Da hat Veranstalter Gianni sich aber einiges vorgenommen. Mitten im Nirgendwo ein fettes Festival, mit einigen großen Namen des Genres. Dort waren schon die Übernachtungsmöglichkeiten nicht einfach. Aber einmal angekommen, alles super. Und die Abläufe einfach nur genial organisiert. Insbesondere für die Presse. Leckere Verköstigung, Parkplätze satt, saubere Toiletten die immer wieder gereinigt wurden, Interviewmöglichkeiten mit allen Bands, sogar ganz spontan und jede Menge Party-Feeling. Als mich jemand von der Organisation fragte, ob ich noch einen Wunsch hätte, sagt ich man könne die Nebelmaschine ausmachen. Mit Strahlern von hinten gibt das immer sauschlechte Bilder. Will eh niemand mehr, weder Publikum noch Bands. Zack...Maschine aus! Waaaaaassss??? Vielen Dank dafür. Und dann noch so viel: Danke das das belgische, auch junge Publikum, ohne Handy zu feiern versteht. Klar wurden Fotos gemacht...jedoch nur ganz wenige. Aber jetzt mal zum Wesentlichen...der Musik.

 

 

Tag 1:

 

 

Die erste Band des Festivals war niemand anderes als der lokale belgische Act Experienced?!? Als Opener passten sie nicht ganz ins Line-Up, aber dafür haben wir Event-Eröffner und unbekanntere Formationen. Ich fand die gewagten Bühnenbewegungen von Frontmann Wim D´Hondt unterhaltsam und seine Fähigkeit, die Aufmerksamkeit der ersten Zuschauer zu erregen, ist beeindruckend, wenn man bedenkt, dass dies keine leichte Aufgabe ist. Abgesehen von den groovenden Bühnenbewegungen des Sängers von Experienced?!? gab es musikalisch mehr Rock ´n´ Roll als Glam oder Sleaze gezeigt. Ihre Darbietung von “Ace Of Spades“ war genau das Richtige, um die Menge zum Mitsingen zu bringen. Damit haben sie ihre Schuld erbracht und es gab circa vierzig Minuten auf die Lauscher. (Debora)

 

 

Speed Stroke kannte ich bereits von der coolen Veröffentlichung „Scene Of The Crime“, aus dem Jahr 2020. Klar, dass man nach der Corona-Hot-Phase, noch einiges an Promotion aufzuholen hatte und dieses Album, mit insgesamt der Hälfte der Spielzeit bedachte. Somit konnte ich mir die großen Hits des Krachers zu Gemüte führen: „Soul Punx, der Titeltrack „Scene Of the Crime“, „Heartbeat“ und die wunderschöne Ballade „No Love“. Das restliche Material stammt selbstredend von den beiden ersten Rundlingen und knallt live genauso fett. Action-mäßig agierte man hungrig und Fronter Jack ist charmant und hat Feuer im Arsch. Die Italiener ziehen eine fette Schüppe Sleaze durch das Programm und binden die Fans von Steel Panther bis Crashdiet. Ich hoffe, dass wir nach diesem „break it or make it“ Album noch einige Highlights und krasse Live-Events der Formation erleben werden. (Steve)

 

 

Die dritte Party-Gruppe des Abends hatte ich schon auf der Bühne erlebt. Und sie ließen nichts anbrennen. Blackrain kann man bereits als „alte Hasen“ bezeichnen. Sie kommen aus Frankreich, feiern dieses Jahr ihr zwanzigstes Bühnenjubiläum und haben mit „Untamed“ ein aktuelles Album eingetütet. Und wer wollte das hören?. Na alle. Denn obschon heuer die Halle nicht unbedingt ausverkauft war, trudelten nun die meisten Gäste ein. „Untamed“; „Kiss The Sky“ und „Summer Jesus“, waren die drei aktuellen Nummern, auf die die Band sich verlassen wollte, um als erste Act eine volle Stunde zu absolvieren. Ansonsten gönnte man den Fans die Klassiker vergangener Jahre, denn anscheinend hatten den Vorgänger „Dying Breed“, aus dem Jahr 2019, auch noch nicht alle mitbekommen. Blackrain wurde richtig gefeiert und man sah schon eine Menge Sänger/Innen im Publikum. Well done! (Steve)

 

 

