JADED HEART - HEART ATTACK


Label:MASSACRE
Jahr:2022
Running Time:49:19
Kategorie: Neuerscheinung
 

Jaded Heart sind in den letzten Jahren und mit den letzten Alben ein paar Grade härter geworden. Weg vom reinen, melodischen Overflow geht man mittlerweile bissiger und schärfer zu Werke. Liegt vielleicht auch an Sänger Johan Fahlberg, der seit geraumer Zeit das Mikro schwingt und im Gegensatz zum schmelzigen Michael Bormann (ehemaliger Sänger) mehr Biss zeigt. „Heart Attack“ heißt das neue, mittlerweile fünfzehnte Opus und trifft es im übertragenen Sinn gut. Herzerwärmende Melodien treffen auf attackierende Riffs und Rhythmen. So geht es mit „Blood Red Skies“ auch gleich mit einem fetten Riff knallig los. Der mehrstimmige Refrain lässt dann zugleich die Stadionrock-Atmosphäre vom Stapel. Flott und treibend, ein absolut schmissiger Opener, bei dem Johan Fahlberg seine voluminöse Stimme zur Geltung bringen kann.

Auch Gitarrist Peter Östros spickt den Song mit Riff-Feuer, wie man es von Jaded Heart früher eher selten erlebt hat. Mit Breitwand-Refrain ausgestattet kommt danach „Sweet Sensation“ angerauscht. Fetter Groove und gar Gang Shouts, sowie Gesang mit reichlich Hall unterlegt liefert „Harvester Unknown“ und, ohne Mist, ein Speed-Metal/Thrash-Riff eröffnet „Lady Spider“. Allerdings ist der eingängige Chorus dann doch weit vom Thrash entfernt, ein wuchtiger Drum-Part und ein Spokesman garnieren diesen fulminanten Track. Höhepunkt des Releases ist der über acht-minütige Beitrag „Descent“, der als flotter Melodic Metaller beginnt, dann aber mit Queensryche-Vibes fast schon progressive metallische Spuren annimmt.

Hochmelodische Gitarrenparts und ruhiger Gesang zwischendrin fahren die Power kurz runter, bevor es am Ende wieder intensiver wird. Zuerst speedig, dann ruhiger, aber mit zynischen Vocals von Fahlberg ertönt „Right Now“. Hier hat Gastmusiker Niklas Dahlin (Insania) das frickelige Gitarrensolo beigesteuert. Der smashige Refrain tut ein übriges. Balladesk beginnend mit teils doomigen Riffs versprüht „Remnants Of Before“ fast schon Fates Warning Gespür. Auch die restlichen Tunes haben viel von (Melodic) Power Metal, der Abschlußtrack „Midnight Stalker“ setzt mit giftigen Vocals und coolem Gitarrensolo dann nochmals eine erneute Duftmarke. Heart Attack“ ist wohl das bisher ideenreichste und kraftvollste Album, das Jaded Heart je herausgebracht hat.

Und das sollte jedem Powermetal- und sogar Progressivemetal-Fan durchaus gefallen. Nicht mehr viel von weichgespülten Melodic Rockern, sondern kernig, knackig und fantastisch auf den Punkt gespielt. „Right Now“ wurde übrigens zusammen mit Sascha Gerstner (Helloween) geschrieben, somit ist alles gesagt.

 

Note: 8.5 von 10 Punkten
Autor: Erich Robbers


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