Unherz sind nicht untätig und veröffentlichen in kurzen Abständen neue musikalische Outputs. Das Cover zu „Die Wahrheit liegt dazwischen“ ist definitiv Geschmackssache, aber wie in jeder Branche üblich: Sex sells und vielleicht passt das Bild ja doch nicht so schlecht zum Titel. Musikalisch klingt die Produktion im Vergleich noch zum Vorgänger wesentlich besser und ausgereifter, so dass der Sound richtig fett aus den Boxen dröhnt. Nun aber zu den Songs an sich. Dem Hörer bietet sich ein Album, auf dem die Songs durch vielfältige Arrangements mal mit Keyboard oder Streicher aber auch akustischen Gitarren und Piano doch recht unterschiedlich geraten sind. Aber reicht das, um aus dem Schatten der Szenegrößen zu treten? Unherz klingen nach wie vor wie eine Mischung aus Onkelz und Hosen, sind textlich bissig und kritisch (ok Hosen früher einmal, heute ja nun nicht mehr), aber immer noch auf eine platte Art und Weise. Einfach gesagt: Mitgrölsongs, wo man nicht nachdenken muss, die wahrscheinlich ab einem gewissen Pegel auch Spaß machen. Aber muss man stink besoffen sein, damit einem Musik gefällt? Somit kein Unterschied zum Vorgänger „Herzschlag“ und wirklich besser sind die Deutschrocker in ihrem Songwriting nicht geworden, bedienen sie sich nun auch noch bei den Ärzten wie bei dem Song „King Kongs Schwester“. Auch die Abweichung vom Schema bei den letzten 3 Songs im Akustikgewand ist eher grenzwertig, da merkt man so richtig, dass Felix definitiv nicht der begnadetste Sänger ist. „Leuchtfeuer“ erinnert eher an Fangesänge aus dem Fußballstadion. Insgesamt gesehen darf man die Texte alle in die unterste Schublade schieben, nicht unbedingt vom Thema her, aber von der Wortwahl. Da kann sich so mancher Jugendliche mit Immigrationshintergrund besser ausdrücken. Einzig, die Gitarrenarbeit ist auf diesem Album wirklich gut und man gibt sich Mühe, Vielfältigkeit einzuarbeiten. Ich hätte von Unherz erwartet, dass sie steigerungsfähig sind, nachdem „Herzschlag“ ja noch recht wohlwollend von mir in unserem Magazin bewertet wurde. Aber leider stampfen sie im wahrsten Sinne des Wortes auf der Stelle. Somit passt das Cover dann wohl doch ganz gut: „Die Wahrheit liegt dazwischen“ befindet sich zwischen den beiden wohlgeformten Pohälften.

Note: 4 von 10 Punkten
Autor: Susanne Soer

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