Die wildesten und gleichzeitig auch die härtesten Jungs des Abends waren Sister. Das war einigen Posern dann wohl doch zu krass, vor allem die Screams von Fronter Jamie Anderson. Die Schweden gelten in der Szene als Abrissbirne und das ist gut so. Allein schon wegen der Abwechslung. Da kann man die Gesichter und Körper ruhig ein bisschen mit Make-Up bestäuben und anmalen. Kommt nach durchaus böser rüber. Und die aggressiven Grimassen von Jamie tun ihr letztes. Während es mein Kumpel Karl an die frische Luft zog, schwirrte bei mir die imaginäre Matte. Ja gegenüber ihren Anfängen packt man die bösen Buben mittlerweile in eine andere Schublade, Black-Sleaze bis Horror-Punk aber für mich sind sie einfach Kick-Ass! Man blieb den Fans nichts schuldig und zerlegte mal amtlich die Bretter. Pure Energie und der beste Auftritt des Tages. Bei etwas über einer Stunde Spielzeit und jeder Menge Hits, konnten Fans und Band, sich gegenseitig austoben. (Steve)

 

 

Als Headliner für den Freitag legt man Pretty Boy Floyd fest. Und trotz der aufreibenden Show der Vorgänger Sister, hatte Sänger Steve Summers, der in den goldenen Zeiten der 80er-Jahre mit seiner Formation eigentlich immer zur dritten Garde gehörte, leichtes Spiel. Klar, das machen allein die jüngeren Zuhörer aus, die die alten Zeiten nicht kennen und ordentlich Nachholbedarf haben, was Bands aus jenen Zeiten betrifft. Sicher, es gab seit den Sunset-Strip Tagen bereits vier neue Alben, wenn ich das Kiss-Coverwerk „Kiss Of Death“ mitrechne, aber die fanden nicht gerade viel Anklang. Heute Abend sieht das ziemlich anders aus, denn egal welche Nummer Steve und sein Gitarrist Kristy „Krash“ Majors (seit 2006 wieder dabei) anstimmten, man konnte nichts falsch machen. Obschon die großen Highlights wie „Rock And Roll (Is Gonna Set The Night On Fire) “, „I Wanna Be With You“, „Leather Boyz With Electric Toyz“ und „48 Hours“, noch verrückter gefeiert wurden. Basser Criss 6 ist eine Wildsau auf der Bühne und hatte anscheinend den meisten Spaß. Diese Show könnte ich mir immer wieder anschauen. Leider bedankt sich Chef Steve am Merchandise Stand mit einer handsignierten Single, mit dem Preis von dreißig Euro. Geht es noch? Auf zum Feiern und großer Erwartung der kommenden Tage. (Steve)

 

 

Tag 2:

 

 

Nach einem kurzen ersten erschöpfenden Abend sind wir bereit für den zweiten Tag und starten früh. Nachdem Rebels End aus unerfindlichen Gründen, den versprochenen Gig nicht abliefert, übernahm gleich die deutsche Formation Nightlaser, mit einer früheren Startzeit, die nach vorne geschoben wurde. Das hat vielleicht Nerven gekostet und es gab einen Kraftakt alles umzustellen, um sie auf die Bühne zu bringen, aber sie haben die komplett daraus resultierende Problematik gemeistert und ein anständiges Set abgeliefert. Ihre Musik hat etwas mehr Metal-Einfluss, was mir gefällt, aber es fehlt der stimmliche Glanz von Frontmann Benno. Nightlaser hat seit 2014 drei Alben veröffentlicht, darunter „Fight For The Night“ und „Power To Power“. Insgesamt gab die Band ihr Bestes, um sich an den unruhigen Anfang zu gewöhnen, und am Ende gelang es ihnen, etwas Kontrolle über die Bühne und das Publikum zu erlangen. Leider ist gesanglich und musikalisch bei ihren Liedern live noch genug Luft nach oben. (Debora)

 

 

Hier spielt der Gitarrenlehrer meiner Tochter im Line-Up, sagte meine neue Bekannte zu mir. Haha, das macht die Sache auch nicht besser. Nein, mal ehrlich, die deutschen Rocker Snakebite betraten die Bühne und ihr Enthusiasmus zeigte sich in dem soliden Set, das sie ablieferten. Sie belebten die Menge mit ihrer Energie und partyartigen Bühnenperformance von Gitarrist Chris van Kough und Bassist Alex Lacroix. Mit drei Alben auf dem Buckel haben sie ein verlässliches Set mit Hits wie „Princess Of Pain“ und „Road To Nowhere“ hingelegt. Alles in allem genau das, was man von einer 80er-Rock-Performance mit einem Hauch Doublebass erwarten würde, der einen vom Tanzen zum Headbangen bringt. Mehr kann man vom zweiten Starter eines Festival Tages nicht erwarten. Schließlich haben sie sich hier und heute neue Herzen erspielt. (Debora)

