HEAVY PETTIN, STEELOVER

Bree (Belgien), Ragnarok, 30.09.2022

heavypettin indexZum wiederholten Male in der letzten Zeit, finden wir uns im Ragnarok in Belgien ein. Dieses Mal allerdings eine Indoor Show mit zwei Hard Rock Legenden. Die Belgier von Steelover und die Schottische New Wave Of British Heavy Metal Kapelle Heavy Pettin laden zum Tanz. Besonders Steelover hat eine bemerkenswerte Vita. Nachdem ihr Debüt „Glove Me“ aus dem Jahre 1984 fast eine halbe Million Einheiten verkauft hat, löste sich die Band auf. Ein zweites Album wurde zwar noch eingespielt jedoch nie veröffentlicht. 2017 reformierte Rudy Lenners (ex-Scorpions) die Truppe, um dann zwei Jahre später in Rente zu gehen. Nebenbei bemerkt, ist er der einzige Hard Rocker den ich kenne, der tatsächlich in den Ruhestand gegangen ist und nicht auf der Bühne verglühen will.  Und der heutige Headliner hat sich laut Wikipedia schon im Jahre 1988 aufgelöst und wurde nicht wiederbelebt. Dafür erscheinen die Herren recht lebendig, da sie schon vor der Show die Szenerie bevölkern.

 

steelover 1 live2022Pünktlich auf die Minute starten Steelover ihren Auftritt und zeigen von der ersten Minute an, dass sie Bock auf Rock haben. In der aktuellen Besetzung mit den Urgesteinen Vince Cardillo als Frontman, Nick Gardi am Bass, Nikko Konikiewicz als Schlagzeuger sowie die beiden Gitarristen Pat Freson und Calim Uram, merkt man direkt, wie viel Spaß die Herren an der live Performance haben. Der ewig gut gelaunte Basser Nick, Saitenhexer Pat und vor allem Shouter Vince sprühen vor Energie. Das Programm beschränkt sich auf die Songs der frisch veröffentlichten Langrille „Stainless“ Wobei man auch einen Teil der alten Lieder vom ersten Album neu eingespielt hat. Diese sind allerdings überraschend frisch und berühren des Öfteren schon die Grenze zum Power Metal. Fesselnde Riffs und fesselnde Melodien sind genau das richtige Futter für das leider etwas spärliche Publikum. Aber die Leute, die hier sind bekommen eine gute Vollbedienung. Fette Headbang Hymnen wie das geniale „Hold Tight“ sind einfach, direkt und effektiv. Später im Set fasziniert mich auch die Nummer „Dealer“, die auch locker aus der Feder von Steve Harris (Iron Maiden) hätten stammen können. Dazu macht Vince eine gnadenlos gute Gesangsdarbietung, der ganze Typ erinnert mich irgendwie an den jüngeren Bruder von Angry Anderson (Rose Tattoo) obwohl seine Stimme ganz anders ist. Insgesamt eine runde Sache, an der es absolut nichts zu bemängeln gibt. De Jungs haben es drauf!

 

Setlist: Need The Heat, Hold Tight, Never Before, Give It Up, Get Out, Don’t Know Why, Dealer, Lady Of Rock, Struck Down

 

heavypettin 3live2022Nun wird ein wenig umgebaut und dann stehen auch schon Heavy Pettin auf der Bühne im Ragnarok. Immerhin gelten sie als eine der erfolgreichsten schottischen Bands der New Wave of British Heavy Metal. Und ihr Debüt „Lettin´ Loose“ wurde von keinem geringeren als Brian May (Queen) produziert. Aber jetzt stehen sie hier livehaftig vor mir und wie schon beim Support sprühen direkt die Funken. Das sind Vollblut Musiker, die einfach Spaß daran haben, auf einer Bühne zu stehen und ihre Songs zu spielen. Sänger Stephen Hayman hat vielleicht nicht ganz die Klasse eines Biff Byford (Saxon), jedoch erinnert sein Gesangsstil und seine Stimme immer wieder an den britischen Haudegen. Überhaupt ist die aktuelle Besetzung mit dem schon erwähnten Barden, sowie David Boyce am Bass, Michael Ivory an der Batteria, Gordon Bonnar und Dave Aitken an den Gitarren ebenso hoch motiviert und treten Arsch, wenn ich das mal so salopp formulieren darf. Basser Davin interagiert immer wieder mit dem Publikum, während Saitenderwisch Gordon seine diversen Flying V Gitarren bearbeitet. Hauptsächlich greift man auf das Songmaterial der ersten Platte zurück, wie so oft wenn Bands aus früheren Tagen vor ihren Alt Fans stehen, die einfach die Songs der ersten Stunde hören wollen.heavypettin 2 live2022 Das ist letztlich auch gut so, denn bei den späteren Veröffentlichungen hat der Härtegrad dann doch deutlich nachgelassen. Der bandeigene Sound, der mich schon öfters schon an die viel später erschienene Langrille „Crusader“ von Saxon erinnert hat, wurde auch von einigen jüngeren schwedischen Kollegen kopiert. Aber heute will man solide rocken, kein Keyboard lastiger Radiorock, sondern schweißtreibende Interpretationen der Klassiker. So muss das! Die Zuschauer haben ihren Spaß und auch nach der Show mischten sich die sympathischen Musiker unters Publikum zum Small Talk, Autogramme schreiben und Fotoshootings. Wenn das doch immer so wäre.

 

 

Setlist: Get Back To You, Roll The Dice, Love Times Love, Break It Down, Rock Me, Shout It Out, Sole Survivor, Lost In Love, Victims Of The Night, Love On The Run, Rock Aint Dead, Hell Is Beautiful, In And Out Love, Throw A Party

 



Autor: Pistol Schmidt - Pics: Andrea Schmidt