THRESHOLD - DIVIDING LINES


Label:NUCLEAR BLAST
Jahr:2022
Running Time:64:48
Kategorie: Neuerscheinung
 

Threshold sind so eine Band, die in ihrer Karriere noch kein einziges, auch nur durchschnittliches Album herausgebracht hat. Und egal, welcher Sänger zu dem Zeitpunkt an Bord war. Klar, jeder hat so seinen Favoriten als Sänger. Bei mir war es Andrew McDermott, der ja leider im Jahr 2011 verstarb. Aber natürlich auch Damian Wilson ist zu nennen, der schon zweimal bei Threshold das Mikro schwang. Der aktuelle Sänger Glynn Morgan, der schon 1994 auf dem „Psychedelicatessen" Album sang, steht da in nichts nach und veredelt nach dem„Legends Of The Shire“ Konzeptwerk (2017) nun auch das neue Werk „Dividing Lines“. Es sind halt immer die genialen Musiker um Mainman und Gitarrist Karl Groom, die den Unterschied zu anderen  Progressive-Metal-Bands ausmachen. Hört man sich alleine nur die Drum-Sequenzen von Johanne James an, so findet man nahezu nichts Besseres mehr im Business.

Aber auch die unverzichtbaren Keyboards von Richard West und drückenden Basslinien von Steve Anderson prägen den Sound von Threshold, den man sofort erkennt. Das ist auf „Dividing Lines“ nicht anders. Angefangen beim fantastischen Opener "Haunted“, der recht hart beginnt, aber gleich mit einem eingängigen Refrain und somit der tollen Stimme von Glynn Morgan überzeugt. Sphärische Parts, wie man sie kennt, drückende Keyboards, aber auch Akustik-Gitarrenklänge markieren den idealen Einstieg in diesen Threshold-Release. Spaciger Start bei „Hall Of Echoes“ und die unglaubliche Dynamik, die immer ein Wechselbad von harten Passagen und ruhigeren, prog-epischen Momenten darstellt, sind quasi so etwas wie der Signature-Sound der Briten, den man in nahezu allen Songs vorfindet.

Müßig zu erwähnen, daß auch die Gitarren- und Keyboard-Soli ganz typische Threshold-Trademarks bedeuten und traumhaft kompetent rüberkommen. Das Gitarrenspiel von Karl Groom erkennt man unter Tausenden. Klar, dass die Songs oft ausufernde Längen erreichen, die von spannenden Songwriting leben und niemals langweilen. „The Domino Effect“ mit über elf Minuten ist solch eine Hausnummer, die sphärisch melodisch beginnt, harte Riffs und einen fantastischen Refrain offenbart und mit sensationellen Soli aufwarten. Bei solchen Tunes kannst du als Sänger hinstellen, wen du willst. Es wird immer typisch Threshold unterm Strich dabei rauskommen. Natürlich kommen die kürzeren Beiträgen wie „Complex“ oder „Run“ geradliniger, straighter und somit auch in der Basis rockiger rüber, beinhalten dennoch immer wieder diese atmosphärischen Schlenker bis hin zum Bombast, der den feinen Progressive-Metal von Threshold unterstreicht.

Abschließend gibt’s dann das erneut fast elf-minütige „Defence Condition“, das mit richtiggehend schwebendem Gesang und Rhythmen erwärmt und nach einem Break mit kurzem Speaker und elegischem Gitarrensolo wiederholt Gänsehaut erzeugt. Bombastisch endet „Dividing Lines“ schließlich. Das neue Threshold Album darf sich locker und leicht einreihen in die großen Momente der Band-Diskografie. Aber davon muss man ja bei den Briten ausschließlich sprechen, denn wirklich jedes Werk konnte bisher ausnahmslos überzeugen. So auch „Dividing Lines“, der zweiten Veröffentlichung mit Glynn Morgan nach seinem Wiedereinstieg. Grandios!!

Note: 9 von 10 Punkten
Autor: Erich Robbers


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