APHRODIA OKKULTA - DAEMONIUM


Label:SELBSTVERTRIEB
Jahr:2022
Running Time:21:24
Kategorie: Eigenproduktion
 

Na, das sieht doch mal schön aus! Da trudelt eine selbstgebastelte Digipack-CD aus schwarzem Tonpapier mit silberner Handschrift bei mir ein. Der Rohling sieht aus wie eine Miniatur-LP. Viel Liebe fürs Detail, wenn man bedenkt, dass dieses Format lediglich zu Promo-Zwecken dient, denn diese EP, die ihre bislang einzige Veröffentlichung darstellt, erscheint vorerst leider nur digital auf ihrer Bandcamp-Seite, was der Kunst eigentlich nicht gerecht wird. Apropos Kunst: Das Artwork ähnelt einem alten Gemälde und wurde auf einer gesonderten Karte extra beigelegt. Dieses Projekt aus Rügen, das zur Hälfte aus Ex-Godcilioration-Leuten besteht, will Musik und Kunst gleichermaßen optisch und akustisch miteinander vereinen. Mit der Mischung aus Melodic Death und Metalcore ihrer Vorgänger-Band hat das hier aber rein gar nichts zu tun. Was mag das also für Musik sein? Ich hatte irgendwelche Ambient-Klangcollagen erwartet, bin dann aber doch positiv überrascht. Hier wird hochklassiger Melodic-/Symphonic-/Atmospheric Black Metal gespielt, mit viel Abwechslung und facettenreich, und mit einer schaurig-schönen Gothic-Atmosphäre unterlegt.

Das flächendeckende Keyboard nimmt dabei eine dominante Rolle ein, ohne das Gesamtbild zu zerstören. Bei Keyboard Black Metal macht das Tasteninstrument häufig alles kaputt, doch das ist hier überhaupt nicht der Fall. Auch die deutschen Texte, die mal gegrowlt, mal heiser gekreischt und mal mystisch geflüstert sind, und das hörbar getriggerte Schlagzeug fallen nicht störend ins Gewicht. Dazu gibt es Windgeräusche und Akustikgitarren, die alles ein bisschen auflockern. Dass zwei der fünf Tracks nur Instrumentals sind, fällt beim ersten Hören gar nicht auf. Die Orchestrierungen gleichen teilweise einem epischen Soundtrack zu einem machtvollen Kino-Blockbuster. Ich muss häufig an Dimmu Borgir, Cradle Of Filth oder Covenant denken, könnte mir aber vorstellen, dass auch viele Leute etwas mit Aphrodia Okkulta anfangen können, die die genannten Bands sonst nicht unbedingt mögen, denn ein Plagiat dieser Combos sind Aphrodia Okkulta nicht. Ihre diabolische Mischung ist eigenständig und abgefahren, aber vor allem niemals kitschig! Dadurch dass diese EP so kurz ist, bleibt sie auch über die gesamte Länge hinweg interessant. Die Produktion ist druckvoll und fett, und die Optik stimmt auch. Sehr interessantes Projekt!

Note: Keine Wertung
Autor: Daniel Müller


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