WE ARE TO BLAME - DUALITY I


Label:SELBSTVERTRIEB
Jahr:2022
Running Time:35:31
Kategorie: Eigenproduktion
 

Was passiert, wenn sich die Freude an Astrid Lindgrens ("Pippi Langstrumpf") wunderbaren Geschichten mit der Melancholie der endlosen Nächte nördlich des Polarkreises vermischt? Mit dieser Frage beginnt der Pressetext zur Debüt-EP „Duality I“ der schwedischen Formation We Are to Blame. Mir drängt sich aber eine ganz andere Frage auf: Was passiert, wenn ein Metal-Gitarrist und Sänger eine Anzeige für eine Popsängerin aufgibt? So passiert in der nordschwedischen Provinz Norrbotten. Aber Johan Karlsson hatte Erfolg und fand die erfahrene Sängerin Alice Hartvig. Das ist inzwischen Geschichte. Gemeinsam mit einem weiteren Gitarristen (Urban Granbacke) starteten Songwriting und Studioaufnahmen. Zunächst wurden in diesem Jahr drei Singles veröffentlicht. Diese fanden sich auf der inzwischen erschienenen Debüt EP wieder, gemeinsam mit drei weiteren Songs.

Nach Klangspielereien legen die Schweden mit „Breathe“ gleich los. Tiefer gestimmte Gitarren und eine harte Basslinie prägen den Song. Und ja, der Gesang von Alice Hartvig passt dazu wie die Faust aufs Auge. Auch Popsängerinnen können, wenn sie den entsprechenden Stimmumfang besitzen, im Metal bestehen. „Losing Rhythm“ macht genau da weiter. Das Schlagzeug treibt die Musiker voran. Alice besticht erneut mit ihrem dunklen Timbre. Den Refrain kann man sehr schnell mitsingen. Auch ansonsten legen We Are to Blame viel Wert auf Melodik. Bei „My Release“ scheint dann die Pop-Schlagseite mehr durch. Synthesizer drängen sich in den Vordergrund. „The Change“ klingt wieder mehr nach Metal.

Erneut feuert der Schlagzeuger seine Mitstreiter an. Mastermind Johan Karlsson steuert einige Growls bei. „Falling Down“ tendiert dann erneut in Richtung Pop-Metal. Auch wieder mit Growls. Da werden Erinnerungen an Amaranthe wach. Ganz am Schluss ist dann die Power-Ballade des Albums zu hören. Bei „All I Want To Say“ kann man den Klargesang von Johan hören, im Duett mit Alice. Beide harmonieren hervorragend miteinander. Sängerin Alice Hartvig hat ihre Metal Feuertaufe mit Bravour bestanden. „Duality I“ ist eine überzeugende Depüt-EP.

Von der Länge her wäre das bei so mancher anderen Band schon ein Album. Wenn die Drei zusammenbleiben und eventuell ihr Lineup noch vervollständigen können, dann könnte aus We Are to Blame noch etwas Großes werden. Hier erwächst Konkurrenz für die bereits erwähnten Landsleute von Amaranthe.

Note: 8 von 10 Punkten
Autor: Rainer Kerber


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