 

 

Rakel Traxx aus Marseille in Frankreich brachte die Party mit. Als erstmaliger Zuschauer dieser Band und urteilender Musiker war ich beeindruckt, wie sehr ich ihr Set genoss. Sie sind eindeutig stark von Guns N´ Roses inspiriert und Gitarrist Squall könnte ein lang verschollener Cousin von Slash sein. Rakel Traxx präsentierten Nummern von ihren beiden Alben „Bitches Palace“ und „Dirty Dollz“, sowie Tracks von ihrer neuen EP „19 Nights To Nowhere“. Zum Abschluss spielten sie ein Medley aus Coverversionen, darunter Beiträge von Ozzy Osbourne, Guns N´ Roses, Twisted Sister und Mötley Crüe, die das Publikum nach mehr betteln ließen. Für Fans von Glam und Sleaze könnte ihre Show als eine Ode an die Rockszene der 80er-Jahre in LA angesehen werden, und ich wäre nicht enttäuscht, wenn sie in naher Zukunft in einem Billing eines weiteren Festivals auftauchen würden. (Debora)

 

 

Weiter geht es mit den Party-Meistern Stop Stop! aus Spanien. Das Trio setzt gleich die nächste Stunde in Brand und hinterlässt völlig ausgelaugte Fans. Anfänglich gab es, zumindest bei der weiblichen Schar, noch einige enttäuschte Gesichter, da Gitarrist und Beau Vega, sich aus dem Line-Up verabschiedet hat. Der neue Mann an den sechs Saiten nennt sich Dennis Felperlaan und macht seine Sache auf den Brettern ziemlich gut. Als wenn er immer dabei gewesen wäre. Respekt! Die drei Amigos haben in der Corona-Zeit ein neues Album an die Sonne gebracht („Low Cost Life“, 2021), das aus mir unerfindlichen Gründen an uns vorbeigegangen ist. Dennoch gab es eher ein Best-Of Programm, das der ausgelassenen Action auf der Bühne würdig war. Wer hier nicht feiern wollte, geht zum Lachen auch in den Keller. Fronter Jacob A. M. Ist die reine Inkarnation des puren Rock ´n´ Roll. Da beißt die Maus keinen Faden ab. Bis zum Headliner Reckless Love hatten die nachkommenden Bands des Tages, kein einfaches Spiel. (Steve)

 

 

Collateral war eine reine Überraschung. Trotzdem, wer eben die musikalischen Toreros aus Südeuropa gesehen hat, bekam schon die Luft vor der Bühne gewahr. Ein mancher hatte sich wieder den kalten Getränken zugewandt. Schade, das hatten die Jungs nicht verdient. Die Formation stammt aus Großbritannien und hat erst im Jahr 2020 mit der gleichnamigen CD ihr Debütwerk hingelegt. Klar stand der ordnungsgemäßen Promotion die altbekannte Seuche unserer Zeit im Weg. Das haben sie zumindest hierzulande, ordentlich nachgeholt. Ich hoffe die Band hat am Merchandise Stand gut verdient. Ein solch famoser Act sollte im Business überleben. Trotz der fehlenden Auftrittsmöglichkeiten in den letzten Monaten, war man ein perfekt eingespieltes Team, das die Spielfreude in den Vordergrund stellte. Sänger Angelo Tristan ließ die Herzen der Melodic-Fans höherschlagen und hat stimmlich eine erfreuliche Bandbreite. Ich denke, wir werden von den Jungs noch eine Menge in der näheren Zukunft hören. (Steve)

 

 

