Die umtriebige und vielseitige britische Saxophonistin Trish Clowes legt mit „A View With A Room“ bereits ihr siebtes Album vor. Die verträumten Songs hat sie wieder mit ihrer bevorzugten Jazzband My Iris eingespielt. Ihre Mitmusiker Ross Stanley an Klavier und Hammond-Orgel, Chris Montague an der Gitarre und James Maddren am Schlagzeug bilden die Basis für einen einzigartigen Ausdruck. Die treibenden Grooves und melodische Linien, getragen durch das gefühlvolle Saxophonspiel der Protagonistin, lassen weite Landschaftsbilder vor dem geistigen Auge entstehen. Dabei entdeckt man als aufmerksamer Zuhörer, das hier größtenteils vollkommen klischeefrei improvisiert wird.

Allein schon die mit der Präzision eines Schweizer Uhrwerk arbeitende Snare, die unbeeindruckt von der Ungleichförmigkeit von Trishs Tenor Saxofon und dem fließenden Spiel der Gitarre, vor sich hin tuckert, sind eine Klasse für sich. Ein nahezu perfektes Album, das durch seinen Minimalismus überzeugen kann und zeigt, wie man die Zeit im Lockdown sinnvoll nutzen kann. Denn Trish Clowes komponierte fast alle dieser acht instrumentalen Edelsteine für ihre Live-Streaming-Lockdown-Shows. Die Isolation und der Verlust von Liveauftritten in dieser Zeit beeinflussen unweigerlich ihre Stücke. So entstand ein Album mit groovigen Gitarrensounds und träumerischen Improvisationen. Für Jazz Fans ein echter Leckerbissen.

Note: 9 von 10 Punkten
Autor: Pistol Schmidt

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