HOELDERLIN - LIVE AT ROCKPALAST 2005
Label: | MIGHTY MUSIC |
Jahr: | 2021 |
Running Time: | 161:24 |
Kategorie: |
Liverecording |
Neues aus dem Rockplalast. Hoelderlin kommen aus Wuppertal, spielen progressiven Folk-Rock mitsamt einem Haufen Streicher-Instrumenten und hatten ihre Hoch-Zeit zwischen 1970 und 1981. Dann war erst mal bis zur Wiedervereinigung im Jahr 2005 totale Ebbe. Hoelderlin heißt jedoch niemand in der Formation, der Name bezieht sich auf den deutschen Dichter Friedrich Hölderlin, denn von ihm sind die frühen deutschen Lyrics beeinflusst. Doch in den meistens absolut ausufernden Tracks, die nicht immer mit Gesang bestückt sind, sind die Vocals fast Nebensache. Vielleicht tue ich damit Fronterin Ann-Yi Eötvös Unrecht, aber so ist mein Empfinden. Einzig originales Mitglied der ehemals sechsköpfigen Truppe (heuer auf vier Mitglieder geschrumpft) ist Schlagzeuger Michael Bruchmann. Ich will ja nicht lästern, aber der alte menschliche Antriebsmotor fehlt komplett (Michael ist auch als letzter zur Band gekommen) und ist vielleicht deshalb der Grund, warum es seit der Reunion nur zu einem Album („8“ - 2007) gereicht hat.
Ja, Gitarrist, Sänger und Bassist Hans Bäär ist auch mit von der Partie, kam aber erst 1975 ins Line-Up. Ich weiß, die Welt hasst Korinthen-Kacker. Gespielt werden Nummern der ersten vier Alben und ein relativ aktuelles Stück „Come To Me“, das später auf dem neuen Opus gepackt wurde. Allerdings wurden die alten Beiträge „gesupert“, wie man im Modellbau sagt. Will meinen, man hat elektronische Spielereien untermalt, die dem Kraut-Rock einen modernen Anstrich verpassen sollten. Von mir aus. Ist aber vielleicht auch durch die fette Drum-Arbeit einen Touch zu intensiv und hysterisch geworden. Manch ein Jam-Session Part erdrückt den Hörer. Dagegen halten Phasen, die einfach zu unspannend wirken. Mag sein, dass dies Meckern auf hohem Niveau ist aber für mich ist Hoelderlin eine bislang unbekannte Band und nach Anhören alter Recordings, bleibt zum vorliegenden Doppelsilberling aus DVD und CD, ein leicht fader Nachgeschmack. Fans dürften jedoch mit dem Kauf nichts falsch machen.
Note: 7 von 10 Punkten
Autor: Steve Burdelak