviews an, Satanistin zu sein und Rituale zu zelebrieren. Die nächsten beiden Alben „Coven“ (1971) und „Blood On The Snow“ (1974) haben danach nicht mehr so viel Aufsehen erregt. 2016 suchte sich Jinx Dawson eine neue Besetzung zusammen. 2017 gab es den ersten Europa-Auftritt überhaupt auf dem Roadburn Festival in Tilburg. Seitdem ist die Band regelmäßig auf der Bühne zu sehen. 

Tracklist:
Seite 1:
Black Sabbath
White Witch Of Rose Hall
Coven In Charing Cross
For Unlawful Carnal Knowledge
Pact With Lucifer

Seite 2:
Choke, Thirst, Die
Wicked Woman
Dignitaries Of Hell
Portrait
Satanic Mass

Line-Up:
Jinx Dawson – Lead Vocals
Jim Donlinger – Guitar, Vocals
Jim Nyeholt – Organ, Piano, Keyboards
Alan Ostes - Bass
Oz Osborne - Bass
Steve Ross – Drums, Percussion 

Note: 8 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller


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