Auf die Formation Shiraz Lane aus Finnland war ich ganz besonders gespannt. Viel hatte ich von ihren gekonnten Auftritten gehört. Im Vordergrund haben sie die zwei starken Trademarks: zum einen eingängige Hits mit verdammt viel Ohrwurmcharakter und zum zweiten, einen der sympathischsten Sänger, den ich jemals erlebt hab. Das gilt insbesondere für das Interview, das Shouter Hannes Kett mir im späteren Verlauf des Abends gab. Natürlich gab es heuer eine Compilation der vergangenen Kracher der Skandinavier aber die Truppe hat mit „Forgotten Shades Of Life“, ihr drittes „make it or break it“ Album in den Startlöchern. Songs aus diesem Release haben die Anhänger der Mannschaft gierig erwartet. Ergo ließen „Back To Life“, „Scream“ und „Beat Of Your Heart“ auch nicht lange auf sich warten. Wer anspruchsvollen Sound zwischen Bon Jovi und Aerosmith und Poison verlangt, wird an dieser Band nicht vorbeikommen. Ein klasse Auftritt, den ich mir in naher Zukunft noch Mal gerne anschauen würde. (Steve)

 

 

One Desire, genau wie ihren Kollegen Shiraz Lane aus Finnland, hatte ich (Steve), mit dem 2021er Live-Release „One Night Only Live In Helsinki“) noch gut in Erinnerung. Da ich feiern wollte, überließ ich unserer neuen Kollegin Debbie die Schreibpflicht: Um dem Festival eine verlässliche Rock-Atmosphäre zu verleihen, war die skandinavische Gruppe One Desire am Start. Den ganzen Tag über gab es seitens der Zuschauer viel Gerede und hohe Erwartungen von der Menge aber von dem was die Band an Aktion ablieferte, wurden sie nicht enttäuscht. Die melodischen Rocker spielten eine Reihe von Tracks aus ihren beiden Alben, dem selbstbetitelten ''One Desire“ und dem Nachfolger ''Midnight Empire“, und begannen ihr Set mit ihrer neuesten Single „Never Gonna Stop“, von ihrem kommenden dritten Album und beendeten ihre Show mit einem starken Abschluss-Track...dem feurigen ''Buried Alive“. Aber langsam fing die Luft an zu knistern, erwartete man doch Reckless Love den bisherigen Abend zu toppen. Vorher jedoch bat Veranstalter Gianni alle Bands, seine Crew, die Gäste und Merchandiser auf die Bühne, um sich einen fetten Applaus im Rahmen einer kleinen Party abzuholen. (Debora)

 

 

Reckless Love, gehören wohl zu den „neueren“ Bands, die ich bislang am meisten live gesehen haben und immer waren der coole und euphorische Sänger Oli und seine top Mannschaft, eine sichere Bank, egal wie groß oder klein das Venue,,,egal ob als Vorgruppe oder Headliner. „Give it all“, lautet die Devise der äußerst Hit-bepackten Finnen. Damit gab es heuer den finnischen Hattrick. Natürlich sind die sexy Bewegungen von Fronter Mister Herman und sein Gegockel auf die weiblichen Fans ausgelegt aber das ich ein passender Effekt zur äußerst ausgefeilten Show. Das macht den Jungs so schnell keiner nach. Da können nur noch Steel Panther mithalten. Die Songs vom aktuellen Silberling „Turbo Rider“ (der Titeltrack, das coole „Kids Of The Arcade“, „Like A Cobra“, „Prodigal Sons“ und „Eyes Of A Maniac“), machten die halbe Show aus, aber es waren die Überflieger „Hot“, „Animal Attraction“ und „Night On Fire“, auf die die Fans hofften und auch geliefert bekamen. Gott sei Dank verschonte man uns mit der Ozzy Osbourne Cover-Version „Bark At The Moon“ vom letzten Album. Der pure Schweiß und jede Menge Glückshormone lagen in der Luft und klangen erst spät nachts ab. Ein sehr gelungener zweiter Tag. (Steve)

 

 

Tag 3:

 

 

Den letzten Tag der großen Glam-Sause starteten die Jungs von der Dirty Toy Company. Zuvor gab es vom Caterer Speckbrötchen zum Frühstück. Dementsprechend gut war meine Laune. Bei der Formation handelt es sich allerdings um einen heimischen Act, den ich nie zuvor zu Ohren bekommen habe. Also vorher ein bisschen auf YouTube gesurft. Da gibt es den recht netten Beitrag „I Won´t Let You Go“ und gleichzeitig so ziemlich die beste Nummer, die der Act im Programm hat. Der wurde aber gar nicht in der heutigen Setlist eingebaut. Stattdessen gab es so 08/15 Tracks wie „Burn You Down“, „Over The Horizon“ und „I Hear The Wind“. Das ist alles noch ein bisschen holprig und unbeholfen. Und leider mit ganz viel Luft nach oben. Entweder hat man dem Quartett, mit diesem Gig einen Gefallen getan oder der Sohn eines Veranstalters spielt mit, haha. Aber im direkten Vergleich zum spielerischen Niveau der Wochenend-Konkurrenz, konnte diese Band nicht einen Hauch von Paroli bieten. (Steve)

