ATRIUM NOCTIS - SAME

Label: | SELBSTVERTRIEB |
Jahr: | 2022 |
Running Time: | 60:00 |
Kategorie: |
Neuerscheinung |
Zum zwanzigjährigen Jubiläum der Kölner Symphonic Dark-/Black Metal-Band Atrium Noctis liegt uns ein neues Werk vor, das zwar nur Neueinspielungen alter Tracks beinhaltet, aber dennoch als fünftes offizielles Album gezählt wird. Keyboarderin und Bandleaderin Hydra Gorgonia hat sich erneut eine komplette Besetzung zusammensuchen müssen und spielte mit einem ungenannten Session Drummer neun Tracks ein, die meistens Überlänge haben. Somit kommt man auf eine stolze Spielzeit von einer Stunde. Bei der Songauswahl blieb das 2004 erschienene Debüt „Blackwards“ leider unberücksichtigt. Vom 2005er Nachfolge-Werk „The Eyes Of Medusa“ gibt es mit „Snow On Thy Epitaph“ (welches damals noch „Snow On Epitaphs“ hieß) und „Ancient Whispers“ immerhin zwei Songs im neuen Gewand. Der Schwerpunkt liegt also auf den letzten beiden Alben. „Azazel“, „Ikarus“, „Home“, „R.I.P. III” und „Spuren Eines Wolfes” waren 2010 auf „Home“ vertreten und „Die Nacht Des Falken“ und „Zerberon´s Erwachen“ auf ihrem bisher letzten, 2017 erschienenen Album „Aeterni“. Es gibt also keinen brandneuen Track zu hören, den man bisher noch nicht kannte. „Ancient Whispers“ ist – genau wie das zweiminütige „R.I.P. III“ – nur ein kurzes Akustik-Intermezzo, allerdings mit mystischem Flüstern unterlegt. Alle anderen Stücke sind zwischen fünf und elf Minuten lang und abwechslungsreich. Wenig Einfallsreichtum also? Nicht unbedingt, denn das neue Gewand der Songs hat sich gewaschen!
Wer bei Symphonic Black Metal automatisch nur an bombastischen Kitsch denkt, wird beim Hören der CD staunen, denn hier gibt es jede Menge Blastbeats und Taktwechsel zu vernehmen. Atrium Noctis klingen brachialer und brutaler als jemals zuvor. Ich kenne ihre alten Sachen alle, habe hier aber den Eindruck, ein komplett neues Album zu hören. Ich würde nicht einmal darauf kommen, dass es sich hier um ein- und dieselbe Band handelt, wenn ich es nicht genau wüsste. Dennoch gibt es aber auch mal ruhige, folkige Klänge, wie beim Intro zu „Ikarus“ oder zu Beginn von „Die Nacht Des Falken“, welches ein schönes, mittelalterliches Flair verbreitet. „Zerberon´s Erwachen“ überrascht mit lieblichem, weiblichem Background-Gesang. Ihr merkt schon: Hier ist eine ganze Menge los! Trotz vieler Ideen und technischer Finessen bleibt das Album aber immer straight und nachvollziehbar und kommt wie aus einem Guss. Der Sound von Martin Buchwalter, der in seinem Gernhart Studio auch schon mit Bands wie Accu§er, Destruction, Perzonal War, Suidakra und Tankard gearbeitet hat, ist ultrafett und mehr als amtlich, dabei jedoch niemals leblos und steril. Auch das Schlagzeug klingt richtig geil! Das Artwork von Christa Schiffner sieht ebenfalls toll aus und fängt die Atmosphäre der düsteren Musik gekonnt ein. Fans von Bands wie Dimmu Borgir, Graveworm, Cradle Of Filth oder Moonsorrow werden an Atrium Noctis sicherlich ihre helle Freude haben und können sich mit dieser CD sich einen guten groben Überblick über das bisherige Schaffen von Atrium Noctis machen.
Note: 8.5 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller