UNTAMED LAND - LIKE CREATURES SEEKING THEIR OWN FORMS

Label: | NAPALM |
Jahr: | 2021 |
Running Time: | 45:39 |
Kategorie: |
Neuerscheinung |
Es gibt ja im Bereich des Metal, kaum noch Innovatives zu vermelden . Alles ist in irgendeiner Form schon gesagt worden. Erfrischend ist deshalb das Ein-Mann-Projekt Untamed Land, bei welchem Mastermind Patrick Kern (Emerald Rage), Themen aus Westernfilmen aufgreift und diese mit atmosphärischem Black Metal paart. Nach einem ersten Album („Between The Winds“, 2018) gibt es nun mit „Like Creatures Seeking Their Own Forms“ den Nachschlag. Einflüsse aus dem Pagan Bereich, dem doomigen Black Metal und dem klassischen Heavy Metal wurden zu fünf, teilweise sehr langen, Tracks verarbeitet und die Verbindung mit Ennio Moricone-/Spaghetti Western Klängen funktioniert dabei hervorragend. Das mit drei Minuten recht kurze „Once Upon A Time In The Kenoma“, beginnt mit einer Spieluhr und Drums, bevor Keyboards und Western-Gitarre übernehmen. Schöne, erhabene Melodien zu Beginn weisen gleich darauf hin, was folgen mag. Und das ist der Vierzehn-Minüter „A Nameless Shape“. Neben den sphärischen Momenten mit Background-Keyboards liefert der garstige Keifgesang Black Metal Kälte.
Der Song nimmt dramatische Züge an, ändert aber urplötzlich nach einem Break mittels Western-Gitarre und Mandoline seine Ausrichtung. Das ist kein Stilbruch, sondern hervorragend integriert. Eine wahnsinnig tolle Keyboardmelodie ertönt und ein atmosphärischer Part inklusive Frauengesang sorgt für Harmonie. Demgegenüber lässt Patrick Kern Black Metal Einschübe einfließen und das Ganze mächtig ausklingen. Langsam und mit etwas folkigen Keyboards startet „Clothed In Smoke“. Drums und Gitarre herrschen neben Keifgesang. Auch hier gibt es wieder greifbare Melodien und gar einen mit Piano gesetzten ruhigeren Part. Dem nicht genug erleben wir zum Ende hin einen erneut folkigen Abschnitt mit etwaigen Pipes. Orgel, sägende Gitarren und bestialischer Gesang eröffnen den zweiten, ganz langen Beitrag „The Heavenly Coil“ (über fünfzehn Minuten). Ein betörender Piano/Keyboards Part wird unterstützt von Akustik-Gitarre, die Western-Vibes ertönen hierbei auch durch Integration von Trompetenklängen.
Chorgesang und eine Piano-Soundwand ergänzen die Nummer bis zum Akkordeon-Western Ende. Dies geht über zum letzten, mit drei Minuten kurzen Song „Achamoth“. Im Prinzip ein rein instrumentales Westernstück, welches das wilde Land musikalisch ausdrückt. Stimmiger Abgang aus einem beeindruckenden Album. Patrick Kern schafft es mit Untamed Land etwas Neues abzuliefern, was zumindest ich in dieser Form so noch nicht gehört habe. Allen, die bei der Verknüpfung von atmosphärischem Black Metal mit Westernmusik Skepsis äußern, kann man das erst einmal nicht verdenken. Man muß es einfach mal gehört haben, damit man sich eine eigene Meinung bilden kann. Meine ist, daß es hervorragend funktioniert und mit „Like Creatures Seeking Their Own Forms“ ein tolles Album herausgekommen ist. Mehr davon bitte.
Note: 8 von 10 Punkten
Autor: Erich Robbers