 

 

Die zweite Band des dritten Tages beim Glam Slam Festival betraten um 14 Uhr die Bühne. Es handelt sich um Wildheart nachdem sie dieses Jahr zum ersten Mal beim Alcatraz-Festival aufgetreten waren: da hatte ich ihre Sounds noch gut in Erinnerung. Sie lieferten ihren klassischen 80er-Stil tadellos ab und rüttelten die wenigen anwesenden Zuschauer mit ihren sanften Soli und eingängigen Melodien auf. Die Band ist seit 2016 aktiv und spielte mit einem beständigen Line-Up. Die Setlist bestehend aus Songs ihres selbstbetitelten Albums „Wildheart“ und einigen der druckvolleren Nummern ihres Nachfolgers „No Love“, war klasse dargeboten und sie legten mit ihrem Opener „Strangers Eyes“, die Messlatte für den Tag fest. Action-mäßig dürfte aber durchaus ein bisschen mehr drin sein. Da können sich die jungen Burschen von den betagten Herren noch einiges abgucken. (Debora)

 

 

Die Poser Black Diamonds, die ich zum ersten Mal auf dem süddeutschen Heat-Festival erleben durfte, könnte ich jedes Jahr zehn Mal anschauen. Eine derartige Spielfreude ist schon recht selten. Da kommen die Songs der Musiker noch besser an den Start. Das Auge hört mit...so! 2004 gegründet, bringt man es insgesamt auf vier Releases und mit „No-Tell Hotel“, hat man seit letztem Jahr sogar neues Material, dass die Fans live bislang nicht zu Gehör bekamen. Und das geilste ist die Formation ist immer noch hungrig. Ready for Action und alle vor der Bühne machten mit. Klar, bei so viel Material, kann man sich die Hits aussuchen und Black Diamonds, allen voran mit dem Frontmann par excellence Michael Kehl und Basser Andy Barrels, der auch schon mal das Mikrofon übernimmt, haben einiges in petto: den Titeltrack „No-Tell Hotel“, „Pieces Of A Broken Dream“ und vor allem „We Want To Party“. So geht Glam 2022!!! (Steve)

 

 

Als nächstes kamen die schwedischen Rocker Lipz, deren Outfits zum Titel ihres 2018 veröffentlichten Albums „Scaryman“ passen. Wenn man sich der Musik nicht bewusst ist, würde man ein viel härteres Metal-Genre erwarten als das der Band bringt. Mit dem Bodypainting wahrscheinlich King Diamond oder gar Kiss zu mit dem Material der 70er-Jahre. Aber wenn der Zuhörer auf der Suche nach supereingängigen singbaren Melodien ist, sowie die häufige Anzahl von balladeskeren Sounds nicht scheut, ist man hier richtig. Sänger Alex K hat eine ruhige Stimme, die angenehm für die Ohren ist, und mit der Hilfe von Schlagzeuger Koffe K, Bassist Jerry Kag und Stand-in-Gitarrist Nici, hatte diese Band kein Problem, die Menge in Bewegung zu bringen. Sie beendeten ihr Set auf einem Höhepunkt mit einem großartigen Cover von Roxette´s “Dangerous“. Als Steve ein Foto mit den Jungs an seinen Sohn schickte, mailte er zurück: „Dad bring mir ein Autogramm von Kiss mit, ich will meine Freundin beeindrucken.“ Haha, so was kann passieren. (Debora)

 

 

