Bei „Still Going Strong” muss ich irgendwie an Anvil denken, haha! Ähnlich lange sind die Niederländer Ear Danger, von deren Urbesetzung heute nur noch Bassist Matt Verschoor und Schlagzeuger Dick Vijgen mit dabei sind, aber auch schon unterwegs. Zum vierzigjährigen Jubiläum der Band haben sie nun einen neuen Tonträger rausgebracht, dessen Musik allerdings gar nicht neu ist. Auf der A-Seite haben sie ihr zweites Demo aus dem Jahr 1983 in der aktuellen Besetzung noch einmal neu eingespielt. Den flotten Opener „Beelzebub´s Friend“ kennt man auch vom Debüt-Album „Full Blast At Last“ aus dem Jahr 2011, das eine Art neu eingespielte Best Of zur damaligen Reunion war. Give ´Em Hell (kein Witchfynde-Cover!), das eher rockige „You Need Warmth“ schlagen in etwa in dieselbe Kerbe.

Es gibt treibende, zeitlose Musik im Stil der New Wave Of British Heavy Metal; simpel gestrickt und mit hohem Gesang. Der Titeltrack „Still Going Strong“ (kein Anvil-Cover!) kommt mit ungewohnter Lagerfeuerstimmung im Akustik-Gewand daher. Auf der B-Seite gibt es mit der 2018 erschienenen EP „Storming The Gates“, die es bislang nur auf CD gab, aber wieder die gewohnte Kost. „Wave The Flag“ beginnt mit einem Mercyful Fate-Gedächtnis-Riff. Der Titeltrack ist ein geiler Nackenbrecher mit Doublebass. „Blood On The Beach“ beginnt so ähnlich wie „Balls To The Wall“ und dürfte ein ganz bewusster Tribut an Accept sein, bevor man den Hörer mit „Wall Of Shields“ noch einmal im treibenden New Wave Of British Heavy Metal-Gewand wegbläst. Ja, mit Ear Danger ist noch zu rechnen! Wer zeitlosen, ehrlichen Heavy Metal der Achtziger mag, der sollte sich diesen Import auf Vinyl sichern, der auf dreihundert Einheiten limitiert ist!

Note: 8 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller

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