Joxe: Ihr seid das derzeit heißeste Newcomereisen, das Schweden parat hält, und kommt aus dem schwedischen Ljungby. Sicher kein Ort, mit einer großen Szene, oder?
Henrik: Vielen Dank für die warmen Worte. Nein, Ljungby hat keine große Metalszene, aber verglichen mit der Zahl der Einwohner hat es doch so einige Bands. Es hatte mal eine lebendige Liveszene, mit großen und kleinen Acts, aber die Veranstaltungsorte haben unglücklicherweise alle dicht gemacht. Wir versuchen, das Beste draus zu machen, indem wir in all den anderen schwedischen Städten spielen.
Joxe: Eure Band gründete sich im Jahre 2009. Wie habt ihr Euch zusammengefunden?
Henrik: Martin und Christoffer (ex-Gitarrist Martin Hallberg und Bassist Christopher Svensson, Anm. d, Red.) spielten schon einige Jahre zusammen, und Anton (Gitarrist Anton Fingal, Anm. d. Red.) kam hinzu, bevor es Screamer gab. Ich habe in einer Kneipe dem Christopher meine Dienste als Drummer angeboten, und so kamen die Dinge ins Rollen. Drei Proben später standen wir auf einer Bühne in Göteborg, und performten unsere ersten Songs, haha.
Joxe: Und was steckt dahinter, die Band „Screamer“ zu nennen?
Henrik: Es gibt keine bestimmte Story hinter dem Namen Screamer. Wir hatten alle Ideen zu Bandnamen, von denen wir glaubten, dass sie cool und adäquat für unsere Musik sind, aber wir wollten ganz bestimmt keinen Namen, der aus drei Wörtern besteht. Dann entwarf Christopher einige Logos für verschiedene Bandnamen, und ‚Screamer’ stach definitiv von allen anderen hervor.
Joxe: Gleich nach Eurer Gründung erschien das Demo „Never Going Down“. Dafür habt ihr scheinbar nicht sehr lange gebraucht. Ging Euch das Songwriting leicht von der Hand?
Henrik: Yeah, das lief sehr easy ab. Da war so viel Energie in den ersten Jams, und die Ideen sprudelten nur so aus allen Richtungen. Und wir fühlten uns danach, ein Demo zum Promoten aufzunehmen, um das Booking für Shows zu vereinfachen.
Joxe: Euer Sound geht sehr in Richtung Iron Maiden und Enforcer. Sind das Eure Vorbilder?
Henrik: Iron Maiden, Dio, Judas Priest, Motörhead, Accept usw. sind alle Haupteinflüsse von uns allen. Ich glaube nicht, dass jemand von uns Enforcer hörte, als wir mit der Band starteten, aber heute hören wir Enforcer, Steelwing, in Solitude und viele andere sehr gerne.
Joxe: Wie schreibt ihr Eure Songs, jeder für sich allein, oder gemeinsam im Proberaum?
Henrik: Wir sind eine jammende Band. Jemand kommt mit einer Riff-Idee, und wir setzen dort an. Wir hatten schon Songs, wo jemand entschied, sie komplett allein zu schreiben. Das Resultat waren bloss unfertige Songs, und nichts anderes. Das ist der Grund, warum wir versuchen, so viel wie möglich zusammen zu machen, um uns zu ergänzen. Wir haben alle verschiedene Qualitäten, wenn es zum Beispiel ums Riffen, Solieren oder Arrangieren geht.
Joxe: Wo habt ihr Euer Debütalbum aufgenommen, und wer hat es produziert?
Henrik: Wir haben in zwei verschiedenen Studios aufgenommen, und in einem dritten gemixt. Die Drums habe ich in Studio Mega mit Johan Örnborg (Amon Amarth, Paradise Lost, James Labrie etc) aufgenommen. Ich habe zuvor in meiner alten Band mit ihm zusammengearbeitet, dass ich mich dort sehr wohl fühlte. Gitarren, Bass und Vocals wurden in den Racetrack Studios von Carl-Johan Erlandsson und David Hansen aufgenommen, die beide während der Aufnahmen mit Screamer produzierten. Zum Schluss sendeten wir die Aufnahmen zum Mixen und Mastern nach Malmö ins Roasting House.
Joxe: Verliefen die Aufnahmen nach Euren Vorstellungen, und seid ihr mit dem Ergebnis zufrieden?
Henrik: Wir sind sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Obwohl wir Oldschool spielen, wollten wir eine moderne und frische Produktion, und genau das ist, was wir denken, bekommen zu haben! Natürlich gab es einige Dinge, die etwas cooler hätten abgehen können während des Prozesses, aber wir lernen von allem, und Platte Nummer zwei wird kein Problem mehr darstellen. Letztendlich ist es unser erstes Full-Length-Album.
Joxe: Nach den Aufnahmen zu „Adrenalin Distractions“ verließ euch Gitarrist Martin Hallberg, den ihr durch Dejan Rosic ersetzt habt. Wie kam es zu dem Split?
Henrik: Wir sind Junggesellen, und Martin ist Vater von zwei Kindern. Er fühlte einfach, dass er dadurch den Ansprüchen nicht gerecht werden konnte, den zeitlichen Verpflichtungen fokussiert nachkommen zu können, die die Shows mit sich bringen. Diesbezüglich gab es keine Unstimmigkeiten. Es war einfach eine praktische Lösung für beide Seiten. Und dass Dejan in die Band kam, ist wahrscheinlich das Beste, das uns neben dem Deal mit High Roller Records passiert ist. Er ist ein Monster auf der Bühne und eine Ideenmaschine bei den Jam-Sessions. Es fühlt sich einfach gut an, jemanden mit derselben Richtung und Vision gefunden zu haben, die wir anderen drei haben.
Joxe: Der Bass scheint für Euch ein prägnantes Instrument zu sein, auf dem Cover ist er abgebildet, und auf Platte klingt er sehr nach Lemmy. Seid ihr große Motörhead Fans?
Henrik: Es ist unmöglich das zu verleugnen, als ob Rickenbachers keine großartige Bassgitarre wäre. Aber die Coveridee kommt von einer Textzeile in unserem Titelsong „Adrenalin Distractions“, nämlich „…Bleeding Fingers Playing On, Adrenaline Distractions“.
Joxe: Wer hat denn das Cover für Euch gestaltet?
Henrik: Das Cover wurde von einem Typen aus Stockholm gemacht, genannt Robin Gnista. Ich folgte einem Vorschlag von Oskar von Steelwing und dachte, dass er die perfekte Person ist, für uns das Cover zu entwerfen, nachdem ich seine anderen Arbeiten gesehen hab.
Joxe: Was passiert als nächstes bei Screamer, habt ihr Pläne, Deutschland zu betouren?
Henrik: Im November und Dezember 2011 werden wir 15 Shows in Schweden absolvieren, und am 16. Dezember gehen wir für eine Show nach Zwickau. Wir arbeiten gerade an weiteren Dates für Deutschland in derselben Woche. Unser Plan ist es, Ende Februar/März 2012 nach Deutschland zurück zu kommen, und wir hoffen, wir können den Plan beibehalten, denn Deutschland ist ohne Zweifel unser aller Favoritenland, um aufzutreten.
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