Maverick und ich sind mittlerweile so etwas wie Freunde geworden. Insoweit man das mit den kurzen Momenten, die man in dieser Szene zusammen verbringt, überhaupt behaupten kann. Keinen Act den ich in den letzten zehn Jahren öfters gesehen habe. Das gilt für In- und Ausland. Aber die Qualität auf der Bühne und Gesang, sowie musikalische Leistungen, sind immer auf dem höchsten Level. Und das, obwohl ich die Rocker nun mit verschiedenen Drummern am Start erlebe. Jason-Steve Mageney konnte man in der Corona-Zeit nicht halten, das machte wenig Sinn und nun kesselt der alte Schlagzeuger Mike Ross wieder bei den Iren. Passt perfekt. Tja und mit den beiden verrückten Typen, Dave Balfour am Mikrofon und Gitarrist Ric Cardwell hat man eine homogene Runde, die keine Wünsche offenlässt. Ganz im Gegenteil, man hofft immer das sie noch einen weiteren Songs spielen. Natürlich sind Tracks wie „Dying Star“, „Kiss Of Fire“ und „In Our Blood“, nicht unbedingt im Glam zu Hause. Aber was macht das schon, wenn man ordentlich rocken möchte und diese Jungs den Soundtrack dafür liefern. I love it!!! (Steve)

 

 

Dynazty habe ich seit etlichen Jahren nicht mehr gesehen und gerade noch so eben das aktuelle Album „Final Advent“ durch die Boxen im Auto gejagt, bevor sie auf den Brettern standen. Auch das hier war kein Glam aber das juckte niemanden, haha. Aber das machten die Rocker mit ihrer Action-reichen Show wieder wett. Außerdem, wer wird bei einem solch dynamischen und herrlichen Sound und etlichen Überfliegern, die mit der Stimme des Sängers Nils Molin ihresgleichen suchen, Korinthen kacken? Leider war das Publikum immer noch ziemlich bescheiden in Sachen Anwesenheit, aber das war mir mit diesem Drei-Tage Billing, eh nicht ganz plausibel. Dynazty zauberten wie die Könige und gaben jedem Fan das Gefühl, als wenn man für ihn oder sie persönlich die Bühne rockte. Interaktion mit dem Publikum scheint in dieser Formation Herzblutsache zu sein. Die Best-Of-Tracklist war da nur das i-Tüpfelchen des Programms. (Steve)

 

 

The Treatment waren für mich persönlich die Überraschung des Abends. Der Co-Headlines ging mir live im mittlerweile geschlossenen Club Underground zu Köln durch die Lappen, aber das machten die Jungs am heutigen Tag mehr als gut. Mit Geschenken für meine Lady die leider zu Hause bleiben musste. Für machen Bands muss Corona eine Zeit gewesen sein, die sie intensiv mit ihren Mitgliedern genutzt haben. Anders ist der famose Auftritt der Briten nicht zu erklären. Die Boys aus Cambridge hatten nur Hits am Start, die ein Sänger (Tom Rampton) zelebrierte, als wenn es keinen Morgen geben würde. Treffsichere Töne bis in die hohen Lagen, Ausdruck en masse und eine Backing Band die nach dem Metronom zu spielen scheint. Und dennoch ist hier nichts steril. Publikum und Band peitschten sich gegenseitig auf bis Ultimo. Ich bekam alle meine favorisierten Hits zu hören und ansonsten bot man fast schon einen Headliner Abriss an. Das wünsche ich mir demnächst noch mal bei einem längeren Auftritt. (Steve)

 

 

An der bissigen Formation Hardcore Superstar, kam man in den 2000er-Jahren kaum vorbei. Sie spielten einfach überall und immer. Das ging so weit, das sie mir zum Halse raushingen, haha. Jetzt nach Jahren der Abstinenz, waren sie Balsam für die Seele und ein gelungener Abschluss für ein solide geleistetes Festival. Rampensau Joakim „Jocke“ Berg war bei bester Laune, Stimme und Action-gewaltig wie eh und je. Zeitweise schien es, als wäre die Bühne einfach zu klein. Der Mann braucht halt Spielraum. Die Schweden waren mit dem aktuellen Album „Abrakadabra“ bewaffnet und ließen sich nicht lange bitten gleich fünf Nummern von diesem Tonträger in ihr Programm von einer Stunde und fünfzehn Minuten anzubieten. Das man aber auch mit Klassikern Party feiern wollte war klar und so gab es zusätzlich „Last Call For Alcohol“, „We Don´t Celebrate Sundays“ und „You Can´t Kill My Rock ´n´ Roll“ auf die Mütze. Beim letzten Song durfte dann jeder aus dem Zuschauerraum auf die Bühne und einfach fett mitfeiern. Das war ein Gaudi. (Steve)