MANTICORA, EVERSENSE, ODDLAND

Mannheim, 7er Club, 29.05.2022

Die drei Bands Oddland, Oversense und Manticora spielen für uns einen rockigen Abend in Mannheim. Da wir vom CROSSFIRE die Tour mitpräsentieren, ist ein Live-Bericht Ehrensache. Die Außenbühne des 7er Clubs ist für deren Auftritt gerüstet, und es könnte eigentlich ein toller Abend werden. Was stört, ist die geringe Besucherzahl, die selbst uns, die weit über einhundertfünfzig Kilometer Anfahrt in Kauf genommen haben, etwas erstaunt. Ungefähr siebzig Menschen und Fans sind anwesend und haben folglich extrem viel Platz, um die Musik der Bands zu genießen. Die Besucherzahl beeinflusst die Musizierenden allerdings nicht.

Oddland - live - 2022Oddland startet mit einem starken Set und schafft es direkt, die Anwesenden vor die Bühne zu ziehen. Köpfe werden geschüttelt, und die Musik wird abgefeiert, als ob man auf einem riesigen Festival wäre. Die Formation aus dem finnischen Turku serviert ihren progressiven Metal in gekonnter Manier und konzentriert sich hauptsächlich auf das neue Material der aktuellen Veröffentlichung „Vermilion“, da das alte Material mindestens fünf Jahre alt ist („Origin“ - 2016).

Oversense - live - 2022Mit Oversense geht es dann nach einer kleinen Pause weiter, und auch hier ist musikalisch nichts auszusetzen. Sänger Danny interagiert mit den Fans vor der Bühne, und die Formation hat sichtlich Spaß, ihre Musik zum Besten zu geben. Das Quartett aus Obersinn kommt mit Gitarristin Jasmin Papst daher, die eigentlich noch immer das neue Mitglied ist (seit 2017 dabei), sich aber live gut integriert hat. Na ja, schließlich hat sie beide Longplayer, „The Storyteller“ (2017) und „Egomania“ (2021), eingespielt, und heuer gibt es quasi einen Best-Of-Eindruck beider Silberlinge. Nicht nur, dass diese Mannschaft seit Monaten heiß im Gespräch ist, mit dieser Leistung werden wir noch von ihnen hören.

Manticora - live - 2022Danach folgen die Dänen von Manticora. Musikalisch ein echtes Brett, allerdings ist die Gang so laut abgemischt, dass man ohne Ohrstopfen eher schlecht beraten ist. Hier hätte der Mann am Mischpult deutlich gegensteuern müssen. Manticora präsentieren sich allerdings gut, und einige Fans hüpfen vor der Bühne herum, können aber auf Grund der wenigen Anwesenden keinen Circle-Pit kreieren. Alles in allem ein sehr gelungenes Konzert, ohne die gebührende Anzahl an Besuchern... Sehr schade. Manticora haben wir seit den Neunziger Jahren auf dem Schirm, und diese Tour musste Corona-bedingt gleich zwei Mal verschoben werden. Kein Wunder, dass sie hungrig sind. Schließlich will man schon lange den Tonträger „To Live To Kill To Live“ (2020) live promoten. Nun haben sie die Gelegenheit und nutzen sie auch komplett aus. Hier ein Appell an alle Konzertfans und Musikliebhaber: Geht zu den Konzerten der Bands, die nun wieder stattfinden dürfen... Unterstützt ihre künstlerische Arbeit, und unterstützt auch eure Musikclubs vor Ort! Sonst wird es diese bald nicht mehr geben. Und das wäre wirklich tragisch!



Autor: Marc Debus - Pics: Marc Debus