LORDI - LORDIVERSITY


Label:AFM
Jahr:2021
Running Time:283:27
Kategorie: Neuerscheinung
 

 

Nachdem Lordi mit „Killection“ bereits eine Art Jukebox in Form einer fiktiven Greatest Hits Scheibe vorgelegt haben, wo sie Songs in verschiedenen Stilrichtungen komponiert haben, gehen die Finnen nun soweit, eine sehr umfangreiche Box mit gleich sieben Longplayern zu veröffentlichen. Diesmal hat jeder Stil ein eigenes Album bekommen, wobei auch Songs aus „Killection“ recycled wurden. Das sieht dann im einzelnen so aus: „Selectric Dinosaur“ ist noch recht nah am eigenen Sound, aber nichts anderes als eine Huldigung ihrer Helden, die in diesem Fall KISS heißen. Das Ergebnis ist durchaus gelungen und bietet einige Hard Rock Perlen. „Superflytrap“ taucht tief in die Hochzeit der Disco-Musik Ende der siebziger Jahre ein, als Boney M, die Bee Gees oder ABBA ihre größten Erfolge feierten. Im Lordi-Gewand klingt das zwar teilweise ein wenig schräg, ist aber gar nicht schlecht gemacht, zumal man auch hier wieder ein wenig KISS-Einflüsse aus der „I Was Made For Lovin´You“-Phase heraushören kann.

 

Noch schräger wird es bei „The Masterbeast From The Moon“. Der Versuch einer progressiven Rockoper geht jedoch ziemlich in die Hose. Das können Pink Floyd oder auch Ayreon deutlich besser. „Abusement Park“ ist dann wieder deutlich besser gelungen und liegt mit seiner Ausrichtung an der Grenze zwischen Hard Rock und Heavy Metal deutlich näher am normalen Lordi-Sound. Hier heißen die Vorbilder Twisted Sister, Scorpions, AcceptT, W.A.S.P. und Konsorten. Da sind dann auch einige echte Hits wie zum Beispiel „Rollercoaster“ oder „Up To No Good“am Start. Am Ende versteckt sich mit „Merry Blah Blah Blah“ auch noch ein Weihnachtslied im bandtypischen Monster-Gewand.Humanimals“ bietet dann melodischen Rock, wie er in den achtziger Jahren seine Blütezeit hatte. Mit viel Keyboards und großen Chören gibt es bestes Radiofutter auf die Ohren, das oftmals an die ganz frühen Tage von Bon Jovi zu „Runaway“-Zeiten erinnert.

 

Auf „Abracadaver“ versuchen die Schock-Rocker sich dann mit eher überschaubarem Erfolg an Thrash-Metal, sind dabei aber qualitativ weit von den Großen dieser Szene entfernt. Das abschließende „Spooky Sextravaganza Spectacular“ ist dann wieder ein wenig ungewöhnlich und bietet elektronische Klänge bis hin zum Industrial Metal. Das ist zwar erneut recht gewöhnungsbedürftig aber gar nicht mal so schräg wie vielleicht zu befürchten war.

 

Fazit:Ein gewagtes Experiment, das auch gründlich in die Hose hätte gehen können! Bei der Fülle an Material war zu erwarten, dass nicht alles auf Top Niveau sein würde, aber die Ausfälle halten sich in Grenzen. Hut ab vor dem Mut eine solche Geschichte überhaupt zu wagen! Lordi sind jedoch immer dann am besten, wenn sie sich nicht allzu weit von ihrem eigenen Sound entfernen. Jetzt stellt sich nur noch die Frage, wer diese mit Sicherheit nicht ganz billige Box überhaupt kaufen soll. Das ist dann wohl doch eher eteas für eingefleischte Fans und Alles-Sammler.

 

 

 

 

Note: 7 von 10 Punkten
Autor: Thorsten Roggenbuck


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