D-WALL - MIND CORE RUPTION


Label:SELBSTVERTRIEB / HOFA
Jahr:2022
Running Time:40:22
Kategorie: Eigenproduktion
 

Denk ich an Hannover, denk ich an die Scorpions, Jane oder Volter. Aber wer in aller Welt ist D-Wall? Nein, es hat nichts mit "The Wall" von Pink Floyd zu tun und ist auch kein jugendsprachlicher Jargon für die ehemalige Mauer in Berlin. Immerhin kann man auf eine Bandgründung anno 1999 zurückblicken. In der aktuellen Besetzung erfreuen uns jetzt Frontelfe Sandra Barclay, Richard Kaiser an der Gitarre, Olaf Sylvester am Schlagzeug und last but not least Martin Duncan am Bass. Das nunmehr dritte Langeisen der Truppe hebt sich vor allem durch eine breitgefächerte Vielfalt an Stilrichtungen des Genres ab. Startete man anfänglich noch mit mehr oder weniger klassischem Heavy Rock, präsentiert man aktuell ein schmackhaftes Potpourri aus melodischem Death Metal, Heavy Metal bis hin zu brutalen Core Ausflügen.

Sehr schön auch das Wortspiel des Album Titels. Beim Recherchieren entdeckte ich auf der Debüt Scheibe „Godfood“, einen alten Bekannten, Multitalent Arno Kädtler, der unter anderem in der Ruhrpott Kapelle Distance Call den Bass bediente. Die Hannover Connection sozusagen. Aber zum vorliegenden Opus, der Gesang zeigt direkt wessen Unterricht Sängerin Sandra genossen hat. Richtig, eine gewisse Britta „Elchkuh“ Görtz (ex-Cripper) hat das Goldkehlchen geschult und somit ist der Weg frei für bösartige Growls und Grunts. Nebenbei gesagt kann die Elfe aber auch glasklar intonieren und verfällt nicht in den monotonen Geräuschpegel einer Betonmischmaschine. Dieser Umstand und dazu die fette Produktion der Death Metal Koryphäe Dan Swanö (Bloodbath, Pain), haben ein Album geschaffen, das sich wohltuend vom Einheitsbrei dieser Tage abhebt.

Breit gefächert ist für jeden Freund harter Sounds etwas dabei, ich wage sogar zu behaupten, dass auch die Fraktion der Gothic Metaller sich mit Songs wie dem epischen „Carbolic Acid Brew“ anfreunden können. Alles in allem ein rundum glücklich machendes Paket für vielseitig interessierte Metal Fans. Es groovt, es thrasht, speedige Raserei gefolgt von Midtempo Krachern und zum Abschluss gibt es bei „My Own Mortality“ sogar noch ein paar Keyboard-Töne. Hier ist mächtig Potential vorhanden, aber auch noch Luft nach oben. Das muss aber auch so sein, denn wenn die Messlatte einmal ausgereizt ist, sind weitere Steigerungen schwierig. Definitiv ein Album, das man in einer gut sortierten Sammlung haben sollte und ich wundere mich immer noch, dass mir diese Truppe bislang unbekannt gewesen ist.

Note: 8 von 10 Punkten
Autor: Pistol Schmidt


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