KREATOR - BOOTLEG REVOLUTION
Label: | NUCLEAR BLAST |
Jahr: | 2022 |
Running Time: | 179:41 |
Kategorie: |
Compilation Liverecording |
Zwanzig Jahre ist es nun schon her, dass Kreator nach der experimentellen Phase in den Neunzigern mit „Violent Revolution“ zu alter Stärke zurückgefunden haben. Nach dem eher Gothic-lastigen Album „Endorama“ aus dem Jahr 1999 war die Luft raus, und die Band befand sich in einer Sackgasse. Zum zwanzigjährigen Jubiläum von „Violent Revolution“, welches 2001 erschien, gibt es jetzt einen fetten Re-Release in mehreren Versionen. Es geht in diesem Review jedoch gar nicht um das Comeback-Album an sich, sondern um den ganzen Bonuskram, der in mehreren Versionen in den Boxen enthalten ist. „Bootleg Revolution“ ist nämlich einzeln nur digital ergattern und enthält Aufnahmen aus Brasilien, Korea, Wacken, Istanbul und dem Waldrock Festival.
Die Locations folgen jedoch bei den ersten siebzehn Tracks in Wechselwirkung, das heißt, dort gibt es zwar die Setlist in der richtigen Reihenfolge, aber keine komplette Show am Stück. Istanbul und Waldrock sind danach allerdings mit jeweils zwölf Tracks komplett enthalten und von der Setlist her nahezu identisch. Dadurch, dass all diese Konzerte von derselben Tour stammen, kommt es natürlich zu zahlreichen Überschneidungen der Tracks. Die Shows sind höchstens am Publikum zu unterscheiden. So richtig Sinn macht das natürlich nicht; zumindest dann nicht, wenn man alle einundvierzig Tracks am Stück digital hört.
In der Box macht das Chaos dann schon mehr Sinn: Die Live-Bonus-CD beziehungsweise Doppel-LP enthält die ersten siebzehn Tracks, eine CD nur Istanbul und eine CD nur Waldrock. Zudem gibt es die LP-Version mal wieder in mehreren Farben… Eine Vier-LP mit Doppel-CD zusammen gibt es auch noch; mal mit und mal ohne Tape. Ein Comic mit dem Titel „Graphic Violence – Chapter 1“ ist ebenfalls enthalten. Wer soll da noch durchblicken und sich das alles kaufen? Sehr günstig sind die Luxusvarianten vermutlich auch nicht. Der Sound ist dafür aber ziemlich fett ausgefallen; von wegen Bootleg-Qualität! Ich bin ein bisschen hin- und hergerissen. Ich habe sie auf dieser Tour 2001 zweimal gesehen, fand sie geil und müsste dieses Dokument eigentlich zu Hause stehen haben.
Natürlich sieht alles auch geil aus! Allerdings nervt mich mal wieder die Qual der Wahl. Außerdem sind in den letzten zwölf Jahren bereits sechs verschiedene Live-Dokumente von Kreator erschienen, und das Thema sollte so langsam auch mal ausgeschlachtet sein. Als Gimmick zur Jubiläumsausgabe von „Violent Revolution“ ist es sicherlich passend, ein (!) Live-Album dazuzulegen, also ohne die ganzen Überschneidungen. Wen das alles nicht stört, der bekommt jedoch geballte drei Stunden lang die Thrash Metal-Vollbedienung mit geiler Setlist. Entscheidet selbst…
Note: Keine Wertung
Autor: Daniel Müller