LOOPYWORLD – DIE FRÜHEN TAGE VON IRON MAIDEN - von Steve „Loopy“ Newhouse


Label:IRON PAGES
Jahr:2022
Running Time:231 Seiten
Kategorie: Neuerscheinung
 

Vielleicht bin ich nicht so ein fanatischer Iron Maiden Fan, wie viele meiner musikalischen Genossen, aber eines gleich vorweg: das Beste an diesem Buch ist das Coverartwork von Haus und Hof Zeichner Derek Riggs. Wir bekommen ein kurzweiliges Lesevergnügen von dem ehemaligen Band-Roadie Loopy, aus den Anfangszeiten der berühmten Briten, das aufgrund seiner kompletten Art und Weise gar nicht so kurzweilig ist. Da lobe ich mir das Vorwort von ex-Iron Maiden Gitarrist Dennis Stratton (Mitglied von 1980 bis 1981). Ein kleineres Manko ist die schlechte Übersetzung ins Deutsche, da hapert es so manches Mal, dass ich schmunzeln musste. Hat da jemand eine abgelaufene Version des Google Translaters benutzt? Das Schlimmste ist aber, dass Roadie Loopy (gehörte zur ursprünglichen Killer-Krew) ständig in der Ich-Form erzählt: „Wir traten in London auf“, „Endlich hatten wir Erfolg“, „Wir hatten genug Zeit zum Proben. Als wenn er offiziell Mitglied der Band gewesen ist. Das ist mehr als ungewöhnlich, irgendwie anmaßend und total nervig.

Zudem ist Loopy nicht unbedingt geschickt und hält das Niveau recht simpel. Sein Wortschatz ist begrenzt und thematisch verstrickt er sich endlose Male in dieselben Stories: ob das Team genug Platz für den Aufbau der Instrumente hatte, dass er kein Auto fahren konnte, und wie wenig er verdient hat (dreißig Pfund). Manchmal versucht er krampfhaft lustig zu sein und zitiert Anekdoten, die selten interessant sind. Zum Beispiel, dass alle sich checkig gelacht haben, da jemand „Muschi“ in den Strandsand geschrieben hat. Ja, wirklich toll! Da werden Geschichten aufgebauscht wie die polizeiliche Verwarnung auf der Autobahn für ein dummes Verkehrsdelikt. Sein Lieblingssatz ist fast stets, wie toll die Truppe abgeliefert hat. Kommt gefühlte einhundert Mal vor. Schlimmer noch, wenn Loopy sich in Widersprüche verstrickt. Er vergisst, ob jemand ein Demoband dabei hatte oder nicht (die Story ist so schräg, die kann ich gar nicht ordentlich an dieser Stelle wiedergeben, haha), weiß aber ganz genau wann Steve Harris um wie viel Uhr er mit seiner Oma Tee getrunken hat. Also bitte.

Er schrieb wohl regelmäßig Tagebuch und nutzte dieses für vorliegendes Buch und hat trotzdem selten eine Antwort für Fragen, die er sich selbst bis heute stellt. Ich allein fand es schon schwierig den Typen, die ständig auf und abtauchten zu verfolgen, da jeder zweite Kumpel Paul hieß, haha. Es stellt sich für mich einfach so dar, als wenn Loopy der typische Hänger-Typ war, der viel wollte und nichts wirklich konnte. Also ackerte er sich für seine Musik-Freunde rund. Einfach nur, um dabei zu sein. Später sprang wohl mal Essen, Übernachtung und ein paar Pfund raus. Aber weil er so ist, wie er ist, hing sein Job ständig am seidenen Faden. Deshalb musste er öfters pausieren und sich anderweitig umschauen. Als dann Drummer Clive Burr (mittlerweile verstorbener Drummer der bis 1983 dabei war), für den er persönlich zuständig war und Manager Rod Smallwood auf das Parkett aufschlugen, begann Loopys Leidensweg des Mobbings. Beide behandelten ihn, laut eigener Aussage wie Dreck, was er aber warum auch immer ertrug. Das kann ich so gar nicht verstehen. Wenn man fett verdienen und seine Familie ernähren muss, kann man so einiges an Schikanen in Kauf nehmen, aber so? Der direkte Kontakt zur Band wurde mit steigendem Erfolg natürlich auch geringer. Wieso, weshalb, warum?...bleibt offen.

Somit zweifelte der Jugendfreund Loopy stets an sich selbst und das ist hier leserlich nur schwer zu ertragen. Ihr merkt, mir hat das Buch keinen Spaß gemacht. Genau. Ich hätte einfach mehr über die Band erfahren und nicht über Loopy und seine Welt. Dies ist eine Biografie über einen Roadie, der seine Aufgaben ins kleinste Detail feil bietet. Ach ja, Iron Maiden kommen auch vor. Die Feinheiten der Bandhistory (Besetzungswechsel, abgesagte Konzerte) bleibt der Autor uns oftmals schuldig, da er selten in die Happenings, Entscheidungen und das Business an sich eingeweiht wurde. Schade! 

ISBN-13: 978-3940822161

 

Note: Keine Wertung
Autor: Steve Burdelak


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