DENOMINATION, PANZERKRIEG 666, MPAK, BRIMSTONE GATE

Bergisch Gladbach, Ufo Jugendkulturhaus, 04.02.2023

Smash Fest - Flyer - live - 2023Bergisch Gladbach war für mich bislang noch ein unbeschriebenes Blatt, was Konzerte angeht. Keine Ahnung, ob dort Leute hinkommen oder nicht, zumal alle Bands – bis auf den Headliner – heute erst ihren ersten oder zweiten Auftritt hinlegen. Nach knapp anderthalb Stunden Fahrt, an Leverkusen und Köln vorbei, sind wir dann endlich vor Ort. Nach einem nervigen Soundcheck, der sich scheinbar endlos in die Länge zieht, geht es endlich los.

 

 

 

 

 

Brimstone Gate - live - 2023Brimstone Gate aus Hamm in Westfalen fangen mit etwas Verspätung um 19:45 Uhr an. Ihr Debüt „Return From The Brimstone Portal“ erscheint genau heute, und sie spielen ihren ersten Gig in der neuen Live-Besetzung. Bei gutem Sound legt die Band um Frontmann Dominik Zillmann, der mit Kapuze auftritt, los. Geboten wird leicht angeschwärzter Schweden Death Metal mit dem einen oder anderen Unleashed-Gedächtnisriff. Mit viel Spielfreude und Enthusiasmus spielen sie ihr allen Anwesenden noch unbekanntes Album in chronologischer Reihenfolge runter und animieren schon einige Leute im Publikum zum Headbangen. Ihr dämonisches Banner und ihre mit Ziegenköpfen bestückten Mikrofonständer bleiben übrigens bis zum Headliner gern angenommene Bühnenrequisiten.

 

Mpak - live - 2023Mpak (gesprochen: „Mrak“, das bulgarische Wort für „Dunkelheit“) kommen hier aus der Gegend, genauer gesagt aus Köln, stellen heute das Drumkit und gehen sehr viel düsterer zu Werke als der Opener. Die Black Metaller spielen heute erst ihren zweiten Gig, gehen zunächst mit Gasmasken auf die Bühne (die sie jedoch später ablegen) und sind die einzige Band des Abends mit Keyboards. Die Musik ist finster und apokalyptisch. Der monotone, aber stets boshafte Kreischgesang ist mit viel Hall versehen. Zudem passt die viel eingesetzte Nebelmaschine perfekt ins Gesamtkonzept. Alles zusammen sorgt für eine finstere, gespenstische Atmosphäre mit Musik, die sich nur schwierig in eine Schublade stecken lässt. Jedenfalls fällt mir kein passender Vergleich mit anderen Bands ein. Der Gig hinterlässt aber einen guten Eindruck und macht Bock auf die letzten beiden Bands des Abends.

 

Panzerkrieg 666 - live - 2023Besonders gespannt bin ich auf Panzerkrieg 666 aus Mönchengladbach, die nächsten Monat ihre zweite EP veröffentlichen. Die erste selbst betitelte EP hat mich bei Bandcamp weggeblasen, und man durfte gespannt sein, wie sie die extreme Musik live rüberbringen würden. Aber der Bandname ist Programm! Das Trio kommt in militärischen Outfits auf die Bühne. Sänger MvM trägt ein rotes Bundeswehr Commando Barett. Seine Mitmusiker sind vermummt. Alle tragen Tarnklamotten, um ihrem Image gerecht zu werden. Und auch die Musik passt perfekt zum Bandnamen! Ihre Musik ist schnell und brachial und erinnert mich an das „Panzerdivision“-Album von Marduk. Es wird permanent geblastet, und es gibt praktisch keine Taktwechsel. Besonders beeindruckend ist hier die Kondition des Schlagzeugers, auch wenn dieser nach der Show betont, total unzufrieden gewesen zu sein. Egal, die Angepisstheit darüber hat er perfekt mit eingebunden. Panzerkrieg 666 haben spürbar richtig Bock heute, und dies überträgt sich auch auf das Publikum, das einen gewaltigen Moshpit bildet. Dass dies erst ihr zweiter Gig überhaupt ist, merkt man ihnen nicht an. Sehr geil!

 

 

Denomination - live - 2023Die einzige Band, die mir heute richtig geläufig ist, ist die Death Metal-Band Denomination aus Hagen, von denen ich zwar beide Tonträger besitze, die ich aber leider noch nie live gesehen habe. Sie haben als einzige Band heute ein Banner mit ihrem eigenen Logo dabei und geben fast eine Stunde lang richtig Vollgas. Ihr Sound ist von den Frühwerken schwedischer Bands wie Grave und Dismember Anfang der Neunziger geprägt, und das Tempo ist fast durchgehend hoch. Der verkommene Gesang von Frontmann Oliver Heil klingt schön wütend und angepisst. Sie spielen im Moment ziemlich viel live, und diese Routine merkt man ihnen auch an. Die Band ist eine spielerische Einheit, bangt, was das Zeug hält und reißt das Publikum mit. Zwar ähneln die Songs sich alle sehr, aber das kann man heute Abend eigentlich jeder Band nachsagen. Jede für sich zieht ihr eigenes Ding durch und verfolgt ein bestimmtes Konzept. Dies gilt sowohl für Texte als auch für das Bühnen-Outfit.

Nach vier Bands sind gegen Mitternacht heute zwar alle Beteiligten vor und auf der Bühne voll im Arsch, aber auch sehr zufrieden. Der Umbau zwischen den Bands verläuft schnell und reibungslos, die Atmosphäre Backstage und vor der Bühne ist entspannt, und gut besucht ist der Club heute auch. Ein rundum gelungener Abend mit vier innovativen jungen Death- und Black Metal-Bands, von denen man hoffentlich noch einiges hören wird!



Autor: Daniel Müller - Pics: Publikum