Die Erstveröffentlichung von „Enter My Religion“ fand im Februar 2006 über Roadrunner Records statt. Da war die Welt zwischen der Norwegerin und Mastermind Alexander Krull noch in Ordnung. So ist er unter anderem als Produzent dieses Werkes genannt, auf dem man ebenso illustre Namen wie Peter Tägtgren (Pain) oder Thorsten Bauer (ex-Atrocity) findet. Die Resonanzen damals waren sehr gemischt, vom Euro Pop Gedudel, bis hin zum melancholischem Pop-Rock-Album attestierten die Kritiker dem Werk. Die Musik ist eine Melange aus Geborgenheit, Melancholie und Sehnsucht über dem die elfenhafte Stimme von Liv thront.

Wer allerdings nach den ersten Klängen des Opener „Over The Moon“, aus der Feder von Peter Tägtgren glaubt, der Kurs geht Richtung Metal, wird schnell eines Besseren belehrt. Das Stück ist im weiteren Verlauf ein astreiner Popsong, so wie die meisten anderen Stücke auch. Eine süß-romantische Ballade gibt es mit „Fake A Smile“, die gerade so die Gratwanderung am Kitsch vorbei schafft. Einzig die Nummer “My Revelation“ kommt mit etwas mehr Biss und Gitarren lastiger daher. Das in meinen Augen misslungenste Experiment auf dieser Langrille ist die Coverversion von Bruce Springsteens „Streets Of Philadelphia“. War das Original ja schon kein Rocker, so mutiert es unter den Fittichen der Dame zum zahnlosen Tiger mit teilweise Country Anwandlungen. Geschenkt.

Unterm Strich ein Album mit kommerziellem Anspruch für ein breites Mainstream Publikum. Jetzt wird das Album zum ersten Mal als Vinyl mit einer zusätzlichen Single, als Kassette mit zwei Bonustracks und als Doppel CD mit unveröffentlichten Tunes und Demoaufnahmen neu aufgelegt. Für Sammler und Fans der Lady natürlich nicht uninteressant. Für alle anderen, insbesondere den Liebhabern von Leaves` Eyes oder Livs alte Kapelle Theater Of Tragedy eher verzichtbar.

Note: 6.5 von 10 Punkten
Autor: Pistol Schmidt

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