LEE AARON - ELEVATE


Label:METALVILLE
Jahr:2022
Running Time:42:51
Kategorie: Neuerscheinung
 

Lee Aaron live auf der Call Of The Wild Tour Dezember 1985 in der Stadthalle Mühlheim. Was ein Konzert! Siebenunddreißig Jahre später: Die Metal Queen, welche eher immer eine (Hard-)Rockqueen war, ist seit gut zehn Jahren wieder nach vielen Jahren Jazz, Familiengründungen et cetera, ins Hardrocklager zurückgekehrt. Und es liegt seitdem nun die mittlerweile dritte Studioscheibe vor. Zusätzlich gab es vor ein paar Jahren noch ein Live-Album. Das brandneue Werk nennt sich „Elevate“ und unterschiedet sich im Allgemeinen nicht wesentlich von den beiden Vorgängern der Reunion-Zeit. Als alter Female-Rock und Metal Fan war ich ja sehr happy, dass die kaum gealterte, mittlerweile sechzigjährige Kanadierin sich wieder harten zugetan hatte. Jedoch muss man sich trotz aller rosaroter Brillen doch eingestehen, dass es sich bei ihrer aktuellen Musik nicht um den Heavyrock der früheren Scheiben, der 80er und Anfang der 90er, handelt. Vielmehr frönen Lee und ihre Männer bluesigem Rock mit leichtem Siebziger-Touch.

Das heißt nicht, dass es sich um schlechte Kompositionen handelt. Auch ist das nun seit vielen Jahren stabile Line-Up mit Coney Hatch-Gitarrist Sean Kelly, Basser Dave Reimer und Ehemann/Drummer John Cody, mehr als erlesen. Dass John Cody kein Rock-Drummer war und ist unüberhörbar. Ein Umstand, der sich nicht direkt negativ auswirkt, aber stilistisch das Ganze etwas in eine andere Richtung lenkt. Aber die wichtigste Komponente der früheren Lee Aaron Werke war eben, neben dem Gesang, Gitarrist und Songwriter John Albani. Im Gegensatz zu Mister Kelly war Herr Albani eher ein typischer 80er-Axeman und so klangen eben auch seine Songs. Die neuen Kompositionen stammen aus der Feder von Lee und ihrer neuen Band und tendieren eher in die schon oben erwähnte Richtung.

Der erste der zehn Tracks „Rock Bottom Revolution“ rockt gut nach vorne los. „Trouble Maker“ schließt sich nahtlos an. „Heaven´s Where We Are“ klingt für meinen Geschamck jedoch etwas zu harmlos. Ein wenig in Richtung Shania Twain würde ich sagen. Bei „Still Alive“ wird es dann noch poppiger und verspielter. Die schöne Pianoballade „Red Dress“ ist wohl ihrem Outfit von 1985 gewidmet. Ein ähnliches Kostüm trägt Lee auch auf dem Albumcover. Wieder eine Schippe Rock drauflegt wird dann mit dem stampfenden „Spitfire Woman“ im Stil von Alannah Myles‘ „Black Velvet“ -sehr gelungen. Der Tilteltrack „Elevate“, als Abschuss, ist dann von ähnlicher Qualität und läuft gut rein.

Letzten Endes holt Lee Aaron ihre alten Fans dann mit den meisten Nummern doch ab, was nicht zuletzt ihrer immer noch unglaublichen Stimme zu verdanken ist. Bleibt die Hoffnung, dass im Zuge des neuen Albums, Lee Aaron bald wieder auch in Deutschland live zu sehen ist, denn ihre letzte Tour liegt nun schon fünf Jahre zurück.

Note: 8 von 10 Punkten
Autor: Stephan Georg


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